Pern 11 - Die Weyr von Pern
Akki zufolge von Terra hierher gebracht worden seien. Ich habe ihn gebeten, sich genauer zu erkundigen, aber das hat er wohl wieder vergessen.«
Jaxom hatte sich inzwischen angewöhnt, immer einen kle inen Block und einen Bleistift in seiner Gürteltasche mitzuführen. Nun machte er sich eine Notiz. »Ich werde bestimmt daran denken«, versicherte er den beiden, steckte Block und Bleistift wieder ein und klopfte zur Bekräftigung auf die Tasche.
Jaxom ließ Ruth noch etwas Zeit, in der Sonne zu trocknen, dann rief er ihn zurück. Readis quiekte vor Begeisterung, als der Drache ihm erlaubte, auf seinen Rücken zu klettern und sich das kurze Stück tragen zu lassen. Aramina gab Jaxom ein volles Netz mit frischen Früchten für Sharra und Jarrol mit, und er bedankte sich überschwenglich.
Als Ruth sich in sicherer Höhe befand, meldete sich Jaxoms schlechtes Gewissen, weil er - schon wieder -so lange von Ruatha ferngeblieben war, und er faßte einen Entschluß.
Ruth, wir gehen drei Stunden zurück. Dabei kann gar nichts passieren, und wir kommen gerade dann nach Ruatha, wenn alles aufsteht.
Du weißt, daß es Lessa nicht recht ist, wenn wir Zeitsprünge machen.
Wir haben seit mehreren Umläufen keinen mehr gemacht, Ruth.
Sharra wird es merken.
Sie wird sich hoffentlich so sehr freuen, mich zu sehen, daß es ihr nichts ausmacht - es ist ja nur dies eine Mal.
Jaxom streichelte beschwörend Ruths Hals. Um meine Ge-fährtin kümmere ich mich schon. Ruth mochte weder Sharra noch Lessa belügen. Ich würde Sharra doch gar nicht belügen.
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Ich käme nur zur Abwechslung einmal früh nach Hause. Das ist doch nicht zuviel verlangt.
Na schön, das eine Mal ist wohl nicht so schlimm. Außerdem weiß ich immer, in welcher Zeit wir uns befinden.
Als sie jedoch über Ruatha aus dem Dazwischen kamen, bereute Jaxom schon fast, überhaupt nach Hause geflogen zu sein. Über den Bergen tobte ein heftiger Schneesturm, und die Burg war kaum zu erkennen.
Nur gut, daß ich auch immer weiß, wo ich bin . Ruth reckte den Hals und blinzelte, weil ihm der Wind die Eiskristalle in die Facettenaugen trieb.
Kannst du genug sehen, um zu landen, Ruth? Ich bin gar nicht auf die Idee gekommen, mich nach dem Wetter zu erkundigen. Jaxom hielt sich die behandschuhten Hände vors Gesicht. Allmählich drang die Kälte auch durch die dicke Reitjacke. Seine Beine in der leichten, für den Südkontinent durchaus geeigneten Sommerhose fühlten sich bereits an wie Eiszapfen.
Ich auch nicht. Ruth verzieh ihm sofort. Es dauert nur noch einen Moment. Ich bin direkt über dem Burghof.
Plötzlich schlug er heftig mit den Flügeln, und Jaxom wurde ordentlich durchgeschüttelt. Dann setzte der weiße Drache ungewohnt hart auf.
Tut mir leid. Schneewehe.
Jaxom ließ sich schleunigst zu Boden gleiten, aber der Weg zu den großen Toren, hinter denen Ruths Weyr lag, war von dicken Schneemassen versperrt. Er mußte erst etwas Schnee zur Seite räumen und den einen Torflügel einen Spaltbreit öffnen, so daß Ruth mit seinen Klauen Halt fand und das massive Metalltor mit seinen Drachenkräften ganz aufziehen konnte.
Hinein mit dir. Los , befahl Ruth seinem Reiter, und Jaxom gehorchte nur zu gern.
Im Inneren des Weyrs war es nur deshalb wärmer, weil man 185
vor Frost und Windböen geschützt war. Drache und Reiter zogen mit aller Kraft das Tor wieder zu. Jaxom rieb sich kräftig die gefühllosen Beine, dann rannte er über den Steinboden zu der großen Feuerstelle, wo alles für ein Feuer bereitlag. Mit steifen Fingern betätigte er den Anzünder, und endlich sprang der Funke über, und die Flammen leckten gierig an dem trockenen Holz. Dankbar spürte Jaxom die Wärme.
»Gewöhnlich macht mir die Kälte nichts aus«, sagte er, zog seine Jacke aus und schüttelte den Schnee ab. »Aber nach diesem herrlichen Wetter ...«
Meer sagt, Jarrol ist stark erkältet, und Sharra war die ganze Nacht auf und fühlt sich nicht besonders, berichtete Ruth seinem Weyrgefährten. Seine Augen schillerten gelblich vor Sorge.
»Kleine Kinder sind zu dieser Jahreszeit oft erkältet«, beruhigte ihn Jaxom, aber er wußte, daß Jarrol gerade in diesem Winter schon viel zu oft Schnupfen gehabt hatte. Und die arme Sharra war völlig erschöpft, weil sie die Pflege ihres Erstgeborenen niemand anderem überlassen wollte.
»Manchmal bin ich wirklich ein Dummkopf, Ruth«, rief er plötzlich aus. »Warum in aller Welt soll Sharra eigentlich nicht nach Süden kommen, das schöne
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