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Pern 08 - Nerilkas Abenteuer

Pern 08 - Nerilkas Abenteuer

Titel: Pern 08 - Nerilkas Abenteuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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Dazwischen!« schrie er. Zumindest glaube ich, daß dies seine Worte waren, denn der Wind riß sie davon.
    War das Fliegen auf dem Rücken eines Drachen der Gipfel an Begeisterung, so bedeutete der Wechsel ins Dazwischen schieres Entsetzen. Schwärze, Nichts, eine schneidende Kälte, die meine Arme und Beine erstarren ließ ... Nur das Wissen, daß Reiter und Drachen diese Erfahrung täglich machten, ohne Schaden zu erleiden, hielt mich davon ab, einen lauten Angstschrei auszustoßen. Eben als ich glaubte, ersticken zu müssen, umgab uns wieder Sonnenlicht, und Arith segelte mit dem untrüglichen Instinkt des Drachen auf sein Ziel zu. Bei dem Anblick, der sich mir bot, verblaßte der flüchtige Eindruck des Dazwischen.
    Ich war noch nie auf Ruatha gewesen, aber Suriana hatte mir zahllose Zeichnungen von der Burganlage geschickt und begeistert von ihren Vorzügen erzählt. Da der Bau in die Felsenklippen gemeißelt war, ließ sich eigentlich kaum etwas verändern. Dennoch hatte die Burg nicht die geringste Ähnlichkeit mit Surianas Skizzen. Sie hatte mir das milde Klima geschildert, die Gastfreundschaft, Wärme und Liebenswürdigkeit der Bewohner, die sich so sehr von der steifen, kalten Formalität auf Fort unterschied. Sie hatte von den Menschen berichtet, die in der Burg ein-und ausgingen.
    Sie hatte mir die Wiesen beschrieben, den Rennplatz, die fruchtbaren Felder am Fluß. Es war gut, daß ihr der Anblick erspart geblieben war, der sich mir nun bot: die Grabhügel, der Ring aus geschwärzter Erde, wo man die Toten verbrannt hatte, die Reisewagen und Koffer, die immer noch verloren die Straße säumten, die verlassenen Verkaufsbuden des Festplatzes.
    Ich war wie betäubt und nahm nur am Rande wahr, daß auch die beiden schweigsamen Brüder das Schauspiel fassungslos betrachteten. Zum Glück war M'barak ein taktvoller junger Mann. Er sagte nichts, während Arith über die trostlose Burg hinwegglitt. Ein schwacher Hoffnungsschimmer keimte in mir auf, als ich im Hof eine kleine Menschengruppe in der Nachmittagssonne sitzen sah.
    »Sieh mal, noch ein Drache, Bruder!« rief der Mann, der hinter mir saß.
    Ich hob den Kopf und entdeckte einen großen Bronzedrachen, der gerade seine Passagiere neben dem großen Tor zu den Stallungen absetzte. Er schwang sich in die Lüfte, als Arith über die gepflügten Felder hereinglitt. Die Sonne glitzerte auf seiner Haut und den Flügeln, und dann war er plötzlich verschwunden. Arith landete an der gleichen Stelle, die der Bronzedrache eben verlassen hatte.
    »Moreta!« rief M'barak und fuchtelte aufgeregt mit den Armen. Die hochgewachsene Frau mit dem kurzen lockigen Blondhaar drehte sich um. Ich sah sie verblüfft an. Auf Ruatha hatte ich die Weyrherrin von Fort zu allerletzt erwartet.
    Ich werde mich stets daran erinnern, daß ich Gelegenheit hatte, Moreta in diesem besonderen Augenblick ihres Lebens wiederzusehen. Sonnenlicht hüllte sie ein, und ihr Gesicht strahlte von einer inneren Heiterkeit, deren Ursache ich erst sehr viel später verstand. Sie war natürlich schon auf Burg Fort gewesen, seit sie Leris Aufgaben als Weyrherrin übernommen hatte. Aber die Besuche erfolgten selten - meist zu offiziellen Anlässen -, und ich hatte noch nie ein Wort mit ihr gewechselt.
    Mir war sie immer schüchtern oder zurückhaltend erschienen, aber vielleicht hatte Vater mit seinem pompösen Geschwätz sie auch nicht zu Wort kommen lassen.
    M'barak riß mich aus meinen Erinnerungen. »Kann mir jemand diese albernen Gläser abnehmen? Und ich habe ein paar Leute mitgebracht, die mit Rennern umzugehen wissen.
    Schnell, ich muß zurück und mich für den Sporenkampf vorbereiten! F'neldril zieht mir die Haut bei lebendigem Leib ab, wenn ich zu spät komme.«
    Zwei Männer und ein schlankes dunkelhaariges Mädchen traten aus den Schatten. Alessan erkannte ich sofort. Das Mädchen an seiner Seite war vermutlich seine Schwester Oklina - die einzige Überlebende seiner Familie. Der andere Mann trug Harfnerblau. Die beiden Brüder stiegen rasch ab, während M'barak und ich vorsichtig die großen Flaschen lösten und den Wartenden hinunterreichten. Keine davon war beschädigt.
    »Wenn Sie absteigen, kann ich Moreta zurückfliegen«, meinte M'barak und grinste entschuldigend, weil er so zur Eile trieb.
    Also tauschte ich Platz mit Moreta. Ich hätte sie gern näher kennengelernt, denn sie machte sofort einen sehr
    sympathischen Eindruck auf mich. Hier wirkte sie auch längst nicht so abweisend wie auf

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