Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Pern 08 - Nerilkas Abenteuer

Pern 08 - Nerilkas Abenteuer

Titel: Pern 08 - Nerilkas Abenteuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
Vom Netzwerk:
Burg Fort. Während Arith Anlauf nahm und abhob, drehte sich die Weyrherrin noch einmal um und schaute zurück.
    Ich folgte ihrem Blick. Alessan hatte eine Hand über die Augen gelegt und sah dem Drachen nach, bis er im
    Dazwischen verschwand. Dann wandte er sich mit einem Lächeln den beiden Brüdern und mir zu. »Ihr seid gekommen, um uns bei der Versorgung der Renner zu helfen? Hat M'barak auch deutlich gemacht, was euch hier erwartet?«
    Seine Stimme klang ein wenig bitter, aber ich begriff bald, daß er sich mit der harten Realität abgefunden hatte. Von Suriana wußte ich, daß er einen ausgesprochenen Galgenhumor besaß, und das bestätigte sich nun. Was hätte meine Ziehschwester wohl zu unserer Begegnung unter diesen Umständen gesagt?
    »Bestrum schickt uns, Baron Alessan«, begann der ältere der beiden Brüder. »Er bittet uns, sein aufrichtiges Beileid zu übermitteln. Ich heiße Pol - und das hier ist mein Bruder Sal.
    Wir mögen Renner - jawohl, das tun wir.«
    Alessan wandte sich mir zu und musterte mich. Als ich seine hellgrünen Augen sah, fiel mir alles ein, was Suriana über ihn geschrieben hatte. Doch die Skizzen, die sie von ihm geschickt hatte, entsprachen nicht der Realität. Alessan war nicht mehr der unbekümmerte junge Mann, den sie gezeichnet hatte. Um seine Augen und seinen Mund lag ein Zug von Härte und eine unauslöschliche Trauer - trotz des Lächelns, mit dem er mich begrüßte. Es war eine Trauer, die verblassen, aber nie ganz vergehen würde. Der Baron war hager und vom Fieber gezeichnet; seine Schulterknochen standen eckig vor, und seine Hände hatten mehr Schwielen und Risse als die eines Ackerknechts.
    »Ich bin Rill«, sagte ich, um unangenehmen Fragen zuvorzukommen. »Ich besitze Erfahrung im Umgang mit Rennern. Außerdem verstehe ich etwas vom Heilen und kann Arzneien herstellen. Ich habe einige Vorräte aus der Heiler-Halle mitgebracht.«
    »Auch etwas gegen diese schlimmen Hustenanfälle?« warf das Mädchen mit glänzenden Augen ein. Auch sie machte einen sehr glücklichen Eindruck. Ich konnte mir nicht vorstellen, daß das etwas mit den Arzneien zu tun hatte. Erst sehr viel später erfuhr ich, wie sie und die anderen die Zeit vor unserer Ankunft verbracht hatten.
    »Gewiß«, entgegnete ich und deutete auf die Flaschen mit dem Tussilago, die ich in meinen Satteltaschen verstaut hatte.
    »Bestrum möchte wissen, ob sein Sohn und seine Tochter überlebt haben«, platzte Pol heraus und trat verlegen von einem Fuß auf den anderen. Sein Bruder vermied es, Baron Alessan anzusehen.
    »Ich werde in den Listen nachsehen«, erwiderte der Harfner leise, aber wir alle hatten bemerkt, wie ein Schatten über die Züge des Burgherrn huschte. »Ich bin Tuero«, fuhr der Harfner fort und lächelte uns der Reihe nach an. »Alessan, was steht als nächstes auf der Tagesordnung?«
    Mit diesen Worten lenkte Tuero unsere Gedanken geschickt auf die Zukunft, weg von der sorgenschweren Vergangenheit.
    Und kurz darauf konnten wir weder an die Vergangenheit noch an die Zukunft denken. Die Gegenwart nahm uns voll in Anspruch.
    Alessan erklärte in groben Zügen, welche Arbeit uns erwartete, Zuerst galt es, die wenigen Kranken, die sich noch im Lazarett des großen Saals befanden, in den zweiten Stock der Burg umzusiedeln. Als nächstes mußte der Saal gründlich mit Rotwurzlösung geschrubbt werden. Der Burgherr sah mich kurz an, dann schweifte sein Blick zu Pol und Sal.
    »Wir brauchen eine Menge Serum, um alle Renner zu impfen.« Er trat ans Fenster und deutete auf die Weiden.
    »Deshalb werden wir allen Tieren, die diese Seuche überlebt haben, Blut abzapfen.«
    Pol nickte und erstarrte mitten in der Bewegung. Er sah seinen Bruder Sal entsetzt an. Und ich muß gestehen, daß auch ich beim Anblick der Tiere wie betäubt war. Viele waren schmal, hochbeinig, mit leichten Knochen und langen dünnen Hälsen. Sie hatten kaum Ähnlichkeit mit den robusten, muskulösen Arbeitstieren, die einst der Stolz von Ruatha gewesen waren. Manche konnte man nur als Klepper
    bezeichnen.
    Alessan bemerkte unsere Bestürzung. »Fast alle Renner aus der Zucht meines Vaters starben an der Seuche.« Sein Tonfall war sachlich, und ich machte mir meinen Reim darauf. »Aber ich hatte einige Tiere für Kurzstrecken-Rennen gezüchtet, und sie erwiesen sich als besonders zäh. Sie überlebten die Katastrophe ebenso wie einige der Kreuzungen, die unsere Gäste zu den Rennen mitgebracht hatten.«
    »Jammerschade, einfach

Weitere Kostenlose Bücher