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Pern 08 - Nerilkas Abenteuer

Pern 08 - Nerilkas Abenteuer

Titel: Pern 08 - Nerilkas Abenteuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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wir ein Streitgespräch führten. »Er wird meine Abwesenheit gar nicht bemerken. Und das da fehlt ihm sicher nicht.« Während ich den Glasballon aufnahm, verschwand Sim bereits durch den Nebenausgang. Ich hielt es für besser, ihm zu folgen. »Ich kann den Leuten im Lager echte Hilfe bringen, denn ich weiß, wie man Pulver mischt und Heiltränke braut. Es ist besser, etwas Nützliches zu vollbringen, als abgeschoben in irgendeiner Ecke herumzusitzen.« Und Säume für die Prunkgewänder meiner Stiefmutter zu nähen, dachte ich, aber ich sprach es nicht aus.
    »Und ich weiß, daß Ihre Helfer überfordert sind. Sie brauchen jede Unterstützung.
    Außerdem«, - ich berührte die Schlüssel in meiner Gürteltasche -, »kann ich notfalls immer noch zurückkehren.
    Sehen Sie mich nicht so erstaunt an! Die Dienstboten tun das ständig. Warum nicht auch ich?«
    Ich mußte Sim und die anderen einholen, wenn ich nicht unangenehm auffallen wollte. Und ich durfte nicht vergessen, mich wie ein Knecht zu verhalten. Sobald wir das
    Küchengewölbe verlassen hatten, ließ ich die Schultern hängen, senkte den Kopf, schlurfte mit schwerfälligen Schritten über den Sand und tat, als würde mich meine Last völlig niederdrücken.
    Meister Capiam warf einen Blick nach links, wo der Haupthof und der Treppenaufgang zur Burg lagen. Tirone kam mit den Heilern, die bis jetzt unsere alten Leute versorgt hatten, und mit drei Harfnern die Rampe herunter.
    »Er wird sie beobachten und nicht uns«, erklärte ich Meister Capiam, denn auch ich hatte die Gestalt meines Vaters am offenen Fenster bemerkt. Vielleicht holte er sich noch durch eine Erkältung den Tod. »Gehen Sie etwas gebückter, Meister Capiam! Im Augenblick sind Sie nur ein Knecht, der widerwillig bis zur Burggrenze geht, weil er Angst hat, sich anzustecken und wie alle im Lager zu sterben.«
    »Es sterben nicht alle im Lager!«
    »Natürlich nicht«, erklärte ich hastig, als ich den Ärger in seiner Stimme spürte. »Aber Baron Tolocamp ist davon überzeugt. Und er hämmert es den Burgbewohnern immer wieder ein. Oh, ein verspäteter Versuch, den Exodus aufzuhalten!« Ich entdeckte Helmspitzen an der Balustrade.
    »Gehen Sie weiter, als sei nichts geschehen!«
    Der Meisterheiler war für einen Moment stehengeblieben, und ich wollte vermeiden, daß Vater seine Aufmerksamkeit uns zuwandte. Der Abzug der Heiler und Harfner bot eine willkommene Ablenkung.
    »Sie können so langsam gehen, wie Sie wollen, das tun alle Dienstboten, aber halten Sie auf keinen Fall an!«
    Ich drehte den Kopf nach links. Das fiel sicher nicht auf, denn das Gesinde hatte die Angewohnheit, Befehle zu mißachten, wenn es etwas Interessanteres als den Alltagstrott zu sehen bekam. Und Wachen, die eine Gruppe von Heilern und Harfnern verfolgten, waren ein aufregender Anblick. Ganz besonders Wachen, die nur widerwillig zu gehorchen schienen.
    Ich konnte mir Barndys Bestürzung vorstellen. »Den Meisterharfner festhalten, Baron Tolocamp? Aber das geht doch nicht! Die Heiler ebenfalls? Werden sie nicht dringend in ihrer Gildehalle gebraucht?«
    Nach einem kurzen Wortwechsel mit Tirone blieben die Wachen stehen, und die Gruppe setzte ihren Weg zur Harfnerhalle unbehelligt fort.
    Wir hatten bereits die Straße überquert. Ich ging noch immer in der gebückten Knechtshaltung, aber ich bezweifelte, daß mein Vater auch nur einmal in unsere Richtung geschaut hatte.
    Sim und die beiden anderen hatten die Postenkette erreicht, und Theng warf einen mißtrauischen Blick auf die Lasten, die sie schleppten, aber dann sah er den Korb mit dem Mittagessen für seine Leute, und er entspannte sich.
    Ich begann mir Sorgen um Meister Capiam zu machen. Er wurde dringend in der Gildehalle gebraucht, und ich wollte nicht, daß man ihn im Lager festhielt.
    »Wenn Sie den Grenzzaun überschreiten, Meister Capiam, läßt er Sie nicht mehr zurück.«
    »Wenn es mehr als einen Weg in die Burg gibt, dann wird es auch mehr als einen Weg über den Grenzzaun geben«, meinte er mit einem spöttischen Lächeln. »Wir sehen uns später, Lady Nerilka.«
    Ich nickte erleichtert. Wir waren dem Lager inzwischen so nahe, daß ich die Männer und Frauen erkennen konnte, die in gebührendem Abstand warteten, um die Sachen in Empfang zu nehmen.
    »Einen Moment, Meister Capiam!«
    Theng kam erschrocken auf uns zu, als er sah, daß sich der Meisterheiler zielstrebig der Wachhütte näherte. »Sie müßten im Lazarett bleiben, wenn Sie ...«
    »Keine Sorge.

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