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Pern 10 - Die Renegaten von Pern

Pern 10 - Die Renegaten von Pern

Titel: Pern 10 - Die Renegaten von Pern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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könnte irgendwelche Häscher in ihr Versteck geführt haben.
    »Es könnte aber wichtig sein, Lady«, stieß der arme Teufel mit klappernden Zähnen hervor.
    Thella ließ ihm von einer Küchenmagd einen Becher Klah bringen. Im Moment war er kaum zu verstehen.
    Wenn er wirklich etwas Wichtiges zu sagen hatte, wollte sie es 143
    hören, und dann sollte er wieder gehen.
    Er konnte sich kaum auf den Beinen halten und hätte fast den Klah verschüttet, aber nachdem er ein paar Schlucke getrunken hatte, ließ das Zittern nach.
    »Ich meine, Sie wollten doch immer genau wissen, wann die Fädeneinfälle anfangen und aufhören«, sagte er. »Und welcher Baron wohin geht, und alles mögliche über die Weyr, von denen unsereins doch gar keine Ahnung hat. Nun, ich weiß jetzt, wie Sie erfahren können, was die Drachen reden - und zwar die ganze Zeit!
    Es gibt da ein Mädchen, das kann Drachen hören! Ist das nicht eine gute Nachricht? Sie hört sie auch, wenn sie ganz weit weg sind, und versteht alles, was sie zueinander sagen.«
    »Das ist schwer zu glauben«, sagte Thella ausdruckslos und warf einen schnellen Blick auf Giron. Der einstige Drachenreiter drehte langsam den Kopf und betrachtete den Neuankömmling.
    »O nein, Lady Thella. Sie kann es wirklich. Ich hab' sie beobachtet. Immer wieder hat sie die Kinder in die Höhlen gerufen und gesagt, die Drachenreiter sind unterwegs und fliegen gleich vorbei.
    Beim ersten Mal hat sie gesagt, sie kommen zur Burg Igen, und ich hab' selbst gesehen, wie die Drachen in die Richtung geflogen sind.
    Dann hab' ich gehört, wie sie ihrem Bruder erzählt hat, daß sie auf dem Rückweg zum Benden-Weyr sind. Jedenfalls hat sie gesagt, daß sie vom Benden-Weyr stammen, und es hat sich nicht so angehört, als lügt sie. Warum sollte sie auch lügen. Sie hat es immer ganz leise gesagt, und sie hat gar nicht gewußt, daß ich's gehört hab'.«
    »Wenn du so dicht bei ihr warst, daß du gehört hast, was sie leise sagte«, begann Thella verdrossen, warum soll sie dann nicht gemerkt haben, daß du gelauscht hast?«
    Der Mann zwinkerte und grinste, wobei er besonders abstoßend aussah, da ihm die meisten Vorderzähne fehlten. »Weil ich in den Höhlen taub bin! Ich kann überhaupt nichts hören. Ich kann mich 144
    gut verstellen, wirklich. Die füttern mich sogar, weil ich so hilflos bin.«
    Zum Beweis ließ er nun die Unterlippe hängen und sabberte.
    »Verstehe«, bemerkte Thella gedehnt. Schrecklicher Mensch, aber schlauer, als er aussah. Readis sagte oft, daß die Heimatlosen eher durch Täuschung überlebten als durch ihre Stärke. Ihre Außenposten hätten den >Tauben< niemals durchgelassen, wäre er nicht ein anerkannter Spitzel gewesen. Sie warf einen Blick auf Dushik, der ihr aufmunternd zunickte. »Hat sie vielleicht eine von den kleinen Feuerechsen?«
    »Die?« Der Mann lachte grölend, und wieder rann ihm der Speichel aus dem Mund. Er schien ihren Ekel zu spüren, schluckte, und wischte sich mit der Decke, die ihm jemand übergeworfen hatte, den Mund ab.
    »Nein! Feuerechsen, die sin nicht billig. Nach allem, was ich gehört hab, sin ihr Pa und ihre Ma von Fax aus Ruatha vertrieben worden. Die Ma sieht immer noch gut aus, hat schöne, große ...«
    Als ihm auffiel, daß sein Gegenüber in dieser Hinsicht ebenfalls gut ausgestattet war, unterbrach er sich hastig. »Fax hat sich immer gern den Schlafpelz anwärmen lassen. Die Ma behauptet, sie is'ne Ruatha, und wenn das stimmt, könnte es dem Mädel im Blut liegen, daß sie Drachen hört. Die Weyrherrin von Benden stammt nämlich auch von Ruatha.«
    Angesichts ihres eisigen Schweigens wurde er erheblich kleinlauter, schüttete den Rest seines Klah hinunter, als fürchte er, man werde ihm den Becher aus der Hand schlagen, und sah sich argwöhnisch nach allen Seiten um.
    Laß ihn ein wenig schmoren, dachte Thella, stützte einen Ellbogen auf die Armlehne, legte das Kinn in die Hand und sah betont an dem widerlichen Boten vorbei.
    Er hatte recht: Ruatha hatte viele Drachenreiter hervorgebracht -
    weit mehr als alle anderen Adelsfamilien.
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    Gegenwärtig war Lessa ein ständiger Stein des Anstoßes.
    »Erzähl mir die Geschichte noch einmal«, verlangte sie und bedeutete Dushik und Readis, genau zuzuhören. Giron beobachtete den Mann weiter mit unbeweglicher Miene.
    Er schien die Wahrheit zu sagen. Er hatte auch den jüngeren Bruder des Mädchens mit den Fähigkeiten seiner Schwester prahlen hören. Sie wisse immer, wann Fäden fallen

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