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Pern 10 - Die Renegaten von Pern

Pern 10 - Die Renegaten von Pern

Titel: Pern 10 - Die Renegaten von Pern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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nie so recht teilen können. Im Augenblick stampfte Dummkopf mit den Hufen auf das Deck, und Piemur eilte hinüber, um ihn zu beruhigen. Es ging schließlich nicht an, daß er Löcher in die glatten Planken schlug. Farli kreiste noch immer in trägen Spiralen hoch am Himmel, und Piemur wünschte sich, den Blick von dort oben ebenfalls genießen zu können.
    Er setzte sich, lehnte sich mit dem Rücken gegen Dummkopfs Vorderbeine - die beste Möglichkeit, das Tier ruhig zu halten -
    spähte über die Backbordreling auf die vorbeiziehende Ebene und hätte zu gern gewußt, was wohl in dem dichten Wald dahinter vor sich ging. Piemur hoffte, sich auf dieser Reise bewähren zu können.
    Sharra hatte Hamian überredet, ihn mitzunehmen, er sollte als Kundschafter tätig sein und die neue Route aufzeichnen. Zwei Planetenumläufe zuvor hatte er auf eigene Faust das Land durch-streift, und nun langweilte ihn die Einrichtung der Trommeltürme immer mehr. Er hatte getan, was er konnte, und Saneter redete bereits davon, ihn in die Harfnerhalle zurückzuschicken, damit er sich sein Gesellenabzeichen erwarb.
    Aber Piemur wollte lieber unbekannte Gebiete erforschen.
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    Vom Rand des Sumpfgebietes bis hinunter zur Heilkrautwiese und zur Großen Lagune, nach Süden hin quer über die Landzunge, und nach Osten an der Küste entlang bis zur Felsscharte und zur Wüstenfestung hatte Toric kleine Siedlungen errichtet und mit Männern und Frauen besetzt, deren Grundherr er war. Piemur hatte es Spaß gemacht, Schülern die Trommelkodes beizubringen, die um so vieles älter waren als er selbst.
    Er hatte sich auch deshalb mit Feuereifer in die Arbeit gestürzt, weil Toric eine ganz andere Persönlichkeit war als Meister Robinton, Meister Shonagar, Meister Domick oder die Meister auf den Trommelhöhen. Ein einziges Mal hatte er die harte Hand des Burgherrn zu spüren bekommen, von da an nahm er sich sehr in acht, damit sich das nicht wiederholte. Er wußte, daß der Südländer sehr ehrgeizig war, weit ehrgeiziger, als irgend jemand - außer vielleicht Meister Robinton - wußte.
    Aber der Südkontinent, dieses reiche schöne Land, das immer wieder in Erstaunen versetzte und die Phantasie anregte, war größer als die Menschen, die Stücke davon an sich rissen, um sie zu bewirtschaften. Piemur blickte nach Osten über ein scheinbar endloses, bewaldetes Hügelland und fragte sich, wie weit der Kontinent sich wohl tatsächlich erstreckte - und wieviel Toric davon in seine Gewalt zu bringen gedachte! Piemur fühlte sich in erster Linie an die Harfnerhalle gebunden, und seine heimliche Bewunderung für Torics Ehrgeiz drohte seine Loyalität bald auf eine harte Probe zu stellen. Andererseits hatte er Verständnis für den Ehrgeiz von jemandem wie Baron Groghe, der eine ganze Horde von Söhnen unterzubringen hatte, oder für Corman, der deren neun versorgen mußte. Wenn sie erst einmal herausfanden, wie viel gutes Land zur Verfügung stand, würden sie sich vielleicht sogar gegen Bendens Befehl auflehnen. Saneter predigte Piemur immer wieder, Meister Robinton sei umfassend über Torics Machenschaften informiert, aber Piemur war allmählich nicht mehr sicher, wieviel 142
    Saneter selbst tatsächlich wußte!
    Plötzlich keuchte er überrascht auf.
    Durch die Lücken in der Reling hatte er einen ausgezeichneten Ausblick auf das Backbordufer, und dort lagen, ohne sich von dem vorübergleitenden Schiff stören zu lassen, zwei riesige gefleckte Katzen in der Sonne. Wahrscheinlich war dies eine der unbekannten Tierarten, die Sharra erwähnt hatte. Piemur wußte, daß er Hamian eigentlich darauf aufmerksam machen sollte, aber der stand an der Steuerbordreling und beaufsichtigte das Hochhieven des Bootes. Irgendwie wollte der Harfner diesen Augenblick mit niemandem teilen, außerdem fürchtete er, die herrlichen Geschöpfe zu verscheuchen.
    *
    »Ich bin gekommen, so schnell ich konnte, Lady Thella.« Der Mann war tropfnaß, und seine Lippen waren blau vor Kälte. Die erste Postenlinie hatte ihn durchgelassen und zu den Wächtern der Festung geschickt.
    »Niemand hat mich gesehen. Ich kann mich gut verstecken. Keine Spuren. Sehen Sie?« Er hielt ihr einen Ast mit langen Nadeln entgegen. »Den hatte ich hinten an meinem Gürtel festgebunden, und er hat alle Spuren sofort verwischt.«
    Thella zwang sich zur Ruhe, obwohl sie immer noch fürchtete, der Tölpel, der da Hals über Kopf zur Festung gestürmt war, um ihr irgendein banales Gerücht zu hinterbringen,

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