Pern 11 - Die Weyr von Pern
computergesteuerte Porenverfahren zur Umwand-lung von CO2 in O2 genügend Sauerstoff liefern. Das System braucht nur in Gang gebracht und regelmäßig überwacht zu werden. Wenn ihr beiden euch damit vertraut gemacht habt, werdet ihr die anderen grünen Reiter einweisen. Path und Mirrim und du und Ruth, das reicht für die Kontrolle. Die Grünen sollen inzwischen Sauerstofftanks hinaufschaffen, um die Zeit zu überbrücken, bis das System wieder voll einsatzfä-
hig ist.«
»Wenn du Ruth darum bittest, nimmt er auch jeden anderen mit hinauf«, wandte sie ein. Es war zwar ihr sehnlichster Wunsch, zusammen mit ihrem Gefährten zur Yokohama zu fliegen, aber sie war sich auch durchaus darüber im klaren, daß die Mission nicht ganz ungefährlich war. Immerhin ging es inzwischen nicht mehr nur um sie allein, sie hatte auch an zwei Kinder zu denken.
Aber am liebsten trage ich dich, Sharra, schaltete Ruth sich ein. Maynooth sagt, ich kann jetzt im Vorhof landen, aber ihr 272
sollt so schnell wie möglich absteigen , fügte er hinzu.
Maynooths Reiter hat schreckliche Angst davor, daß es während seiner Wache zu einem Zusammenstoß kommen könnte . Für solche Befürchtungen hatte Ruth nur ein verächtliches Schnauben übrig.
Jaxom half Sharra, die Gurte zu lösen und abzusteigen, und nahm sich dabei sehr in acht, damit sich die weiten Röcke ihrer brandneuen Robe weder im Reitgeschirr verfingen noch allzu sehr zerknittert wurden. Das Festgewand schillerte in einer bemerkenswert dynamischen Mischung aus Grün-und Blautö-
nen und war nach einer Vorlage geschneidert, die Meisterweber Zurg in Akkis Speicher gefunden hatte. Wieder einmal war Jaxom hingerissen von Sharras zarter Schönheit. Einerseits war er unbändig stolz auf seine geliebte Frau, andererseits mußte er befürchten, daß andere Männer sie völlig in Beschlag nehmen würden, wenn erst der Tanz begann. Lächelnd half er ihr aus der nicht weniger kleidsamen ledernen Reirjacke, einen Ton dunkler gehalten als das Kleid, aber mit ihrem Pelzfutter für das sonnige Tillek einfach zu warm. Dann reichte er seiner Frau den Arm und überließ es Ruth, sich einen Platz auf den sonnenbeschienenen Höhen zu suchen. Lächelnd und immer wieder Freunde und Bekannte begrüßend, schritt das hochgewachsene und auffallend gutaussehende Paar durch das Gedränge im Vorhof dem Eingang der Burg zu.
Sharra lachte leise. »Wie ich sehe, hat jeder, der es sich leisten konnte, seinen Obolus an die Webergilde entrichtet.«
»Meister Zurg machte einen sehr zufriedenen Eindruck, als wir vorhin an ihm vorbeikamen.«
»Dazu hat er auch allen Grund. Alle Welt trägt neue Kleider, natürlich auch Blesserel, dieser elende Stutzer, und unser guter Meister Zurg hat jedes einzelne Stück entweder selbst geschneidert oder zumindest den Stoff dafür verkauft. Du bist die einzige Ausnahme.« Sharra rümpfte die Nase. »Dabei hätte es gar nicht soviel Zeit gekostet, dich für den heutigen Tag neu 273
ausstaffieren zu lassen.«
»Wozu? Was ich anhabe, ist weder schäbig noch farblos«, gab Jaxom zurück. Ihm gefielen die satten Braun-und Rottöne, er fand, sie paßten gut zu Sharras Azurblau. »Und so alt sind die Sachen nun auch wieder nicht. Ich habe sie mir zu uns erem letzten Fest angeschafft.«
Wieder rümpfte Sharra die Nase. »Das war vor einem halben Umlauf. Dir ist es egal, was du anhast, Hauptsache, es ist bequem. Sieh dir nur an, wie phantasievoll die anderen sich kleiden.«
Jaxom legte seine rechte Hand auf die ihre und drückte sie.
»Dein Glanz reicht für uns beide.«
Sharra warf ihm einen spöttischen Seitenblick zu. »Ich hatte dir einen wunderschönen Feststaat ausgesucht, wenn du dir nun auch noch Zeit für die Anproben genommen hättest, würden wir alles überstrahlen, mein Schatz.« Seufzend fand sie sich mit ihrem Schicksal ab.
»Ich finde es zu schade, daß die Handwerksmeister bei der Wahl des Nachfolgers nichts mitzureden haben.«
»Dabei wäre das nicht mehr als recht und billig«, antwortete Jaxom. »Wenn auf Pern alles glatt läuft, sind sie dafür nicht weniger verantwortlich als jeder Burgherr.«
»Ssscht!« mahnte Sharra, doch ihre Augen funkelten vergnügt ob dieser Ketzerei. »Du hast schon genügend Burgherren in Angst und Schrecken versetzt, auch ohne diese Reform noch vorzuschlagen.«
»Sie wird kommen«, sagte Jaxom. »Sie wird kommen. Spä-
testens dann, wenn alle konservativen Elemente unter den Grundbesitzern ausgewechselt sind.«
»Und wenn
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