Pern 11 - Die Weyr von Pern
Stück links von ihm und sah fast wie ein Schwachsinniger drein; Ranrel hatte sich unauffällig ganz nach rechts geschoben. Hinter ihm hatten sich Meister Robinton, Sharra, Sebell, Menolly und die Weyrführer von Benden aufgestellt.
Jaxom verzog die Mundwinkel zu einem kaum sichtbaren Lächeln und sah die Erleichterung auf den Gesichtern seiner Freunde, noch ehe Lytol mit seiner offiziellen Ankündigung begonnen hatte.
»Im dritten Wahlgang wurde die erforderliche Mehrheit von zwölf Stimmen erzielt«, sagte er, als die schwatzende Menge sich so weit beruhigt hatte, daß er sich verständlich machen konnte. »Das Konklave hat einen Burgherrn bestimmt. Baron Ranrel, darf ich Ihnen als erster zu Ihrer neuen Würde gratulieren?«
Während die Jubelrufe von Tilleks Granitma uern widerhall-ten, sah Ranrel sich aufrichtig erstaunt um und schien seinen Ohren nicht zu trauen. Blesserel warf mörderische Blicke um sich, und Terentel zuckte lediglich die Achseln, drehte sich auf dem Absatz um und drängte sich durch die Menge, um zum nächsten Weinfaß zu gelangen. Von den Feuerhöhen trompeteten die Drachen ihre Glückwünsche, und über den Köpfen der Menge schwirrten die Feuerechsen und sangen die Oberstimme dazu.
Baron Ranrel war schnell von Gratulanten umringt, die ihm auf den Rücken schlugen, die Hände schüttelten und ihre guten Wünsche zuriefen. Auch Blesserel wurde belagert, von Sigomal, Sangel, Nessel und Begamon. Jaxom kümmerte sich 309
nicht weiter darum, wie er die Niederlage aufnahm. Sigomals Gesicht war starr vor Zorn, und er hatte einen verschlagenen Zug um den Mund, der nichts Gutes verhieß.
»War es sehr schlimm?« fragte Sharra und umarmte Jaxom.
»Ruth sagte, du seist schrecklich wütend gewesen, aber warum, wußte er nicht.«
»Ich war es, und ich bin es noch. Gib mir deinen Becher.« Er brauchte einen Schluck zur Beruhigung. »Komm, laß uns zu Sebell und zu Meister Robinton hinübergehen. Ich habe einiges zu berichten, was auch sie hören sollten. Dein Bruder wollte wissen, wen man zum Baron von Landing zu machen gedenke.«
Sharra verdrehte entgeistert die Augen. »Wird er denn niemals klug? Was hat man ihm denn gesagt?«
»Die Wahrheit«, antwortete Jaxom. »Du erinnerst dich sicher noch, daß wir Breide eigens aufforderten, Toric auch ja mitzuteilen, was für eine wichtige Entdeckung wir mit Akki gemacht hätten.«
Sharra zog die Nase kraus, eine Angewohnheit, die Jaxom immer noch bezaubernd fand. »Er war so geladen, weil Denol seine Insel besetzt hatte, daß er an nichts anderes mehr denken konnte.« Sie sah ihren Mann scharf an. »Hast du ihn darauf hingewiesen, daß Landzuweisungen unwiderruflich sind?«
»Nicht ich, sondern Groghe. Wir brauchten seine Stimme für Ranrel.«
»Er hat doch nicht etwa für Blesserel gestimmt?« Sharra war entsetzt.
Jaxom grinste. »Was im Konklave passiert, ist nicht für die Öffentlichkeit bestimmt.«
»Seit wann ist deine Frau die Öffentlichkeit?«
Sie drängten sich durch die Menge auf die stille Ecke zu, wo Robinton und die anderen warteten.
»Vom Unmut dieser Burgherren haben auch meine Harfner schon berichtet, Jaxom«, sagte Sebell, als Jaxom mit seiner 310
Zusammenfassung zu Ende war. »Etwas dergleichen habe ich heute morgen gegenüber Meister Robinton und Lytol erwähnt.
Außerdem habe ich alle Lehrlinge mitgebracht, die auch nur einen Funken Verstand besitzen, damit sie Augen und Ohren offenhalten.«
»Ich bin fast erleichtert, daß die Aufrührer nun bekannt sind«, sagte Meister Robinton.
»Wirklich?« Jaxom war skeptisch. Sein eigener Bericht hatte ihn deprimiert. Die Zukunft könnte so viel Gutes bringen -
vorausgesetzt, es gelang, die Tücken und Intrigen der Gege nwart unbeschadet zu überstehen.
Sharra spürte seine Niedergeschlagenheit und lehnte sich gegen ihren hochgewachsenen Mann. Er ließ sich gern von ihr trösten. Schließlich hatte man Ranrel gegen allen Widerstand in Amt und Würden gebracht. Und die Gegenpartei war zahlenmäßig schwach und bestand aus lauter alten Männern.
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10.
Der erste, der sich an Baron Ranrels Festtag nicht mehr auf den Beinen halten konnte, war Meister Idarolan. Er sprach dem Alkohol sonst nur selten zu, aber da für ihn am meisten auf dem Spiel gestanden hätte, wäre Ranrel nicht gewählt worden, hatte er offenbar schon beim Frühstück in seiner Gildehalle mit dem Trinken angefangen und den ganzen langen Vormittag weitergemacht, bis das im Konklave erzielte Ergebnis verkündet
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