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Pern 11 - Die Weyr von Pern

Pern 11 - Die Weyr von Pern

Titel: Pern 11 - Die Weyr von Pern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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Drache wich so unvermittelt einem dicken Fädenknäuel aus, daß die Reitriemen in Jaxoms linken Ober-schenkel schnitten. Dann wendete er fast auf der Stelle, stieß auf den Klumpen hinab und vernichtete ihn mit einem gewaltigen Feuerstrahl. Als er sich wieder aufgerichtet hatte, streckte er gebieterisch den Kopf nach hinten. Gehorsam fütterte Jaxom 327
    ihn mit neuem Feuerstein. Während Ruth kaute, stieg er nach oben, sah sich um, wo sein nächster Flammenstoß den größten Schaden anrichten würde, und schwenkte nach rechts. Wieder wurde Jaxom mit seinem ganzen Gewicht ins Reitgeschirr gepreßt. In diesem Moment spürte er, wie der vordere Gurt sich dehnte und der Sattel locker wurde. Rasch griff er mit der rechten Hand nach einem Nackenwulst, legte beide Beine fest an und umklammerte die linksseitigen Riemen.
    Ruth reagierte auf der Stelle und hielt mitten im Nichts an, bis Jaxom das Gleichgewicht wiedergefunden hatte. Ein dünnes Flämmchen drang aus seinem Maul, als er sich verblüfft zu seinem Reiter umdrehte.
    Der Gurt ist gerissen ? Die Frage klang erstaunt.
    Jaxom tastete das Leder mit behandschuhten Fingern ab. Die abgewetzte Stelle gleich unter der Schnalle war leicht zu finden, aber der Gurt hatte sich zum Glück nur gedehnt.
    Dennoch war Jaxom lediglich um Haaresbreite dem Tode entronnen. Ein wenig mehr Zug, der Gurt wäre entzweige-gangen und der Reiter aus dem Sattel geflogen.
    Mit schmerzhafter Deut lichkeit erinnerte sich Jaxom nun an das ominöse Gespräch, das er belauscht hatte. Sie konnten den Plan doch unmöglich über Nacht ausgeführt haben? »Ein Unfall« , hatte es geheißen. Was wäre unverdächtiger als ein defekter Reitriemen?
    Jeder Drachenreiter war selbst für sein Geschirr verantwortlich, erneuerte es häufig und kontrollierte es vor jedem Fädenfall auf Abnutzungen und Beschädigungen. Jaxom war wütend auf sich selbst. Er hatte sein Geschirr heute morgen gar nicht richtig angesehen, als er es von seinem Haken in Ruths Weyr nahm, einem Ort, der jedem Bewohner von Ruatha offenstand. Und jedem zufälligen Besucher.
    Es gab etwas, das noch kälter war als das Dazwischen oder der Weltraum. Die Angst!
    Gerissen ist er nicht, Ruth. Aber das Leder ist stark über-328
    dehnt. Laß uns nach Fort zurückfliegen, dann schnorre ich beim Ausbilder der Jungreiter einen Ersatzgurt. Sag Lioth Bescheid, warum wir ausscheren. Es dauert sicher nicht lange.
    Jaxom hörte sich die wohlverdiente Strafpredigt von H'nalt, dem Ausbilder der Jungreiter, geduldig an, denn als sie den Lederriemen genauer untersuchten, stellten sie fest, daß er eindeutig unter der Kälte gelitten hatte und Dehnungsrisse aufwies. Wenigstens waren die Metallteile an den Knebeln blank genug, um den Ansprüchen des alten H'nalt zu genügen.
    Voller Erleichterung, daß die Probleme in diesem Fall mit ganz normalen Abnutzungserscheinungen zu erklären waren, kehrten Jaxom und Ruth zu ihrem Geschwader zurück und kämpften bis zum Ende des Fädenfalls.
    Kaum war Jaxom wieder auf Ruatha, als er sich als erstes neue Riemen aus dem dicken, tiefbraunen Leder schnitt, das auf seiner Burg gegerbt wurde. Am gleichen Abend ölte er die Riemen mit Jarrols Hilfe ein und nähte die Schnallen daran fest. Sharra gegenüber erwähnte er nichts davon, wie knapp er mit dem Leben davongekommen war, und sie war zum Glück daran gewöhnt, daß Jaxom den ganzen Abend lang an seinem Reitgeschirr herumbesserte. Als er sich später noch einmal vergewisserte, daß es Ruth in seinem Weyr auch an nichts fehlte, hängte er die geflickten Riemen an den Haken, versteck-te jedoch von da an das Geschirr, das er tatsächlich verwendete, und auch das Zweiergeschirr für sich und Sharra. Gewarnt sein heißt gewappnet sein, sagte er sich.
    *
    Jaxom erwachte, Stunden bevor in Ruatha der Morgen grau-te, gerade rechtzeitig für den Flug nach Landing, und half Sharra, den schlafenden Jarrol in seinen warmen Reitanzug zu packen. Shawan war noch viel zu klein, um ihn der Kälte des Dazwischen ausgesetzt zu werden, er sollte während der 329
    Abwesenheit seiner Mutter von seiner Amme betreut werden.
    Die Reise bot genügend Attraktionen, um Sharra von ihren mütterlichen Pflichten wegzulocken: sie würde mit eigenen Augen sehen, warum Jaxom sich seiner Aufgabe so ganz mit Haut und Haaren verschrieben hatte; sie würde Gelegenheit bekommen, ihren Beruf auszuüben; und sie würde ihre besten Freunde wiedersehen. Jancis hatte sich bereiterklärt, sich neben ihrem eigenen

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