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Pern 08 - Nerilkas Abenteuer

Pern 08 - Nerilkas Abenteuer

Titel: Pern 08 - Nerilkas Abenteuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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und Gana erzählten stolz, daß sie eben erst mit dem Serum aus der Heiler-Halle behandelt worden waren.
    Sie deuteten auf mich, und M'barak musterte mich so verblüfft, daß ich beinahe losgelacht hätte. Sicher hatte er angenommen, daß ich hier auf der Burg lebte. Ich trug keine Heilertracht, nur einen Umhang, den mir Macabir gegen die Kälte der Nacht gegeben hatte - und darunter mein grobes Arbeitsgewand. Der Drachenreiter wußte das ebenso wie ich; nur die Leute in dieser abgelegenen Burg an der Grenze hatten keine rechte Vorstellung vom Auftreten eines richtigen Heilers.
    »Hatten Sie vor, zur Heiler-Halle zurückzukehren?«
    erkundigte sich M'barak. »Ich frage das aus einem ganz bestimmten Grund. Falls Sie nämlich mit Rennern umgehen könnten, wären Sie von unschätzbarem Wert für Ruatha. Ich könnte Sie mitnehmen«, - er blinzelte mir lachend zu -, »und Ihnen so einen langen mühsamen Ritt ersparen. Notfalls gibt Tuero in der Halle per Trommelbotschaft Bescheid über Ihren Aufenthalt. Auf Ruatha fehlen Menschen - Menschen, die geimpft sind und sich nicht vor der Seuche fürchten. Sie fürchten sich doch nicht, oder?«
    Ich schüttelte stumm den Kopf, ein wenig verwirrt darüber, daß mein Herz wie rasend zu klopfen begann, als er die unerwartete Einladung aussprach. Zu Surianas Lebzeiten war Ruatha das Ziel meiner Sehnsüchte gewesen, der Inbegriff von Glück und Freiheit. Nun hatte ich mich von meiner Familie losgesagt und konnte aus freiem Willen nach Ruatha gehen.
    Der Drachenreiter hatte mich sogar darum gebeten. Gewiß, es würde ein Ruatha sein, das nichts mehr mit Surianas Schilderungen gemein hatte. Aber ich konnte meinem Leben dort einen Sinn geben - als Rill, nicht als Lady Nerilka. Und war es nicht mein erklärtes Ziel gewesen, meinem Leben einen Sinn zu geben?
    »Falls Sie Leute brauchen, die etwas von Rennern verstehen -
    ich habe da zwei Knechte, die am Herd hocken und Holzlöffel schnitzen, weil die Frühjahrsarbeit noch nicht richtig angefangen hat«, warf Bestrum ein. »Da Rill sie heute morgen geimpft hat, droht ihnen auf Ruatha keinerlei Gefahr.«
    M'barak nahm das großzügige Angebot sofort an. Während die Männer - zwei untersetzte, schweigsame Brüder, die sich zum Verwechseln ähnlich sahen - ihre Habseligkeiten zusammensuchten, brachte mir Gana einen warmen Umhang gegen die schneidende Kälte des Dazwischen. Sie richtete Proviant für drei Personen her und schleppte drei große Glasbehälter an, die M'barak und ich so an Arliths Flanken befestigten, daß sie nicht aneinanderschlagen konnten.
    Ich hatte mich noch nie so lange in unmittelbarer Nähe eines Drachen aufgehalten. Drachen besitzen eine warme, sehr glatte weiche Haut, die einen würzigen Geruch verströmt. Arith brummte vor sich hin, aber M'barak versicherte, daß er keineswegs verärgert über die ungewöhnliche Fracht war. Wir umhüllten die großen Flaschen mit Stroh. Fort besaß jede Menge dieser Glasbläsererzeugnisse, aber ich hatte keine Ahnung, wo Mutter sie aufbewahrte.
    Ich sah noch einmal nach der Wunde des Jungen. Sie war unverändert, und der Kleine, der noch unter der Wirkung des Fellis-Saftes stand, schlief mit einem Lächeln auf den Zügen.
    Dann nahm ich Abschied von Bestrum und Gana. Obwohl ich sie erst seit wenigen Stunden kannte, gaben sie mir ihren Segen und ihre guten Wünsche mit auf den Weg. Ich versprach ihnen, nach den Vermißten zu forschen und ihnen so bald wie möglich Nachricht zu geben. Die beiden wußten, daß kaum noch Hoffnung bestand, aber das Angebot schien sie zu trösten.
    Bestrum half ein wenig nach, als ich mich auf den Rücken des großen Drachen schwang. Ich plumpste rittlings hinter M'barak auf meinen Platz und hoffte nur, daß ich Arith mit meiner Ungeschicklichkeit nicht weh tat. Die beiden Brüder stiegen gelassener auf, und es war beruhigend zu wissen, daß noch zwei Leute hinter mir saßen, die mich auffangen konnten, wenn ich ins Rutschen geriet.
    Arith lief ein paar Meter über den Hof, ehe er sich abstieß und an Höhe gewann. Seine transparenten, zerbrechlich wirkenden Schwingen schlugen kräftig auf und nieder. Es war ein begeisterndes Erlebnis für mich, und ich begann die Drachenreiter zu beneiden, als Arith in die dünne kalte Luft der höheren Regionen stieg. Jetzt war ich froh um den Umhang und die warmen Körper, die sich an mich preßten.
    M'barak spürte wohl, was in mir vorging, denn er drehte sich um und grinste mir zu: »Festhalten, Rill, wir gehen ins

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