Pern 11 - Die Weyr von Pern
was man von ihr wollte, nur am gleichen Ort gemacht wie immer.
Canth , fragte Lessa den Drachen direkt, verstehst du, worum wir Farli bitten?
Ihr wollt, daß sie zum Schiff hinauffliegt und das macht, was man sie hier gelehrt hat! Aber sie begreift nicht, wohin sie fliegen soll. Sie ist niemals dort gewesen.
Jaxom rutschte unruhig auf seinem Stuhl herum. Piemur hatte so fleißig mit Farli trainiert, ein Jammer, daß das kleine Ding nun das Wesentliche nicht erfaßte.
Ruth, ist dir klar, worum es geht? fragte er den weißen Drachen. Manchmal hörten die Feuerechsen auf Ruth, auch wenn sie sonst für niemanden ansprechbar waren.
Ja, aber der Weg ist weit und kalt für eine Feuerechse, wenn sie ihn noch nie geflogen hat. Sie gibt sich große Mühe.
In Jaxoms Bewußtsein überstürzten sich die Gedanken. Die wichtigste Überlegung war, daß Ruth nicht zu groß war für die Brücke - vorausgesetzt, er legte die Schwingen fest an und landete genau vor der Lifttür auf dem Fußboden. Auch müßte er sich ganz still verhalten, denn Akki hatte gesagt, auf der Brücke herrsche keine Schwerkraft. Ruth würde sich im freien 211
Fall befinden. Akki sah darin keine Schwierigkeit, da Drachen wie Feuerechsen an das Gefühl des Fliegens gewöhnt waren.
Jaxom wußte auch, daß Akki ihm unter anderem deshalb immer und immer wieder den Grundriß der Brücke eingehä mmert und ihm Vorträge über die Bedingungen bei Schwerelosigkeit gehalten hatte. Doch Ruth und Jaxom konnten erst an Bord der Yokohama gehen, wenn Farli ihre Übung absolviert und das Lebenserhaltungssystem auf der Brücke wieder in Betrieb gesetzt hatte.
Akki hatte mehrere Mannschaften beauftragt, die Catherine-Höhlen eingehend nach >Raumanzügen< zu durchsuchen.
Zwei hatten sie gefunden - leider waren nur noch verrottete Stoffetzen und bunte Plastikteile davon übrig.
Sauerstoffzylinder hatte man herstellen können, denn sie besaßen eine gewisse Ähnlichkeit mit den Agenodrei-Tanks.
HNO3, verbesserte er sich, kannte er doch jetzt die genaue chemische Zusammensetzung der flammenerzeugenden
Mixtur. Aber für den empfindlichen menschlichen Körper gab es keinen Schutz vor der unbeschreiblichen Kälte und dem Vakuum, die gegenwärtig noch auf der Brücke der Yokohama herrschten.
Jaxom nahm an, Akki würde vorschlagen, die entsprechende Ausrüstung anfertigen zu lassen, denn er hatte bereits mehrere lange Gespräche mit Meisterweber Zurg geführt. Aber eine solche Alternative kostete Zeit - die erforderlichen Versuche in Zurgs und Harnians für alles Neue aufgeschlossenen Gruppen noch gar nicht mitgerechnet -, und das bedeutete auch Zeit für die enttäuschten Burgherren, Landing langsam aber sicher ihre Unterstützung zu entziehen.
Wenn Farli doch nur ein Licht aufginge, dachte Jaxom und zerbrach sich weiter den Kopf, welche Hinweise er oder Ruth der Kleinen vielleicht geben könnten. Ruth hatte den Unterschied begriffen, aber er war ja auch viel klüger als Farli. Er verstand so viel - genausoviel wie ich, dacht e Jaxom voller 212
Stolz.
Was du verstehst, verstehe auch ich. Das klang fast vorwurfsvoll. Durch das Dazwischen ist der Weg eigentlich gar nicht so weit, aber es ist so hoch oben.
Jaxom sprang auf und schrie: »Nein, Ruth, nein!« aber es war zu spät. Ruth war bereits im Dazwischen verschwunden.
»Jaxom!« Lessa war totenbleich.
»Du hast ihn nicht losgeschickt?«
»Natürlich nicht. Er hat sich einfach davongemacht.« Jaxom war fassungslos, und Farli begann protestierend zu kreischen und mit den Flügeln zu schlagen. Ihre Augen glommen in erschrockenem, wütendem Rot.
Draußen begannen Ramoth und Mnementh zu trompeten.
Ramoth! Mnementh! Laßt das! rief Lessa. »Ihr weckt mir noch ganz Landing auf, und dann weiß jeder, daß hier etwas schiefgegangen ist.« Sie drückte sich an F'lar, krallte sich an ihm fest in ihrer Angst um Ruth - und um Jaxom.
»Jaxom?« brüllte F'lar, als er Jaxoms starres Gesicht sah.
Mirrim stand, aschgrau unter ihrer Sonnenbräune, mit den anderen drei Reitern bereits neben ihm, alle beobachteten ihn besorgt und hielten sich bereit, ihn notfalls aufzufangen.
Robinton und F'nor waren noch zu benommen, um reagieren zu können, und so blieb es Jancis überlassen, den Bildschirm zu beobachten und die Sekunden zu zählen.
»Es geht ihm gut«, würgte Jaxom heraus. Sein Mund war entsetzlich trocken. Die sonst so starke Verbindung zu Ruth war nur noch ein Hauch. »Ich kann ihn hören.«
»Hast du ihm das
Weitere Kostenlose Bücher