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Pern 11 - Die Weyr von Pern

Pern 11 - Die Weyr von Pern

Titel: Pern 11 - Die Weyr von Pern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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entlang. Akki setzte seine Erläuterungen unbeirrt fort.
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    »Die diesem Ring induzierten magnetischen Kraftlinien verlaufen genau entgegengesetzt zu den Elektromagneten, die das Feld erzeugen.«
    Robinton drückte sich fest gegen die Türzarge, um die gebannt lauschenden Schüler nicht zu stören.
    »Bei sehr niedrigen Temperaturen läuft dieser Versuch weitaus dramatischer ab, denn da unter diesen Bedingungen der elektrischer Widerstand gegen Null geht, werden die Ringe zu Supraleitern, die der Strom ohne Reibungsverluste durchfließt. Wir sind hier auf derartige Versuche nicht eingerichtet, aber in drei oder vier Wochen werden Sie so weit sein, daß wir zum Kapitel Supraleitfähigkeit übergehen können. Jaxom kann schon früher damit beginnen; Piemur muß sich noch eingehe nder mit elektromagnetischen Spulen und ihren Ringwicklungen beschäftigen. Geselle Manotti, Ihre Metallformen entsprechen noch nicht der Norm, aber Sie haben ja noch eine Woche Zeit, um sie zu verbessern.«
    Robinton schlich auf Zehenspitzen davon, um die Schüler nicht in Verlegenheit zu bringen. Aber auf dem Weg zurück zur Eingangshalle lächelte er: Es war das Kennzeichen eines guten Lehrers, daß er seine Schüler je nach Bedarf mit Lob, Ermunterung oder Ermahnungen traktierte.
    In den größeren Gebäuden, die man in Landing freigelegt hatte, richteten die Schmiede-, die Glasmacher-und die Holzgilde Zweigwerkstätten ein und besetzten sie mit Meistern, Gesellen und Lehrlingen.
    Eines Morgens wurden Lytol und Robinton von einer lauten Explosion aufgeschreckt und rannten zu Meister Moriltons Glaswerkstatt, wo der Knall hergekommen war. Meister Morilton und Jancis waren schon dabei, Caselon, einem Lehrling des Glasmachers, das Blut abzutupfen, das ihm aus einem Netz feiner Schnitte über das Gesicht lief. Überall waren winzige Spiegelglasscherben verstreut.
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    »Nun seht ihr auch«, wandte sich Meister Morilton ganz ruhig an alle anderen, »warum die Schutzbrille so wichtig ist.
    Caselon hätte leicht sein Augenlicht verlieren können, als das Thermosglas zersprang. So wie es aussieht ...« Morilton warf Jancis einen fragenden Blick zu.
    »Wie es aussieht«, grinste sie spöttisch, »wird er nur ein hochinteressantes Narbengitter zurückbehalten. Oh, keine Sorge«, fügte sie hinzu, als der Junge entsetzt zurückfuhr. »Die Schnitte werden sauber verheilen und hinterher kaum noch zu sehen sein. Und nun laß die Grimassen, bis ich die Heilsalbe aufgetragen habe, sonst blutet es nur noch mehr.«
    Lytol wandte sich der Schar von hereindrängenden Schaulustigen zu, während Robinton sich umsah. Meister Morilton hatte hier eine regelrechte Gildehalle geschaffen. In einer Ecke ratterte eine Pumpe vor sich hin, an der ein Schlauch befestigt war. An der Ledermanschette an seinem anderen Ende hing ein verspiegelter Flaschenhals. Der Rest des Gefäßes war in unzähligen winzigen Splittern überall im Raum verteilt.
    »Scherben«, murmelte Caselon. Er mußte sich sehr beherrschen, um unter Jancis' fürsorglichen Händen nicht zu zucken.
    »Das wäre mein zwanzigster gewesen!«
    Jetzt erst bemerkte Robinton die neunzehn ordentlich aufge-reihten Vakuumkolben auf Caselons Hälfte des Arbeitstischs; zwölf weitere Kolben standen gegenüber, wo Vandentine, ein anderer Lehrling, arbeitete. Wieso sie vor den herumfliegenden Glassplittern verschont geblieben waren, konnte er sich nicht erklären.
    »Wir liefern uns hier kein Wettrennen, Caselon«, mahnte Meister Morilton mit streng erhobenem Zeigefinger. »Was ist denn nun eigentlich passiert? Ich war mit Bengel und seinem Lesestift beschäftigt.«
    »Keine Ahnung.« Caselon zog ratlos eine Schulter in die Höhe.
    »Akki?« fragte Meister Morilton. Die Glaswerkstatt hatte 168
    einen Direktanschluß zu Akki.
    »Er hat es versäumt, beim Schmelzen die Blasen mit Ultraschall oder auch, wie Sie es ihm beigebracht hatten, durch Klopfen aus der Glasmischung zu entfernen. Er war zu sehr damit beschäftigt, seinen Partner abzuhängen. Die Blasen im Glas führten dazu, daß der Kolben im Vakuum implodierte.
    Aber Sie können jetzt mit zweien seiner Behälter die Eige nschaften flüssiger Gase demonstrieren.«
    Dank der Heilsalbe hatte Caselons Gesicht zu bluten aufgehört, und Meister Morilton winkte ihn und Vandentine in einen Nebenraum. Robinton kam ebenfalls mit. In diesem Raum befand sich eine Pumpe anderer Art; aus einer reifbedeckten Tülle tropfte eine blaßblaue Flüssigkeit im Sekundentakt in einen

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