Pern 12 - Die Delphine von Pern
abzunehmen, doch sie gab ihm statt dessen Aranya und servierte Jaxom ein großes Glas mit einem kühlen Getränk und ein paar frisch gebackene süße Kekse. Eine Weile später saß auch Readis mit zwei Keksen und einem kleinen Glas auf seinem Hocker. Als auch seine Mutter sich gesetzt hatte, schaute Readis auf seinen Vater und wartete auf ein Zeichen, daß er beginnen sollte.
Dann holte er tief Luft und stürzte sich in die gut geübte Erzählung. Er hielt die Augen auf Baron Jaxoms Gesicht geheftet, um sicherzugehen, daß er ihm richtig zuhörte - und das tat er auch, fast von Anfang an.
»Geleitfische?« rief Baron Jaxom aus, als Readis zu diesem Teil seines Berichts gekommen war. Dann schaute er Jayge und Aramina an, und Readis sah, wie sie seine Behauptung ernst bestätigten.
»Eine ganze Schule«, sagte Readis stolz. »Onkel Alemi hat gesagt, es müssen zwanzig oder dreißig gewesen sein. Sie haben uns so weit zur Küste gebracht, daß wir aus eigener Kraft sicher zum Strand gelangen konnten. Und«, fügte er hinzu und machte ein Pause, um seinen abschließenden Worten mehr Nachdruck zu verleihen: »am nächsten Morgen wurde die Jolle am Strand der Fischersiedlung gefunden, als wüßten sie genau, wohin sie gehörte.«
»Das ist wirklich eine Geschichte, Readis. Du bist ein geborener Harfner. Eine erstaunliche Rettung. Wirklich erstaunlich.«
Readis erkannte am Ton, daß der Baron es wirklich so meinte.
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»Und die Rotfische wurden nicht zufällig auch mit der Jolle zurückgebracht?« fragte Jaxom.
»Nee.« Mit einer kurzen Handbewegung wies Readis diesen Gedanken zurück, obwohl er selbst enttäuscht gewesen war, daß der verschlossene Fischbehälter nicht auch wieder am Strand aufgetaucht war. »Die sind untergegangen. Deshalb mußten wir ja auch zähes, altes Wherfleisch essen statt schöner, saftiger Rotfischsteaks. Und weißt du noch was?«
»Was denn?« fragte Jaxom.
»Sie haben uns nicht nur gerettet - sie haben auch mit uns gesprochen!«
»Was haben sie gesagt?«
Plötzlich wirkte Baron Jaxom mißtrauisch, und seine Augen bohrten sich in die von Readis, als hätte er ihn bei einer Lüge ertappt. Readis machte den Nacken steif und wölbte die Brust vor.
»Sie sagten >Giern gescheen<, als wir uns bei ihnen bedank-ten. Und sie haben sich >Säug'r< genannt, nicht Fische. Onkel Alemi wird es dir bestätigen!«
Readis erwischte Jaxom dabei, wie er seinem Vater einen Blick zuwarf, als bezweifelte er seine Worte. Der Vater nickte Jaxom langsam zu, dann drehte er sich zu dem Jungen um:
»Readis, lauf doch runter und schau nach, ob die Feuerechsen Ruth auch ordentlich schrubben.«
Nachdem Readis sein Stück aufgesagt hatte, war er nur zu froh, daß er entlassen wurde und Ruth beim Baden helfen konnte, denn dieser war sein Lieblingsdrache unter allen Drachen, die er bisher kennengelernt hatte.
»Darf ich? Wirklich?« Er schaute zu Baron Jaxom auf.
»Ja, du darfst wirklich«, antwortete Jaxom.
Mit einem Freudenschrei sprang Readis von der Veranda und stürzte zum Strand hinunter, wo Ruth im Wasser planschte.
Als der Junge außer Hörweite war, wandte sich Jaxom wieder seinen Eltern zu. »Ich weiß mit Gewißheit, daß die Delphine -
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die wir jahrhundertelang Geleitfische genannt haben - mit den ersten Siedlern kamen. Und sie sprechen? Erstaunlich.«
Er warf einen Blick auf Ruth.
»Sie werden niemals den Drachen Konkurrenz machen«, warf Jayge schnell ein und blickte zu Jaxom hinüber.
»Nein«, antwortete Jaxom lächernd. »Niemand könnte das, aber für euch Küstenbewohner wäre es vielleicht interessant, eine Erneuerung der alten Freundschaft zu ermutigen. Insbesondere bei den plötzlichen Sturmböen, die es bei euch gibt.«
»Hmmm...« Jayge war von dem Gedanken eindeutig eingenommen.
»Untersteh dich ...« - Aramina machte eine Pause, um der Warnung mehr Nachdruck zu verleihen -, »meinen Sohn auf noch mehr dumme Gedanken zu bringen, als er jetzt schon hat.«
»Warum nicht?« fragte Jayge und zwinkerte ihr zu. »Was Manschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr.«
»Readis wird dein Nachfolger als Besitzer des Paradiesfluß-
Gutes«, begann sie hitzig.
»Und als der Besitzer des Paradiesfluß-Gutes, das direkt an der Küste liegt, sollte er wissen, welche Möglichkeiten ihm zur Verfügung stehen«, erwiderte Jayge und schloß mit einer Bewegung des Arms die glitzernde Wasserfläche jenseits des Strands mit ein. »Natürlich erst, wenn er alt genug ist, die
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