Pern 10 - Die Renegaten von Pern
ausholender Geste.
»Suchen Sie, wo Sie wollen!«
»Es ist offensichtlich eher eine Frage des Wann,« erklärte N'ton grimmig. Piemur stöhnte auf, denn plötzlich wurde ihm klar, was die jüngsten Manöver der Alten zu bedeuten hatten: Sie hatten Sprünge zwischen den Zeiten geübt, ein gefährliches Unterfangen, selbst wenn man ausgezeichnete Gründe hatte - was für Lessas berühm-ten Ritt gelten mochte, für den Diebstahl eines Eis freilich nicht.
Toric sah N'ton fragend an, als erwarte er eine Erklärung; dann warf er Piemur einen eindringlichen Blick zu.
»Toric hat nichts zu verbergen, N'ton«, erklärte Piemur feierlich.
Er hatte sich gerade noch rechtzeitig an das jüngste Gespräch und an Torics Bitte erinnert.
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»Das können Saneter und ich beschwören!«
N'ton nickte ernst, kehrte zu Lioth zurück und schwang sich auf den Rücken des Bronzedrachen. Toric und die beiden Harfner sahen ihm nach, bis alle Drachen in der Ferne verschwanden, um verzweifelt die umliegenden Wälder abzusuchen.
»Was tun wir jetzt?« fragte Toric leise.
»Wir können nur hoffen«, gab Piemur zurück. Nun wünschte er von ganzem Herzen, Farli losgeschickt zu haben, als das noch möglich war. Andererseits, wer hätte ahnen können, daß diese gewissenlosen Narren vor nichts haltmachen, daß sie wahnsinnig genug sein würden, ein Ei von Ramoth zu stehlen? Wie hatten überhaupt fremde Drachen in die Brutstätte von Benden gelangen können? Ramoth ließ ihre Eier doch nur selten allein. Und wie hatten sie den Weyr wieder verlassen können, ohne abgefangen zu werden?
Die nächsten Stunden waren eine Zeit tiefster Ungewißheit. Doch gerade als Piemur sich die Folgen - für die Alten wie für die Burg des Südens - so drastisch ausgemalt hatte, daß ihm ganz übel war, erschien Tris, N'tons braune Feuerechse, mit einer Botschaft für den jungen Harfner am Bein. Außerdem trug der Kleine eine komplizierte Markierung am Hals, die so frisch war, daß die Farbe noch glänzte.
Piemur entrollte die Botschaft, während er zu Torics Arbeitsraum rannte.
»Alles in Ordnung, Toric! Das Ei ist wieder da!«
»Was? Wie? Laß sehen!«
Toric riß Piemur das Blatt aus den Händen und las, ungewöhnlich freimütig für seine Verhältnisse, die eng geschriebenen Worte laut vor.
»Das Ei wurde zurückgebracht - niemand weiß, auf welchem Wege. Ramoth hatte das Gelege verlassen, um zu fressen. Drei Bronzedrachen erschienen, und ehe der Wachdrache ihre Absicht 296
erkannte, waren sie bereits in die Brutstätte geflogen. Ramoth schrie, aber die Bronzedrachen verschwanden mit dem KöniginnenEi im Dazwischen, ehe sie handeln konnte. Wie Sie vielleicht schon vermuteten, hatten Ramoth und Mnementh die Alten im Verdacht und flogen sofort zum Süd-Weyr, ohne jedoch eine Spur zu finden.
Nun war klar, daß die flüchtigen Drachen einen Sprung zwischen den Zeiten gemacht hatten, um ihre Beute in Sicherheit zu bringen.
Ehe man zu disziplinarischen Maßnahmen greifen konnte, wurde das Ei von einem Atemzug zum anderen in die Brutstätte zurückgebracht. Die Schale ist jedoch verhältnismäßig hart, ein Umstand, der die Weyrherrin sehr erbost, weil er darauf schließen läßt, daß das Ei sich ziemlich lange in einer anderen Zeit befunden haben muß. Über das Wo ist nichts bekannt.
Man hat die Alten im Verdacht, denn welcher andere Weyr würde stehlen, was er selbst produzieren kann?
Meister Robinton hat dringend zu Vorsicht und Besonnenheit geraten und sich sogar gegen Strafmaßnahmen ausgesprochen, worauf er kategorisch aufgefordert wurde, den Benden-Weyrzu verlassen. N'ton.«
»So!« sagte Toric, lehnte sich in seinem Stuhl zurück und trommelte mit der Nachrichtenrolle auf den Tisch.
»Die Alten haben sich also nur selbst in Verruf gebracht. Das erleichtert mich sehr.«
»Wenn Sie es so sehen ...«, murmelte Piemur, stand unvermittelt auf und verließ das Gebäude.
Mochte Toric seine Erleichterung genießen, Piemur war keineswegs wohl bei der Sache. Der Meisterharfner aus Benden verbannt? Das war ein verdammtes Unglück. Je mehr er über die Folgen einer solchen Entfremdung nachdachte, desto niedergeschlagener wurde er. Man war haarscharf an der schlimmsten Katastrophe vorbeigegangen, die über Pern hereinbrechen konnte - einem Kampf Drachen gegen Drachen.
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Diese verfluchten Alten! Samt und sonders ausgemachte Idioten!
Besonders T'kul, in dessen Kopf dieser sinnlose Plan doch gewiß entstanden war. Sie würden für ihre Tat büßen
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