Pern 10 - Die Renegaten von Pern
Feuerechsen, der Ruth umschwärmte; nur Meer, Talla und Farli blieben, um ihre riesigen Vettern zu begrüßen.
Als F'nor erklärte, wozu er und die anderen Reiter gekommen seien, wußte Piemur nicht so recht, was er davon halten sollte. Von dem Plan, dem Meisterharfner hier in dieser schönen, friedlichen Bucht einen Ruhesitz zu errichten, war er durchaus angetan, aber die Vorstellung, das herrliche Fleckchen Erde könnte zu bekannt werden, beunruhigte ihn - zumindest, solange er keine Gelegenheit gefunden hatte, mit jemandem über die Paradiesflußbesitzung zu sprechen. Außerdem konnte er sich Torics Reaktion auf die 330
großartige Überraschung für den Meisterharfner ausmalen. Sharra schien sich darüber keine Sorgen zu machen, aber schließlich war sie auch viel mehr mit Jaxom als mit den Hoffnungen ihres Bruders beschäftigt.
Bis zur Ankunft des Meisterharfners auf dem neu benannten Landsitz an der Meeresbucht würde es dort keine ruhige Minute mehr geben. Sharra hatte tausend Einwände gegen die Skizzen, die F'nor mitgebracht hatte, und zeichnete prompt neue Pläne, besser abgestimmt auf die Bedingungen im Süden, wo es wichtiger war, in der Sommerhitze auch die kleinste Brise einzufangen, als sich vor Kälte oder Fäden zu schützen.
Die Handwerksmeister aller Gildehallen bekamen Wind von dem Projekt, und bald strömten Drachen mit Männern und Material in solchen Scharen herbei, daß Piemur ganz überwältigt war. Er zog sich in den dichten Wald zurück, auch wenn er damit den Anschein erweckte, als lasse er seine Freunde im Stich. Aber es waren mehr als genug Hände da, um Meister Robintons neues Haus fertigzustellen, und außerdem brachten die vielen Drachen Dummkopf völlig aus dem Häuschen.
Niemand erwartete Sebell oder T'gellan auf dem Landsitz an der Meeresbucht, wie sich herausstellte, und dabei hatte Piemur fest damit gerechnet, daß wenigstens einer von beiden auftauchen würde.
Er rang mit sich, ob er durch Farli eine Botschaft an Sebell schicken solle. Aber wenn Sebell tatsächlich zum Meisterharfner ernannt worden war, hatte er gewiß genügend Probleme am Hals.
Auch hätte Piemur genau wissen müssen, wo sein Freund sich aufhielt, um die arme Farli nicht mit vergeblichen Sprüngen ins Dazwischen zu überanstrengen. Er zögerte ohnehin, schriftlich über Jayge und Ära zu berichten. Sebell war auf seine stille, zurückhal-tende Art nicht weniger klug und scharfsichtig als sein Meister, und er war oft genug auf dem Südkontinent gewesen, um Toric 331
einschätzen zu können. Vielleicht war auch alles anders geworden, seit F'lar D'ram zum Weyrführer des Südens ernannt hatte.
Vielleicht war das der Grund, warum Toric seine Schwester immer wieder zur Rückkehr aufforderte. Jedenfalls sah es so aus, als müsse das Geheimnis von Jayge und Ara noch eine Weile gewahrt bleiben.
F'nor sprach so besitzergreifend von diesem Teil des Südkontinents, daß in Piemur der Verdacht entstand, die Drachenreiter könnten die Absicht haben, sich während des nächsten Intervalls hier anzusiedeln, um nicht mehr auf die Großzügigkeit der Burgen angewiesen zu sein. Er wußte schließlich, wie sehr diese Abhängigkeit Lessa und F`lar vor Anbruch der gegenwärtigen Phase belastet hatte.
Nun, er erforschte das Land nur, er verteilte es nicht.
Zusammen mit Jaxom hatte er mehrere Kopien seiner Reisekarte angefertigt, eine für sich selbst, eine für Toric, und eine dritte, die den Meisterharfner auf seiner langen Seereise zum Landsitz an der Meeresbucht begleiten sollte. Nun konnte er es nicht länger hinausschieben, die eine Kopie durch Farli an Toric zu schicken, und dabei mußte er auch über einige der Vorgänge berichten.
Gewiß, er hatte keinen diesbezüglichen Befehl von Toric erhalten, und es war auch kein Drachenreiter erschienen, um ihn zurückzubringen, aber er war auf Torics Anweisung bis hierher vorgedrungen, und solange Sebell ihn nicht offiziell in die Harfnerhalle zurückbeorderte, war er nach außen hin immer noch Toric unterstellt.
Piemur beschloß, in seinem Bericht nichts von Sharras Zuneigung
- wem wollte er eigentlich etwas vormachen? Sharras Liebe - zu Jaxom zu erwähnen, die so offensichtlich erwidert wurde. Ganz gewiß würde er auch jeden Hinweis auf den herrlichen Paradiesfluß unterlassen, aber er hielt es doch für angebracht, auf die Existenz alter Ruinen hinzuweisen, damit der Meisterschmied auch von jenem 332
phantastischen Dokument erfuhr.
Er wanderte bis zu der Wiese,
Weitere Kostenlose Bücher