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Pern 07 - Moreta, die Drache

Pern 07 - Moreta, die Drache

Titel: Pern 07 - Moreta, die Drache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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oder Orlith.
    Achselzuckend konzentrierte sie sich auf das Reitgeschirr.
    Nachdem sie Leri beim Aufsitzen geholfen hatte, begleitete Moreta die beiden zum Felsensims hinaus und sah ihnen nach, wie sie in die Lüfte stiegen. Die Geschwader, die zum Kampf gegen die Fäden ausrückten, wurden von den daheim gebliebenen Drachen mit einem lauten, trotzigen Trompeten verabschiedet. Wieder kam Moreta zu Bewußtsein, wie verwundbar im Moment nicht nur der Weyr, sondern ganz Pern war.
    Entschlossen wandte sie sich ab und ging hinunter, um die Fellisfrüchte zu schälen und als Saft einzukochen. Ihre Hände waren nicht mehr so zittrig wie am Vortag, und dafür war sie dankbar, denn das scharfe Messer glitt des öfteren von der ledrigen Haut der Früchte ab. Während der dicke Brei blubber-te, warf sie einen Blick auf die Medizinvorräte. Was ihr sechs Tage zuvor als überreichlich erschienen war, hatte sich nun in ein Nichts aufgelöst.
    Aber die Reiter waren alle geimpft, und man würde kaum 272
    noch Fiebermittel, Kräftigungsmedikamente oder Brustsalben benötigen. Ein Glück, denn gerade diese Dinge konnte sie im Moment nicht aufstocken.
    »Wo ist K'lon?« fragte sie Orlith.
    Auf Igen.
    »Und wie geht es Sh'gall?« erkundigte sie sich pflichtschuldig.
    Er schläft tief. Kadith sagt, daß er tüchtig gegessen hat. Seine Genesung macht Fortschritte.
    Moreta lächelte über die Gleichgültigkeit in Orliths Gedanken, denn auch sie hing nicht sonderlich an Sh'gall. Wenn sie erneut zum Paarungsflug aufstieg ...
    HOLTH KOMMT! Falga und Tamianth sind schwer verwundet.
    Moreta zog rasch den Kessel von der Feuerstelle und eilte dann hinaus. Holth tauchte über den Sternsteinen auf und flog direkt ihren Sims an. Die Weyrherrin hastete die Stufen nach oben. Mit einer Beweglichkeit, die Moreta verblüffte, schwang sich Leri von ihrem Drachen und warf den unförmigen Agenodrei-Tank ab, der polternd zur Seite rollte.
    »Tamianth hat eine schlimme Wunde davongetragen, More-ta!« Leris Gesic ht war grau vor Angst und Entsetzen. »Die Heiler kümmern sich um Falgas Bein, aber Tamianths Schwinge ...« Tränen liefen ihr über die Wangen und gruben helle Furchen in die Schmutzkruste. »Hier! Nimm meine Reitjacke!
    Mein Helm und die Brille müßten dir ebenfalls passen. Bitte, mach rasch!«
    »Orlith darf nicht mehr fliegen!« sagte Moreta hilflos. Sie spürte Leris Verzweiflung.
    »Ich weiß. Nimm Holth!« Leri drückte ihr die Reitausrüstung in die Arme. »Du kannst den beiden jetzt besser beistehen als sonst jemand. Holth stört es nicht, und Orlith hat sicher auch nichts dagegen. Es handelt sich um einen Notfall!«
    Beide Königinnen waren erregt. Orlith kam aus ihrem Weyr.
     
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    Summend reckte sie den langen, biegsamen Hals nach ihrer Reiterin. Moreta schlüpfte in die Reitjacke. Da sie ein Stück größer war als Leri, reichte ihr das Kleidungsstück nicht einmal bis zur Taille; auch Leris Gürtel paßte nur knapp. Moreta setzte den Helm auf und schwang sich auf Holths Nacken, ehe ihre Bedenken zu stark werden konnten.
    Verzeih mir, Orlith! Moreta winkte ihrer Königin zu.
    Was gibt es da zu verzeihen?
    »Los!« drängte Leri verzweifelt.
    Holth setzte sich beinahe so mühsam in Bewegung wie Orlith mit ihrem schweren Leib. Moreta empfand einen Moment lang totale Verwirrung. Sie war an Orlith gewöhnt. Wie in aller Welt sollte sie eine Gedankenverbindung zu Holth herstellen?
    Und plötzlich schaffte sie es. Holth war in ihren Gedanken, und daneben spürte Moreta Orlith. Eifersucht? Nein, nur die Besorgnis, daß sie mit Holth nicht zurechtkam. Die alte Drachenkönigin schwang sich in die Lüfte. Moreta spürte, wie unendlich müde und erschöpft Holth war, aber der Wunsch, Tamianth zu helfen, gab ihr Kraft.
    Ganz langsam und locker, meinte Moreta ermutigend und voller Verständnis.
    Der Wachdrache verabschiedete sie. Er schien nicht zu bemerken, daß Leri und Moreta die Plätze getauscht hatten.
    Moreta stellte sich den Hochland-Weyr vor. Sie übermittelte Holth das Bild des zerklüfteten Felsgrates mit seinen sieben ungleichen Zacken.
    Ich weiß, wohin wir müssen. Vertrau mir! erklärte die alte Königin.
    Ich vertraue dir voll und ganz, Holth, entgegnete Moreta. Sie war sich im klaren darüber, daß die Erfahrung von Holth weit größer war als die von Orlith, wenngleich die jüngere Königin mehr Kraft besaß. Bring uns zum Hochland!
    Diesmal murmelte Moreta nicht ihren Bannspruch gegen die Kälte im Dazwischen, sondern versuchte

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