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Pern 10 - Die Renegaten von Pern

Pern 10 - Die Renegaten von Pern

Titel: Pern 10 - Die Renegaten von Pern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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sehen«, antwortete Piemur.
    *
    Jayge holte gerade sein Netz ein, als er den Drachen am Himmel erblickte.
    Er kam von Osten herangeglitten. Jayge beobachtete ihn eine volle Minute lang in ehrfürchtigem Staunen doch dann wurde er unruhig, und das volle, schwere Netz drohte ihm aus den Händen zu gleiten. Es gelang ihm gerade noch, eine Boje an den äußersten Maschen zu befestigen, um den kostbaren Fang später bergen zu können. Im Handumdrehen hatte er das Segel aufgezogen, der frische Küstenwind trieb das kleine Boot dem Land zu, und Jayge hoffte, noch vor dem Drachen das Ufer erreichen zu können.
    Vielleicht ... vielleicht hatte er Glück, und Aramina schlief noch.
    Er wußte, daß sie die Drachen nur hören konnte, wenn sie wach war, und sie und das Kind hatten noch in tiefem Schlaf gelegen, als er aus dem Haus geschlichen war, um die morgens vorbeiziehenden Fischschwärme zu erwischen. Wenn er sie nur warnen könnte. Sie hörte auch die Feuerechsen - genau wie er - und hatte über die erstaunlichen Bilder gelacht, die sie in jüngster Zeit übermittelten, aber ihr sinnloses Geschnatter fand sie im allgemeinen eher erheiternd als störend.
    Das grüne Drachenweibchen war schon alt, der weißen Schnauze und den runzeligen Narben an den Schwingen nach zu urteilen, und auf seinem Rücken saßen drei Menschen. Es setzte gemächlich, in weiten Spiralen zur Landung an, fast als wolle es gleichzeitig mit Jayge den Strand erreichen. Als der Fischer das Steuerruder einklappte, stieg einer der Reiter ab, kam ihm auf ihn zugelaufen und zog sich den Helm vom Kopf. Piemur!
    »Jayge, ich habe den Meisterharfner mitgebracht. P'ratan war so freundlich, uns auf Poranth herzufliegen«, sprudelte Piemur lächelnd 370
    heraus, um Jayge wegen des unvorhergesehenen Besuchs zu beruhigen.
    »Keine Sorge. Es wird alles gut für dich und Ara«, fügte er hinzu und half dem Fischer, das kleine Boot über die Flutmarke auf den Sand zu ziehen.
    Auf der Veranda vor dem Haus bewegte sich etwas, und Jayge sah gerade noch, wie Ara ohnmächtig zusammensank.
    »Ara!« schrie er und stürmte zum Haus hinauf, ohne den beiden älteren Männern auch nur zuzunicken.
    Nach so vielen Jahren wieder einen Drachen zu hören, mußte ihr einen entsetzlichen Schrecken eingejagt haben.
    Er hatte sie auf das Bett gelegt, und Piemur bot ihr einen Becher mit Jayges Selbstgebrautem an, als der Harfner und der Drachenreiter eintraten. Beim Anblick der fremden Gesichter begann Readis laut zu schreien.
    Piemur nahm ihn auf den Arm, um ihn zu trösten, aber er machte sich ganz steif. Plötzlich verstummte das Gebrüll. Piemur folgte dem Blick des Kleinen. Meister Robinton schnitt so lächerliche Grimas-sen, daß Readis das Weinen ganz vergaß und den Harfner aus tränenfeuchten Augen fasziniert betrachtete.
    Ara kam wieder zu sich, sie war totenbleich und starrte die Besucher sprachlos an. Jayge spürte, wie ihre Verkrampfung sich ein klein wenig lockerte. Der Druck ihrer Finger auf seinem Arm verriet ihm auch, daß sie keinen der beiden Männer kannte.
    »Ara«, redete er beruhigend auf sie ein, »Piemur und Meister Robinton sind auf P'ratans Poranth zu uns gekommen. Wir sollen behalten dürfen, was wir haben. Es soll unser Eigentum sein. Unser eigenes Anwesen!«
    Ara wandte den Blick nicht von den Männern, die sich alle Mühe gaben, ihr durch ihre Haltung und ihr Lächeln die Angst zu nehmen.
    »Ich verstehe gut, daß ein so unerwarteter Besuch ein Schock für sie war, meine Liebe«, sagte Meister Robinton. »Aber dies ist 371
    wirklich der erste Tag, an dem ich kommen konnte.«
    »Ara, es ist alles in Ordnung«, versicherte ihr Jayge abermals, strich ihr über das Haar und streichelte ihre Hand, die sich in panischer Angst in sein Hemd krallte.
    »Jayge«, flüsterte sie heiser, »ich habe sie nicht gehört!«
    »Nicht?« Auch Jayge dämpfte seine Stimme. »Du hast sie nicht gehört?« wiederholte er zuversichtlicher.
    »Warum bist du dann ohnmächtig geworden?«
    »Gerade deshalb!« Der gequälte Aufschrei spiegelte deutlich ihre innere Zerrissenheit wider.
    Jayge nahm sie in die Arme, wiegte sie sanft und murmelte immer und immer wieder, alles sei gut. Es sei nicht schlimm, wenn sie die Drachen nicht mehr hören könne. Das brauche sie auch nicht. Und sie dürfe keine Angst haben. Niemand mache ihr einen Vorwurf.
    Sie müsse sich jetzt zusammennehmen, sonst werde das Ungeborene noch Schaden leiden.
    »Hier! Das wird dir guttun«, sagte Piemur und hielt ihr

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