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Pern 08 - Nerilkas Abenteuer

Pern 08 - Nerilkas Abenteuer

Titel: Pern 08 - Nerilkas Abenteuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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zu rauben, die sie vielleicht selbst dringend benötigen.«
    Tirone mischte sich in das Streitgespräch ein. »Wenn es die Weyr schaffen, in dieser harten Zeit ihre Verantwortung weit über die Grenzen der ihnen anvertrauten Gebiete auszudehnen, dann werden Sie sich doch nicht weigern, das gleiche zu tun.«
    In seinem vollen Baß schwang ein bittender Ton mit.
    Ich war empört über die grobe Antwort meines Vaters:
    »O doch! Ich weigere mich! Kein Fremder soll es wagen, meinen Besitz zu betreten! Ich will nicht, daß diese Seuche oder sonst eine ansteckende Krankheit eingeschleppt wird. Ich setze das Wohl von Burg Fort nicht länger aufs Spiel. Und ich gebe nichts mehr von meinen Vorräten ab!«
    Hatte mein Vater denn keine einzige der Botschaften vernommen? Wußte er nicht, daß in Keroon, Ista, Igen, Telgar und Ruatha Tausende den Tod gefunden hatten? Meine Mutter und vier meiner Schwestern gehörten zu den Opfern, desgleichen wohl auch die Wächter und Diener, die sie begleitet hatten - aber das waren insgesamt vierzig von ...
    vierhundert, viertausend, vierzigtausend?
    »Dann werden meine Heiler die Burg verlassen.« Ich nickte zustimmend, als ich Capiams Drohung hörte.
    »Aber, aber, das können Sie nicht tun!«
    »Selbstverständlich kann er, können wir das tun«, entgegnete Meister Tirone. Stuhlbeine scharrten über den Boden; offenbar hatten sich die Männer erhoben. Ich preßte beide Hände gegen die Lippen. »Sie haben vergessen, daß die Gildeangehörigen unserer Rechtssprechung unterstehen ...«
    Ich zog mich hastig in den Schatten des Torbogens zurück, als die Tür heftig aufgerissen wurde und Capiam in den Korridor stürmte. Zorn lag auf den Zügen des Meisterheilers.
    Tirone folgte ihm und schmetterte die Tür ins Schloß.
    »Ich trommle meine Leute zusammen. Dann treffen wir uns im Lager.«
    »Ich hätte nicht gedacht, daß es dazu kommen würde.«
    Capiam schüttelte düster den Kopf.
    Ich hielt den Atem an. Einen Moment lang befürchtete ich, daß sie ihren Entschluß rückgängig machen könnten - dabei brauchte mein Vater Widerstand, um zur Vernunft zu kommen.
    »Tolocamp hat die Großherzigkeit der Gilden einmal zu oft ausgenützt. Ich hoffe, dieser Vorfall erinnert auch andere Burgherren daran, daß wir gewisse Rechte besitzen.«
    »Holen Sie Ihre Leute, Tirone, aber kommen Sie nicht mit ins Lager. Sie werden in der Halle dringend gebraucht.«
    »Wozu?« Tirone lachte bitter. »Meine Leute schmachten bis auf wenige Ausnahmen in diesem verdammten Lager ...«
    In diesem Moment wußte ich, wohin ich gehen würde, wenn ich die Burg verließ, und ich wußte auch, wie ich die Schande, die mein Vater über die Familie gebracht hatte, wieder tilgen konnte.
    »Meister Capiam.« Ich trat aus dem Schatten. »Ich besitze die Schlüssel zu den Vorratsräumen.«
    »Aber wie ...?« Tirone beugte sich vor und musterte meine Züge. Er kannte mich ebensowenig wie Meister Capiam, aber ihnen war wohl klar, daß ich zur >Fort-Horde< gehörte.
    »Baron Tolocamp machte seinen Standpunkt bereits klar, als der Hilferuf nach Arzneien hier eintraf. Aber einen Großteil der Pflanzen und Kräuter habe ich gesammelt und zubereitet.«
    »Lady?« Capiam wartete darauf, daß ich meinen Namen nannte. Seine Stimme klang sanft und freundlich.
    »Nerilka«, sagte ich hastig. »Es ist mein Recht, Ihnen die Früchte meiner Arbeit anzubieten.« Tirone schien zu begreifen, daß ich an der Tür gehorcht hatte, aber das war mir gleichgültig. »Allerdings stelle ich eine Bedingung.« Ich ließ die Schlüssel durch die Finger gleiten.
    »Wenn ich sie erfüllen kann«, meinte Capiam vorsichtig.
    »Ich möchte die Burg mit Ihnen verlassen und die Kranken in diesem schrecklichen Lazarett vor den Toren von Fort pflegen.
    Ich bin geimpft. Baron Tolocamp war an jenem Tag ungemein großzügig. Aber wie dem auch sei, ich habe keine Lust mehr, in einer Burg zu leben, in der mich ein Mädchen, das jünger ist als ich, als billige Arbeitskraft auszunützen versucht. Sie und ihre Familie durften die Burg betreten, während die Heiler und Harfner da draußen starben.« Beinahe hätte ich hinzugefügt:
    >So wie er meine Mutter und meine Schwestern auf Ruatha sterben ließ!< Statt dessen faßte ich Capiam leicht am Ärmel.
    »Hier entlang, rasch!«
    Ich wußte, daß Tolocamp sich bald von seinem Schock erholen und dann nach Barndy oder einem meiner Brüder rufen würde.
    »Ich werde inzwischen unsere Gildenangehörigen
    verständigen und mit ihnen

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