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Pern 11 - Die Weyr von Pern

Pern 11 - Die Weyr von Pern

Titel: Pern 11 - Die Weyr von Pern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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Fall aber praktischere Stellung zu bringen, denn der Mann drohte ihm durch die Finger zu schlüpfen wie ein Fisch auf einem Schiffsdeck. Dazu legte er ihm, den Rumpf stets senkrecht haltend, die kraftlosen Arme und Hände auf den Schoß. Die Knie drückte er ihm aneinander, so daß die Zehen nach innen zeigten. Dabei fiel ihm erstmals auf, wie groß Idarolans Füße in den eleganten Lederstiefeln waren.
    In diesem Moment wurde die äußere Tür aufgestoßen. Wieder hörte Jaxom Schr itte auf dem Steinpflaster und entschied voll Stolz auf sein scharfes Gehör, daß es sich um mehrere Männer handeln mußte, die keine Arbeitsstiefel trugen, sondern Lederschuhe. Rasch beugte er sich vor und verriegelte die Kabinentür, um Idarolan nicht in Verlegenheit zu bringen.
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    »Er ist nicht der einzige Erbe. Er ist nicht einmal unmittelbar erbberechtigt«, ließ sich ein Mann vernehmen.
    »Das wissen wir«, sagte ein zweiter Mann mit rauher Stimme. »Seine Mutter war nur eine - allerdings reinblütige -
    Kusine dritten Grades. Aber die Cousine zweiten Grades lebt noch, ihre Abstammung ist belegt, und ihren Sohn sähen wir gern an seiner Stelle.
    Der Junge wäre leicht zu lenken. Bildet sich ein, er sei rein-rassig.«
    »Was ja auch stimmt«, schaltete sich eine hellere Stimme ein.
    »Vergeßt nicht, daß die Söhne ihres Sohnes ebenfalls in direkter Linie erbberechtigt sind, auch wenn seine Mutter ihn von der Nachfolge ausgenommen hat«, sagte die rauhe Stimme.
    Jaxom hatte keine Ahnung, wer gemeint sein könnte, denn Ranrels Abstammung hatte bisher niemand in Zweifel gezogen.
    Er besaß die hellen Augen seines Vaters und die groben Züge seiner Großmutter mütterlicherseits. Doch der Ton, in dem sich die Männer unterhielten, die Art, wie sie achtlos mit Söhnen und Reinblütigen um sich warfen, beunruhigte ihn zutiefst.
    »Das heißt noch lange nicht, daß er nicht in Frage kommt«, sagte der erste Mann erbittert.
    »Er ist in einem Weyr aufgewachsen, nicht in einer Burg, und er ist Drachenreiter, also kann er kein Burgherr sein.«
    »Seine Söhne sind noch zu klein, sie kommen nicht in Betracht, nicht einmal mit einem Vormund. Nein, der Einheimische ist genau richtig. Er braucht nur ein wenig Zuspruch.«
    »Wir müssen also nur bei passender Gelegenheit einen Unfall inszenieren, und schon ist die Nachfolge wieder umstritten?«
    »Genau«, bestätigte die rauhe Stimme.
    »Ja, aber wie?« fragte die helle Stimme.
    »Er bekämpft doch Fäden, nicht wahr? Und er fliegt hinauf zu den Dämmerschwestern? Das ist gefährlich. Wir warten nur den richtigen Zeitpunkt ab, und schon ...«
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    Er brauchte das grauenvolle Vorhaben gar nicht weiter auszuführen.
    Ungläubig schüttelte Jaxom den Kopf. Sein Magen krampfte sich zu einem eiskalten Klumpen zusammen, als ihm endlich aufging, daß die Männer nur über ihn selbst, Lessa und F'lessan gesprochen haben konnten. Der >Einheimische< mußte Pell sein, denn seine Mutter Barla war eine direkte Verwandte derer von Ruatha.
    »Ich will aber schön auf festem Boden bleiben«, rief der zweite Mann. Die Stimmen entfernten sich, die Männer hatten ihr Geschäft erledigt.
    »Das kannst du ja auch«, beschwichtigte der erste mit eiskal-tem Lachen. »Wir haben ...« Dann fiel die Tür zu, und der Rest des Satzes ging verloren.
    Jaxom merkte, daß er die ganze Zeit die Luft angehalten hatte, und atmete aus. Er zitterte am ganzen Körper. Sauerstoffmangel, beruhigte er sich und füllte seine Lungen in tiefen Zügen. Idarolan stöhnte auf und drohte zu Boden zu gleiten, weil Jaxom unversehens seinen Griff gelockert hatte.
    »Nun mach schon, Sebell. Beeil dich!« Wenn Sebell genau in diesem Moment zurückkäme, könnte er noch sehen, wer eben die Toilette verlassen hatte. »Mach schon, Sebell.«
    Ich sage seiner Feuerechse Bescheid, meldete sich plötzlich Ruth in seinem Bewußtsein. Seine Stimme klang besorgt. Was beunruhigt dich? Ich spüre es deutlich. Ist der Fischer krank?
    Nein, Ruth, nur sehr betrunken. Bitte Kimi, Sebell zu sagen, er soll sich beeilen. Aber wahrscheinlich ist es sowieso schon zu spät , fügte er bedrückt hinzu. Er hatte keine der Stimmen erkannt und auch keinen Akzent herausgehört, den er irgendeiner Burg oder Gildehalle hätte zuordnen können.
    Die Tür wurde krachend aufgestoßen.
    »Jaxom? Was ist los?«
    »Du hast nicht zufällig drei Männer hier herauskommen sehen?« rief Jaxom aufgeregt.
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    »Was ist denn nur geschehen? Kimi hat es furchtbar dringend

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