Pern 11 - Die Weyr von Pern
Studenten hielten mit schweren Knüppeln in der Hand Wache.
Zwei von ihnen hatten ebenfalls die Köpfe verbunden. Die Angreifer lagen bewußtlos am Boden; die schweren Äxte und Metallstangen, mit denen sie Akki hatten zertrümmern wollen, hatte man außer Reichweite auf einen Haufen geworfen.
»Akki weiß sich zu schützen«, grinste Piemur und schwenkte seine Keule an ihrem Riemen im Kreis herum.
»Was ist passiert?« fragte Robinton.
»Wir machten gerade Mittagspause«, erzählte Piemur. In diesem Moment kam auch Jancis herein. »Da brach hier drin ein Höllenlärm los. Wir rannten sofort zurück. Lytol, Ker und Miskin waren niedergeschlagen worden, und die Kerle da 252
führten sich auf, als stünde ihr Gehirn in Flammen. Was übrigens, nach dem zu urteilen, was wir noch hörten, gar kein schlechter Vergleich ist.«
»Aber was ...«
»Diese Anlage ist darauf eingerichtet, gegen sie gerichtete Angriffe abzuwehren.« Akkis Stimme war im ganzen Korridor zu vernehmen. Der Tonfall war ganz sachlich, aber Robinton spürte auch einen Hauch von Befriedigung, den er unter den gegebenen Umständen für durchaus legitim hielt. »Gewisse Töne, in hinreichender Lautstärke produziert, können Menschen bewußtlos machen. Als die Eindringlinge mit Gewalt gegen Lytol, Ker und Miskin vorgingen, erschien es ratsam, diese Verteidigungsmaßnahme einzuleiten.
Bedauerlicherweise kann es dabei zu einer Dauerschädigung des Gehörs kommen, aber die meisten der Betroffenen müßten binnen weniger Stunden das Bewußtsein wiedererlangen. Sie haben eine größere Schalldosis abbekommen, als normalerweise benötigt wird - würde -, um jemanden von einem derartigen Vorhaben abzubringen.«
»Ich - wir - hatten keine Ahnung, daß du über Verteidigungs-einrichtungen verfügst.« Robinton war vor Überraschung, aber auch vor Erleichterung noch ganz flau zumute.
»Sie sind Bestandteil jeder Akki-Anlage, Meister Robinton, auch wenn sie nur selten benötigt werden. Die Speicher enthalten immerhin wirtschaftlich und politisch wertvolle Informationen, die auch für politische Gegner attraktiv sein könnten. Unbefugtem Zugriff und /oder zerstörerischen Aktionen muß demzufolge wirksam begegnet werden, was von jeher eine Sekundärfunktion jeder Akki-Anlage ist.«
»Das beruhigt mich sehr, wie ich zugeben muß, aber wieso hast du es uns nicht früher mitgeteilt?«
»Die Frage hat sich nie gestellt.«
»Aber du wußtest doch von dem Versuch, die Batterien für deine Stromversorgung zu zerstören«, begann Jaxom.
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»Vandalismus in dieser primitiven Form stellte keine Gefahr für die Anlage dar. Und Sie haben umgehend geeignete Maßnahmen ergriffen, um eine Wiederholung solcher Sabota-geakte zu verhindern.«
»Aber warum hast du damals nicht gemacht, was immer du heute getan hast?« fragte Jaxom.
»Solche Maßnahmen werden am besten während eines Direktangriffs eingesetzt, wo sie auch am effektivsten sind.«
»Was hast du nun eigentlich mit ihnen gemacht?« Jaxom wies auf die reglosen Gestalten.
»Schallbombardement«, grinste Piemur. »Ein schriller Ton, der durch Mark und Bein geht. Muß schlimm gewesen sein.«
Er deutete auf einen auf dem Rücken liegenden Mann. Seinen verzerrten Zügen war noch anzusehen, wie sehr er gelitten hatte, ehe ihn eine gnädige Ohnmacht erlöste. Piemur stieß ihn verächtlich mit der Fußspitze an. »Wo Norist diese Typen wohl aufgegabelt hat?«
»Norist?« rief Robinton.
Piemur zuckte die Achseln.
»Wer sonst? Er schreit doch am lautesten, das >Monstrum< müsse zerstört werden. Und hier ...« Er bückte sich und ergriff die schlaffe Hand eines Angreifers. »Das sieht mir ganz nach Schwielen von einem Glasrohr aus, und an den Armen hat er alte Brandnarben. Allerdings ist er damit der einzige, aber wenn sie wieder aufwachen, können wir ihnen ja ein paar Fragen stellen. Und dafür sorgen, daß sie auch beantwortet werden.« Piemurs Stimme war hart geworden.
»Wer weiß sonst noch davon?« fragte der Meisterharfner.
»Jeder, der momentan in Landing ist.« Piemur zuckte die Achseln, doch dann grinste er verschmitzt. »Das sind allerdings nicht viele, denn jeder, der irgendwie einen Platz auf einem Drachenrücken ergattern konnte, ist nach Telgar geflogen. Wie war eigentlich die Trauerfeier?«
»Eindrucksvoll.« Das klang etwas zerstreut, denn Robinton 254
war dabei, sich auch die anderen Übeltäter der Reihe nach anzusehen. »Drachen und Feuerechsen haben Sallah Telgar auf ihre Art die letzte
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