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Pern 06 - Der Weisse Drache

Pern 06 - Der Weisse Drache

Titel: Pern 06 - Der Weisse Drache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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daß Sie mich aufzuheitern versuchen, F’nor.«
    In diesem Moment tauchten Brekke und Sharra vom Waldrand auf. Brekke trat auf ihren Weyrgefährten zu. Jaxom hatte erwartet, daß sie auf den Reiter losstürmen und ihn umarmen würde, aber sie legte ihm nur sacht die Hand auf den Arm und schaute ihm in die Augen. Die Zärtlichkeit dieser Geste sagte mehr über die Liebe zwischen den beiden aus, als es eine stürmische Begrüßung vermocht hätte. Ein wenig verlegen wandte Jaxom sich ab. Auch Sharra beobachtete Brekke und F’nor mit einem eigentümlichen Gesichtsausdruck. Ihre Miene verschloß sich jedoch sofort, als sie Jaxoms Blick bemerkte.
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    »So – erst mal ein kühler Schluck für alle!« sagte sie betont forsch und reichte D’ram einen Becher, während Brekke F’nor versorgte. Es war ein angenehmer Abend. Sie entfachten am Strand ein Feuer und aßen im Freien. Die drei Dachen hatten sich oberhalb der Flutgrenze Kuhlen in den warmen Sand gebuddelt, und ihre Augen blitzten wie Juwelen im Dunkel.
    Brekke und Sharra sangen eine von Menollys Balladen,
    begleitet von D’rams rauhem Baß. Jaxoms Kopf sank immer tiefer, und er widersprach nicht, als Brekke ihm vorschlug, sein Lager in der Hütte aufzusuchen. Er nickte ein, in den Schlaf gewiegt vom leisen Gesang der anderen.
    Ruths Erregung schreckte ihn auf, und er starrte verständnislos ins Dunkel. Erst nach einer Weile durchdrangen die Gedanken des Drachen seine Schlaftrunkenheit. Fäden!
    Natürlich – Ruth sollte an der Seite von D’rams Tiroth und F’nors Canth Fäden bekämpfen. Jaxom warf die Decke zur Seite, schlüpfte rasch in seine Hose und lief zum Strand hinunter. Brekke und Sharra halfen den beiden Drachenreitern, ihre Tiere mit Feuersteinsäcken zu beladen. Ruth lag im Sand und kaute fleißig Steinbrocken, kritisch beäugt von vier Echsen. Im Osten zog der erste helle Streifen herauf. Jaxom blinzelte ins Halbdunkel und hielt nach dem milchigen Grau Ausschau, das die Sporenfront ankündigte. Die Drei Schwestern standen hoch über ihm, unerwartet hell. Neben ihrem Glanz verblaßten die übrigen Steine im Westen. Jaxom
    runzelte die Stirn. Ihm war bisher nicht aufgefallen, wie stark und nahe sie strahlten. Über Ruatha wirkten sie stumpfer, fahle Tupfen am südöstlichen Morgenhimmel. Vielleicht konnte F’nor ihm eines der neuen Fernrohre mitbringen. Und Lytol würde er um die Sterngleichungen und Karten bitten, die er auf Ruatha zurückgelassen hatte. Dann fiel Jaxom auf, daß die Schwärme von FeuerEchsen, die Ruth Tag und Nacht heim-suchten, verschwunden waren.
    »Jaxom!« Brekke hatte ihn entdeckt. Die beiden Reiter 287
    winkten ihm zur Begrüßung zu und schwangen sich auf ihre Drachen. Jaxom trat zu seinem Gefährten, streichelte ihn, untersuchte, ob er wirklich genug Feuerstein geschluckt hatte, und lobte ihn wegen seines tapferen Entschlusses, ohne Reiter aufzusteigen und die Fäden zu bekämpfen.
    Ich kenne noch alle Flugmanöver, die wir im Fort-Weyr geübt haben. Außerdem helfen mir Canth und Tiroth. Und Brekke läßt mich nicht aus den Augen. Ich habe bisher nie die Anweisungen einer Frau befolgt. Bei Brekke macht mir das aber nichts aus. Sie ist manchmal noch traurig, doch Canth meint, es sei gut für sie, daß sie uns hören kann. So weiß sie, daß sie nie allein ist.
    Sie wandten sich alle nach Osten, wo der Rote Stern am Himmel glomm. Ein Schleier schien sich vor ihn zu schieben.
    F’nor hob die Hand und gab Ruth das Zeichen zum Start.
    Canth und Tiroth arbeiteten sich mit mächtigen Schwinge nschlägen in die Höhe, aber Ruth schoß mit Leichtigkeit an ihnen vorbei. Vier FeuerEchsen tauchten neben ihm auf, winzige Silhouetten gegen den Morgenhimmel.
    »Du sollst die Fäden nic ht allein bekämpfen, Ruth!« rief Jaxom.
    »Das tut er schon nicht.« Brekke lachte nachsichtig. »Er ist noch jung und will natürlich der erste sein. Außerdem erspart er den älteren Drachen echt eine Menge Arbeit. Komm, wir müssen jetzt nach drinnen!«
    Die beiden jungen Frauen und Jaxom warfen noch einen
    Blick auf ihre Verteidiger und kehrten dann rasch in die Hütte zurück.
    »Du wirst kaum etwas sehen«, sagte Sharra zu Jaxom, der am Eingang stehengeblieben war.
    »Ich erkenne zumindest, ob sich Fädenknäuel ins Unterholz graben.«
    »Bestimmt nicht. Wir haben geschickte Reiter.«
    Jaxom spürte, wie seine Haut zu kribbeln begann, und er fuhr 288
    zusammen wie bei einem Schüttelfrost.
    »Hol dir ja keine Erkältung!« Sharra lief in seinen

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