Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Pern 05 - Drachentrommeln

Pern 05 - Drachentrommeln

Titel: Pern 05 - Drachentrommeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
Vom Netzwerk:
mal…« Aber während er das Burggelände studierte, wurde ihm klar, daß es aus den Höfen kein Entrinnen gab.
    Nicht einmal eine Feuer-Echse hätte es geschafft, die Steilklippe zu erklimmen. Schon gar nicht in der Dunkelheit und behindert durch ein zerbrechliches Ei. Sebell musterte die Asche-und Abfallgruben, aber er erinnerte sich ge nau, daß die Suchmannschaften mit langen Speeren und Stangen darin herumgestochert hatten. Sein Blick wanderte nach oben, und er erspähte das kleine Fenster.
    »Menolly!«
    Er nahm sie an der Hand und zog sie mit zum Wirtschaftshof.
    »Kimi sagte, daß es da, wo Piemur sich aufhielt, sehr dunkel sei. Ich möchte doch wissen …«
     
    193
    Aufgeregt rannte er zur Wache zurück, gefolgt von einer atemlosen Menolly.
    »Sehen Sie das kleine Fenster oberhalb der Aschegruben?«
    bedrängte er den Mann. »Wohin führt es? In die Küche?«
    »Das da? Bloß in eine Vorratskammer!« Und dann biß sich der Wachtposten auf die Lippen und schielte vorsichtig zur Burg hinüber, als habe er ein Geheimnis verraten und rechnete nun mit einer Strafe.
    Seine Reaktion bestätigte Sebell, daß er auf der richtigen Spur war.
    »Die Vorratskammer, in der die Waren für den SüdKontinent aufbewahrt wurden, stimmt’s?«
    Der Posten sah starr geradeaus und erwiderte kein Wort, aber sein Gesicht war rot angelaufen. Sebell lachte erleichtert und lief erneut zum Wirtschaftshof. Diesmal folge Menolly ihm freiwillig.
    »Du glaubst, daß sich Piemur zwischen dem Zeug versteckte, das für die Alten bestimmt war?« fragte sie.
    »Es ist die einzige Möglichkeit, Menolly«, erwiderte Sebell.
    Er blieb genau vor der Aschegrube stehen und deutete auf die Wand, welche die beiden Gruben trennte.
    »Diese Höhe schafft ein einigermaßen geschickter Kletterer, oder?«
    »Ich denke schon. Und die Geschichte sähe Piemur ähnlich.
    Aber das würde ja bedeuten, Sebell – daß er sich auf dem SüdKontinent befindet!«
    »Allerdings.« Sebell wirkte unendlich erleichtert, daß er eine Erklärung für Piemurs Verschwinden gefunden hatte. »Komm!
    Wir senden eine Botschaft an Toric. Er soll Ausschau nach dem Bengel halten. Ich glaube, Kimi kennt den Süden besser als Prinzeßchen und Rocky.«
    »Schicken wir alle drei! Meine Echsen sind mit Piemur eng vertraut. Aber warte, mein Junge, wenn ich dich in die Finger kriege!«
     
    194
    Sebell lachte über Menollys drohende Miene. »Ich sagte dir doch, daß Piemur immer auf den Füßen landet!«
     
    195

     
    196

VIII
    Die Abendkühle weckte Piemur. Er hatte einen säuerlichen Geschmack im Mund, und sein Körper fühlte sich steif an.
    Einen Moment lang wußte er nicht, wo er war; auch die Schmerzen und den rasenden Hunger konnte er sich nicht erklären.
    Dann kam die Erinnerung, und er richtete sich kerzengerade auf. Seine Hand tastete nach dem Bündel mit dem Ei. Er wickelte in fieberhafter Hast die Lumpen auf und berührte die warme Schale mit einem Seufzer der Erleichterung. Die kurze tropische Dämmerung rückte heran, und die Strahlen der Abendsonne färbten das Laub ringsum golden. Er vernahm das leise Klatschen von Wellen; als er sich dem Laut zuwandte, sah er, daß er nur ein Stück vom Strand entfernt lag.
    Wie zerschlage n kroch er unter dem Strauchwerk hervor. Der Ruf eines heimkehrenden Whers ließ ihn zusammenfahren. Er wußte, daß ihm nur noch wenig Zeit und Licht blieb, um das Ei einzugraben. Während er zum Strand stolperte, hoffte er inbrünstig, daß die Küste nicht gerade hier aus Felsen bestand.
    Gleich darauf spürte er Sand unter den Füßen und kniete nieder, um eine Kuhle zu buddeln und das Ei darin zu verstecken.
    Mit letzter Kraft sammelte er ein paar Steine, kennzeichnete die Stelle und schleppte sich dann zurück in den Dschungel.
    Das schwache Abendlicht umspielte einen Baum mit Orange n-früchten. Die ersten, die er mit einem langen Ast herunter-schlug, waren hart und unreif, und eine weitere zerplatzte am Boden. Schließlich erwischte er jedoch zwei eßbare Früchte.
    Sie reichten zwar nicht aus, um seinen Hunger zu stillen, aber er war zu müde, um nach mehr Nahrung zu suchen. So rollte er sich neben den Baumwurzeln zusammen und fiel in einen unruhigen Schlaf.
     
    197
    Piemur blieb auch den ganzen nächsten Tag am Rande des Dschungels. Er rastete, badete im warmen Meerwasser und wusch seine fleckigen, zerrissenen Kleider. Einige Male sah er Feuer-Echsen und Drachen am Himmel und floh in den Schutz des Waldes. Offenbar befand er sich noch zu

Weitere Kostenlose Bücher