Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Pern 05 - Drachentrommeln

Pern 05 - Drachentrommeln

Titel: Pern 05 - Drachentrommeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
Vom Netzwerk:
Kräuter und Pulver aus dem Süden. Er hat einen Großteil seiner Vorräte für Meron 225
    verbraucht.
    Und kommt mir nicht eher zurück, bis ihr Piemur gefunden habt, verstanden!«
     
    226

     
    227

X
    Dummkopf richtete sich wiehernd auf und stieß mit dem Huf schmerzhaft gegen Piemurs Rippen. Farli, die sich auf der Schulter ihres Freundes zusammengerollt hatte, schimpfte verschlafen, doch im nächsten Moment war auch sie hellwach und begann zu kreischen. Piemur gähnte und stand steifbeinig auf. In der Lichtung rund um die kleine Hütte konnte er nichts Beunruhigendes entdecken, aber dann fiel ihm am Fluß drunten ein verschwommener roter Fleck ins Auge. Erstaunt schob er den Zweig beiseite, der ihm die Sicht nahm. An der Stelle, wo sich der Fluß zwischen den beiden Ebenen verengte, entdeckte er drei Einmaster mit leuchtendroten Segeln. Und noch während er sie beobachtete, änderten die Schiffe ihren Kurs, drehten mit knatternden Segeln bei und landeten am sumpfigen Ufer.
    Fasziniert von den fremden Schiffen auf seinem Fluß, entfernte sich Piemur immer weiter von der Hütte. Er streichelte geistesabwesend Farli, die immer wieder fragend zirpte. Auch Dummkopf begleitete ihn; er spürte das Fell des staksigen Fohlens an seiner Hüfte, als er den Waldsaum erreichte. Die Szene kam ihm wie ein Traum vor. Männer, Frauen und Kinder sprangen von den Segelbooten an Land. Die Segel wurden ganz eingerollt, nicht nur über die Spiere geworfen. Dann bildeten die Leute eine Kette und reichten eine Vielzahl von Bündeln und Packen aus den Schiffen über das sumpfige Ufergelände hinweg auf die höhergelegene trockene Ebene.
    Bewohner aus dem Norden, die hier eine neue Heimat suchten?
    Aber soviel er wußte, kamen Nordländer erst einmal zu Toric und lebten ein Zeitlang auf der Burg des Südens, damit die Drachenreiter des Süd-Weyrs keinen Grund zur Beschwerde hatten. Wer immer diese Leute waren – sie vermittelten den Eindruck, als wollten sie sich hier eine Zeitlang häuslich 228
    niederlassen.
    Wahrend Piemur dem Treiben am Fluß weiter zuschaute, überkam ihn Entrüstung. Wer waren diese Fremden, daß sie es wagten, seine Einsamkeit zu stören – hier einzudringen mit Kochgeräten und Kesseln, als ob das Land ihnen gehörte? Das war sein Fluß und Dummkopfs Weide! Was hatten die Leute hier mit ihrem Zelt zu suchen? Und weshalb errichteten sie diese große Feuerstelle?
    Wenn nun zufällig die Alten das Gebiet überflogen? Dann gab es Schwierigkeiten! Besaßen die Leute überhaupt keinen Verstand, daß sie sich gut sichtbar mitten auf der Ebene niederließen?
    Farli lenkte ihn mit ihrem Hungergeschrei ab. Dummkopf war wie immer dazu übergegangen, sämtliche Pflanzen im Umkreis auf ihre Eßbarkeit hin zu untersuchen. Geistesabwesend holte Piemur aus seiner Tasche eine Handvoll kleiner Nüsse, um Farli zu beruhigen. Sie pickte daran herum und gab ihm mit gekränktem Gezeter zu verstehen, daß sie sein Angebot lediglich als Vorspeise betrachtete.
    Piemur aß selbst eine Nuß. Er dachte krampfhaft darüber nach, wer diese Leute sein mochten und was sie vorhatten.
    Während eine Gruppe das Zelt aufbaute und riesige Kessel mit Wasser vom Fluß herbeischleppte, verteilten sich die übrigen in der Ebene, und lange Hackmesser blitzten in ihren Händen.
    Plötzlich begriff Piemur.
    Es handelte sich um Bewohner der Südburg, die hierherge-kommen waren, um die Heilkräuter zu ernten, die jetzt im vollen Saft standen. Er zog angewidert die Nase kraus. Es konnte Tage dauern, bis sie die riesige Ebene durchstreift hatten; und die Masse mußte drei Tage lang kochen, bis die harten Pflanzenfasern zu Brei zerfielen. Einen weiteren Tag dauerte es vermutlich, bis der Brei durch Siebe gestrichen und der Saft so weit eingekocht war, daß man daraus die Heilsalbe bereiten konnte.
     
    229
    Piemur seufzte tief. Die Eindringlinge würden also eine halbe Ewigkeit hierbleiben. Das Zelt lag zwar eine gute Stunde von ihm entfernt, und wenn er einigermaßen vorsichtig war, bemerkten ihn die Fremden nicht. Aber ganz sicher entging er nicht dem durchdringenden Gestank, der beim Einkochen der Salbe entstand – vor allem, weil der Wind die meiste Zeit vom Meer her wehte. Ausgerechne t jetzt, wo er sich so bequem eingerichtet hatte! Hier fand er Nahrung für sich, Farli und Dummkopf, und hier hatte er ein Dach über dem Kopf, wenn nachts ein tropisches Gewitter niederging. Hier konnte er sich auch vor den Sporen schützen.
    Dann kam ihm der Gedanke,

Weitere Kostenlose Bücher