Pern 11 - Die Weyr von Pern
bis die Yokohama wieder in Schuß ist. Da oben ist es nicht ungefährlich«, antwortete Jaxom. Das war leicht übertrieben, allerdings hatte Akki immer wieder darauf hingewiesen, der Weltraum sei eine prinzipiell feindliche Umgebung und die Menschen müßten lernen, die nötige Vorsicht walten zu lassen, um Unfälle zu vermeiden.
»Sobald die Sicherheitseinrichtungen funktionieren, wäre es Ruth und mir ein Vergnügen, Sie mit hinaufzunehmen.«
Damit hatte Groghe sichtlich nicht gerechnet, und er druckste 284
nervös herum. »Wir werden sehen, mein Junge, wir werden sehen«, sagte er endlich.
Jaxom nickte nur und fragte liebenswürdig: »Glauben Sie, wir müssen den ganzen Vormittag hier herumsitzen?«
»Wahrscheinlich.« Groghe schnaubte, dann hielt er sich die Hand vor den Mund, so daß nur Jaxom seine nächsten Worte hören konnte. »Sigomal setzt sich nur deshalb so sehr für Blesserel ein, weil er sonst sein Geld nie wiedersieht.
Der junge Mann hat sich ganz darauf verlassen, daß er Baron wird und dann die Markentruhen der ganzen Burg zu seiner Verfügung hat.«
Jaxom hatte bereits vermutet, daß sich Oterels ältester Sohn bis über beide Ohren beim Baron von Bitra verschuldet hatte.
»Wird eigentlich Terentel von jemandem unterstützt?« Jaxom konnte sich kaum vorstellen, daß irgend jemand Oterels mittleren Sohn favorisieren sollte. Manche Leute schienen die geborenen Verlierer zu sein: Terentel gehörte dazu.
»Eigentlich«, sagte Groghe und zog verwundert die Auge nbrauen hoch, »tippe ich auf Begamon. Corman ebenfalls, aber wahrscheinlich nur, weil er Blesserel nicht leiden kann und über das große Interesse an den Projekten von Landing verärgert ist. Überzeugt ist er nämlich immer noch nicht.«
»Von der Burg Keroon ist niemand daran beteiligt, aber von den kleineren Gehöften sind so viele Leute gekommen, daß man sich in Landing wegen seines Widerstands keine allzu großen Sorgen macht«, antwortete Jaxom. »Keroon ist ohnehin eher landwirtschaftlich orientiert.«
»Und Corman ist ein sturer, alter Narr«, fügte Groghe hinzu und musterte Jaxom mit kritischem Blick.
Der begnügte sich mit einem Grinsen. Dann stieß Asgenar ihn an, und er wandte sich nach rechts.
»Larad meint, Deckter von Nabol, der von uns allen Ranrels Harfenreparaturen am besten zu würdigen weiß, wir beide, Sie und Toronas stehen auf einer Seite«, sagte der Burgherr von 285
Lemos. »Wohin tendiert Lytol?«
Jaxom zuckte die Achseln. »Er folgt seinem Gewissen.«
»Dann ist er sicher für Ranrel«, bemerkte Asgenar ruhig.
»Wir glauben, daß auch Bargen vom Hochland mit uns
stimmen wird.«
»Tatsächlich? Ich hätte gedacht, er hält es eher mit den anderen ... äh ... älteren Baronen.«
»Wissen Sie nicht mehr, wie tief er von Akki beeindruckt war? Er hat seinen eigenen Kopf, und Blesserels Verschwen-dungssucht behagt ihm ebenso wenig wie Terentels Apathie.«
»Damit hätte Ranrel im ersten Wahlgang acht Stimmen.
Nicht schlecht. Vielleicht dauert es doch nicht allzu lange.«
»Wie ging's denn gestern bei Ihnen?«
»Kein Problem«, antwortete Jaxom zögernd. »Mußte nur die Frachtraumtore schließen.«
»Tore, was?« Asgenar rückte näher und fragte so leise, daß nur Jaxom es hören konnte: »Wie war das eigentlich, Jaxom, als Sie Sallah Telgar zurückbrachten?«
Jaxom war ganz starr vor Überraschung. Er hätte Asgenar nicht für so makaber gehalten. »Man hat mich immer wieder einmal mit ungewöhnlichen Aufträgen betraut, Asgenar«, antwortete er, »aber das war doch der bisher ausgefallenste.«
»Akki sagte, sie müsse nach ihrem Tod steif gefroren sein.
Konnten Sie ihr Gesicht erkennen? Wie sah sie denn aus?«
»Wir konnten gar nichts sehen«, log Jaxom. Soviel morbide Neugier hätte er nicht einmal Larad zugestanden, und der war Sallahs Nachfahre.
»Die Sichtscheibe des Helms war beschlagen.«
Asgenar schien enttäuscht. »Ich habe mich nur gefragt, ob sie wenigstens eine gewisse Ähnlichkeit mit uns hatte.«
Jaxom schnaubte verächtlich. »Aber selbstverständlich. Die Siedler waren doch Menschen, genau wie wir. Was hätten Sie denn erwartet?«
»Ich weiß nicht ... aber ich ...« Asgenar stockte.
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Jaxom war unsagbar froh, daß Lytol genau in diesem Moment die Sitzung eröffnete. Man hatte ihm als dem ehemaligen Burgverwalter von Ruatha die Leitung dieser Zusammenkunft übertragen. Außerdem gestand man ihm zum Zeichen der Achtung vor seiner Rechtschaffenheit und Ehrlichkeit bei
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