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Pern 05 - Drachentrommeln

Pern 05 - Drachentrommeln

Titel: Pern 05 - Drachentrommeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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Großneffe.«
    »Ach so.«
    Das klang verwundert, aber der Harfnermeister fügte Deckter mit einem schwachen Achselzucken an, als er die Namenliste ein zweites Mal vorlas. Robinton sah Baron Meron fragend an, doch der schleuderte ihm einen Schwall von Flüchen entgegen und schrie dazwischen immer wieder nach Meister Oldive.
    Schließlich sank er mit einem erschöpften Röcheln in seine Kissen zurück. Schweißperlen standen ihm auf der Stirn.
    »Benennen Sie Ihren Erben!« sagte T’bor, der Weyrführer vom Hochland. Merons Blicke ruhten auf dem Mann, dem er so tiefes Leid zugefügt hatte. Denn Merons Verhältnis mit Kylara, der Weyrgefährtin von T’bor, hatte letzten Endes zum Tod von Kylaras Drachenkönigin Pridenth und Brekkes Wirenth geführt.
    Merons Augen weiteten sich vor Entsetzen, als ihm klar wurde, daß er keine Erlösung von seinen Schmerzen fand, solange er keinen Nachfolger benannte. Die Männer, die ihm gegenüberstanden, hatten allen Grund, ihn zu hassen.
    Sebell stellte fest, daß auch T’bor Deckter zu erwähnen vergaß, als er die Namen noch einmal vorlas. Das gleiche Versehen unterlief Baron Oterel. Baron Bargen warf Oterel einen zurechtweisenden Blick zu und nannte Deckters Namen zuerst.
    Sebell wußte, daß er sich zeit seines Lebens mit Entsetzen an diese bizarre, ja makabre Szene erinnern würde. Aber auch Bewunderung schwang mit. Er wußte seit langem, daß Meister Robinton die ungewöhnlichsten Maßnahmen ergriff, um 191
    Ordnung und Frieden auf Pern zu gewährleisten, aber er hatte nicht geahnt, daß der sonst so mitfühlende Harfner zu derart rauhen Methoden fähig war. Ganz bewußt lenkte Sebell seine Gedanken ab von dem Gestank und der Enge des Raumes, verdrängte Merons Leiden und konzentrierte sich auf die Taktik der anderen, die Baron Meron geschickt dahin steuerten, jenen Mann als Nachfolger zu benennen, den sie scheinbar geringachteten und immer wieder vergaßen. Das Flackern der Leuchtkörbe erinnerte Sebell und Menolly noch lange Zeit danach an die gespenstischen Stunden, in denen sich Baron Meron mit letzter Kraft gegen seine unerbittlichen Besucher aufgebäumt hatte.
    Es war klar, daß der Sterbende nicht durchha lten konnte.
    Sebell sah den Schmerz geradezu durch Merons Körper pulsen, als der Mann Deckters Namen hervorkeuchte – haßerfüllt, triumphierend, weil er glaubte, den Mann erwählt zu haben, der seinen Widersachern am wenigsten gefiel.
    Im gleichen Moment, da Deckters Name über die Lippen des Burgherrn kam, eilte Meister Oldive aus dem Nebenraum herein, um seine Schmerzen zu lindern.
    »Es mag grausam gewesen sein, so zu handeln«, sagte Meister Oldive, als Meron betäubt in seine Kissen zurücksank und die Männer sein Krankenlager verließen.
    »Aber die Qual wird zugleich sein Ende beschleunigen – und das ist letzten Endes eine Wohltat für ihn. Ich glaube nicht, daß er den morgigen Tag überleben wird.«
    Die Verwandten, allen voran der aufgeblasene Hittet, drängten herein und beschwerten sich lauthals, daß man sie ausge-sperrt habe. Erst nach längerem Gezeter fiel ihnen ein, nach dem Namen des Nachfolgers zu fragen. Als sie von Deckters Wahl erfuhren, reagierten sie erleichtert, verblüfft, enttäuscht und ungläubig zugleic h. Sebell nahm Menolly am Arm, brachte sie hinunter zum Großen Saal und von dort ins Freie, wo sie endlich frische Luft atmen konnten.
     
    192
    Eine schweigende Menschenmenge hatte sich an der Rampe versammelt, mühsam zurückgedrängt von den Wachtposten.
    Fragen prasselten auf die beiden Harfner ein. War Baron Meron tot? Weshalb hatte man die anderen Barone und den Weyrführer vom Hochland nach Nabol gerufen?
    Sebell hob beide Hände und wartete, bis das Geschrei ve rstummte. Menolly musterte unterdessen die Gesichter; insgeheim hoffte sie, Piemur in dem Gewühl zu entdecken. Als der Harfnergeselle berichtete, daß Baron Meron endlich seinen Nachfolger benannt habe, ging ein Stöhnen durch die Menge; man schien auf das Schlimmste gefaßt. Lächelnd nannte Sebell den Namen Deckter. Die Wartenden wirkten einen Moment lang wie erstarrt, dann aber brach lauter Jubel los. Man schickte den Anführer der Wache los, um Merons Nachfolger zu verständigen, und eine Schar von Neugierigen begleitete ihn.
    »Ich kann Piemur nirgends sehen«, flüsterte Menolly besorgt.
    »Wenn er irgendwo in der Nähe wäre, würde er doch zu uns kommen …«
    »Bestimmt. Und da er bis jetzt nicht aufgetaucht ist…«
    Sebell sah sich im Hof um.
    »Warte

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