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Pern 06 - Der Weisse Drache

Pern 06 - Der Weisse Drache

Titel: Pern 06 - Der Weisse Drache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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Dazwischen ging. Er wußte, daß Lytol dem Weyrführer der Alten großen Respekt entgegenbrachte, und zögerte, ihm die Nachricht von seinem Rücktritt zu übermitteln. Außerdem –
    wie mochte sich Lytol zu dem offenen Wettbewerb für alle Bronzedrachen stellen?
    Lytol aber nickte nur kurz und fragte Jaxom, ob man mehr über den Diebstahl erfahren habe. Als Jaxom von Baron Begamons Beschwerde berichtete, knurrte der Burgverwalter verächtlich. Dann wollte er wissen, ob wieder EchsenGelege aufgetaucht seien, weil ihn zwei weitere Pächter um Eier gebeten hätten. Jaxom versprach, N’ton am nächsten Morgen danach zu fragen.
    »Wenn man bedenkt, in welchen Verruf die Echsen geraten sind, wundert man sich, daß sie überall so heiß begehrt sind«, stellte der Weyrführer am nächsten Tag fest, als Jaxom ihm Lytols Frage ausrichtete. »Aber vielleicht geschieht es gerade deswegen. Jeder glaubt nun, daß seine Zeit gekommen sei, weil die anderen keinen Wert mehr auf FeuerEchsen legen. Nein, ich besitze keine. Aber ich wollte dich ohnehin sprechen. Wir vom Fort-Weyr begleiten morgen die Hochland-Geschwader während des Sporenregens im Norden. Wären auch über
    Ruatha Fäden gefallen, hätte ich dich eingeladen, mit den anderen Jungreitern daran teilzunehmen. So möchte ich lieber darauf verzichten. Ich hoffe, du verstehst meine Entscheidung richtig.«
    Jaxom nickte, bohrte aber nach: »Heißt das, daß ich beim nächsten Sporeneinfall über Ruatha mitfliegen darf?«
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    »Ich habe mit Lytol darüber gesprochen.« N’tons Augen blitzten, und er lachte. »Lytol meint, die Drachen fliegen so hoch, daß niemand von Ruatha es merkt, wenn du dein Leben für die Burg aufs Spiel setzt. Also kann dich auch niemand bei Lessa und F’lar verraten.«
    »Ich riskiere weit mehr, wenn ich mit der Flammenwerfer-Mannschaft durch die Wälder streife.«
    »Wahrscheinlich, aber wir wollen doch vermeiden, daß die Sache im Benden-Weyr zur Sprache kommt. K’nebel ist sehr zufrieden mit dir. Und Ruth besitzt in der Tat alle Fähigkeiten, die du an ihm gelobt hast – er ist schnell, klug und ungeheuer wendig.« Wieder lachte N’ton. »Unter uns gesagt, K’nebel meint, daß der Kleine ohne weiteres in der Lage sei, mitten im Flug in die Gegenrichtung zu schwenken. Er hat nur Angst, einige der anderen Jungreiter könnten auf die Idee kommen, dieses Kunststück auch mit ihren Drachen auszuprobieren –
    und dann kämen die Burschen nur so aus dem Himmel gepur-zelt.«
    So jagte Jaxom am nächsten Vormittag mit Ruth und brachte ihn dann zum See, wo er den Drachen gründlich abschrubbte und ihm dann ein Bad genehmigte. Während die FeuerEchsen Ruths Nackenwülste bearbeiteten, versorgte Jaxom die Wunde an seinem Schenkel.
    Plötzlich begann der weiße Drache zu wimmern. Schuldbewußt schaute Jaxom auf. Auch die FeuerEchsen hatten in ihrer Arbeit innegehalten. Sie legten die kleinen Köpfe schräg, als horchten sie auf etwas in weiter Ferne.
    »Was ist denn, Ruth?«
    Die Frau stirbt.
    »Bring mich zurück zur Burg, Ruth. Schnell!«
    Jaxom biß die Zähne zusammen, als die feuchten Kleider in der Kälte des Dazwischen an seiner Haut festfroren. Fröstelnd beobachtete er beim Auftauchen den Wachdrachen auf den Feuerhöhen. Merkwürdig, das Tier sonnte sich, als sei nichts 189
    geschehen.
    Jetzt stirbt sie noch nicht, erklärte Ruth.
    Es dauerte einen Moment, bis Jaxom verstanden hatte, daß Ruth einen Zeitsprung gewagt hatte und noch vor dem kriti-schen Moment angekommen war.
    »Wir haben doch versproche n, daß wir das lassen, Ruth.«
    Jaxom war dem Drachen zwar dankbar, aber er wollte auf gar keinen Fall sein Wort brechen.
    Du hast es versprochen. Ich nicht. Und Lytol braucht dich jetzt, nicht später.
    Ruth setzte Jaxom im Burghof ab, und der junge Mann rannte die Treppe hinauf zum großen Saal. Er scheuchte eine Magd, die gerade die Böden wischte, mit der heftigen Frage auf, wo Lytol im Moment sei. Sie schickte ihn zu Brand. Jaxom wußte zwar, daß Brand in seinem Arbeitszimmer eine Karaffe Wein stehen hatte, aber vorsichtshalber ging er in die Vorratskammer, packte einen Weinschlauch an der Trageschlinge, nahm zwei Becher in die freie Hand und lief zu Brands Räumen.
    Ohne anzuklopfen, drückte er die Türklinke mit dem Ellbogen herunter und platzte mitten in ein Gespräch der beiden Männer.
    »Was gibt es, Baron Jaxom?« rief Brand und sprang auf.
    Lytols Miene verriet Unmut über Jaxoms unhöfliches Eindringen, doch in diesem Moment

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