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Pern 11 - Die Weyr von Pern

Pern 11 - Die Weyr von Pern

Titel: Pern 11 - Die Weyr von Pern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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Röcke, Jax, da hängt ohnehin so viel Staub vom Tanzboden drin, daß nicht mehr viel zu verderben ist.«
    Jaxom brummte nur, doch als Sharra ihm das Haar zauste, grinste er. Er hatte schon befürchtet, sie habe sich beim Tanzen völlig verausgabt, aber wenn sie noch zu Späßen aufgelegt war, konnte sie so müde nicht sein. Sie würden rechtzeitig nach Ruatha kommen. Ruth?
    Ich mache Zeitsprünge, wenn es einen guten Grund dafür gibt, aber das ist jetzt nicht der Fall.
    Ach, wirklich nicht? Jaxom grinste von einem Ohr zum anderen, als er sich auf den Rücken des weißen Drachen schwang. Auch Sharra lächelte, legte beide Arme fest um ihn und bemühte sich, mit den Fingern unter die Reitjacke zu gelangen, um seine nackte Haut zu liebkosen.
    Du hast Zeit genug . Damit stieß Ruth sich elegant vom Boden ab und vollführte den ersten entscheidenden Schwingenschlag.
    »Wie wunderschön!« rief Sharra Jaxom ins Ohr. »Bitte sag Ruth, er soll noch eine Schleife drehen. In solcher Pracht sehen 320
    wir Tillek niemals wieder.«
    Ruth gehorchte und beschrieb gemächlich, mit gesenktem Kopf, um seinerseits den Anblick zu genießen, einen weiten Bogen. Die Augen des weißen Drachen glänzten tiefblau; in jeder der vielen Facetten spiegelten sich die Lichter von Tillek als winzige Punkte. Die Burg, die Katen und alle Schiffe im Hafen waren in strahlendes Licht getaucht. Wahrscheinlich hatte man sämtliche Leuchtkörbe aus dem ganzen Umkreis ins Freie geholt.
    Jaxom spürte Ruths Seufzer in den Hinterbacken, als er dem weißen Drachen anstelle dieses herrlichen Anblicks ein Bild von Ruathas kahlen Höhen übermittelte und ihn bat, sie dorthin zu bringen.
    *
    Am nächsten Morgen fiel das Aufstehen schwer, obwohl Sharra bereits im Morgengrauen das Bett hatte verlassen müssen, weil der kleine Sha wan zu weinen anfing. Der Fädeneinfall war erst für den frühen Nachmittag angesagt, und so ließ sich Jaxom noch ein wenig Zeit, um die erste Tasse Klah zu genießen. Sharra kam mit Shawan herein, der wieder fröhlich lachte. Jarrol, die Bäckchen vom Schlaf gerötet, den Lockenkopf zerzaust, fand sich ein, sobald er die Stimme seines Vaters hörte, hopste auf dem Bett herum und wollte gekitzelt werden. Nach Abschluß dieses Rituals leistete er seinem Vater beim Waschen und Anziehen Gesellschaft.
    Inzwischen wurde im Wohnraum das Frühstück aufgetragen.
    Jaxom gab Jarrol den Auftrag, Brand zu ihm zu bitten. Dies war eine günstige Gelegenheit, alle dringenden Burggeschäfte zu erledigen, die sich während der Siebenspannen seit seinem letzten Besuch auf Ruatha angesammelt haben mochten. Da Sharra und Jarrol ihn am nächsten Tag nach Landing begleiten wollten, waren auch noch andere Dinge zu regeln.
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    Erst nachdem Sharra ihn mit Brand alleingelassen hatte, um mit den beiden Jungen ihren eigenen Pflichten nachzugehen, fiel ihm das merkwürdige Gespräch in der Toilette von Tillek wieder ein.
    »Sag mal, Brand, was treibt eigentlich der junge Pell, der Sohn von Barla und Dowell, zur Zeit?«
    »Er geht bei seinem Vater in die Lehre, aber er wäre viel lieber in Landing.«
    »Wie die meisten Jungen aus dem Norden.« Jaxom lehnte sich in dem schönen Holzstuhl zurück, den Dowell ihm geschnitzt hatte. »Taugt er denn zum Tischler?«
    »Wenn er sich Mühe gibt, ist er durchaus fähig.« Brand zuckte gleichmütig die Achseln. »Warum fragst du?«
    »In Tillek auf dem Abort habe ich ein sonderbares Gespräch mitangehört. Vielleicht waren es nur ein paar verbitterte Anhänger eines der anderen Kandidaten, die ihrer Enttäuschung Luft machten. Pell könnte durchaus Anspruch auf Ruatha erheben, nicht wahr?«
    Brand richtete sich auf, in seinen Zügen malte sich Betrof-fenheit. »Was redest du da, Jaxom?« schalt er, genau wie früher, wenn er Jaxom als kleinen Jungen bei irgendeinem Unfug ertappt hatte. »Mit dir ist doch alles in bester Ordnung, du hast zwei prächtige Söhne, und wahrscheinlich kommen noch mehr dazu.« Er runzelte die Stirn. »Was wurde denn genau gesprochen? Hast du Lytol unterrichtet?«
    »Nein, und du hältst auch den Mund. Das bleibt unter uns, eine Sache zwischen Burgherr und Verwalter oder zwischen zwei Freunden, Brand. Damit das ganz klar ist.«
    »Selbstverständlich«, versicherte Brand hastig. Dann hob er mahnend den Zeigefinger. »Aber nur, wenn du mir haarklein erzählst, was du gehört hast.«
    Jaxom hatte volles Vertrauen zu Brand, und deshalb empfand er es als wahre Wohltat, sich alles von der Seele zu reden.

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