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Perry Clifton und das Geheimnis der weißen Raben

Perry Clifton und das Geheimnis der weißen Raben

Titel: Perry Clifton und das Geheimnis der weißen Raben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
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he?“
    „Da auf dem Rauchtisch!“ Dicki springt von seinem Nachtlager und nähert sich dem Rauchtisch.
    Perry Clifton, neugierig geworden, richtet sich ebenfalls auf. Dicki hat schon die Hände ausgestreckt, als Perry Clifton schreit:
    „Finger weg, Dicki! Laß die Finger davon!“
    Dicki hat sich vor Schreck: verschluckt: „W .. W..was i..i..ist denn, Mi .. Mi..Mister Clifton?“
    Doch Perry gibt keine Antwort. Mit einem Satz ist er aus dem Bett und an der Tür. Er probiert den Schlüssel, die Klinke und den zusätzlich angebrachten Riegel, dann schüttelt er den Kopf. Die Tür ist nach wie vor abgeschlossen, der Riegel unverändert vorgelegt, und die Tür läßt sich nicht öffnen.
    Mißtrauisch hat Dicki jede Bewegung seines großen Freundes verfolgt. Und jetzt wiederholt er seine Frage von eben: „Was ist denn, Mister Clifton?“
    Dieser sieht kurz auf: „Der Karton war wirklich nicht bei unserem Gepäck, Dicki. Es kann keinen Zweifel geben: den hat jemand gebracht, während wir schliefen.“
    Dicki schüttelt verwundert den Kopf: „Aber das kann doch gar nicht sein. Die Tür war ja abgeschlossen.“
    „Ja“, ergänzt Perry Clifton. „Nicht nur das. Sie ist es immer noch. Das läßt nur einen Schluß zu: Es gibt zu diesem Zimmer einen geheimen Zugang.“
    „O“, macht Dicki und schluckt aufgeregt, und seine Blicke kehren, wie von einem Magnet angezogen, wieder zu dem geheimnisvollen Karton zurück. „Ob da eine Höllenmaschine drin ist?“
    „Kaum“, erwidert Perry Clifton, dessen gute Laune wie weggeblasen ist. „Ebensowenig wie ein Napfkuchen.“
    „Ich weiß“, meldet sich Dicki erneut zu Wort, „da ist bestimmt ein neuer weißer Rabe drin. Soll ich aufmachen?“ Er hat seine Hände schon ausgestreckt, als ihn Perry am Arm greift und heftig zurückzieht.
    „Das ist nichts für dich, Dicki! Stell dich dort drüben in die Ecke!“ befiehlt er dem Jungen, und Dicki gehorcht maulend, indem er mit hochgerafftem Nachthemd in die angegebene Ecke trottet.
    Perry Clifton starrt den Karton an. Lauschend beugt er sich über ihn.
    „Maikäfer?“ ruft Dicki fragend aus seiner Ecke.
    „Im Juli?“ ruft Perry Clifton zurück, entschlossen, dem Spuk ein Ende zu machen. Er tritt einen Schritt nach hinten und lüpft vorsichtig den Deckel. Nichts springt heraus. Nichts explodiert.
    Perry Clifton tritt wieder näher.
    „Ah“, sagt er und „Oh“, der große Detektiv aus dem Londoner Stadtteil Norwood. Und sein Gesicht gleicht dem eines Mannes, der zum erstenmal in seinem Leben am Steuer eines Sportwagens einen fetten Islandhering erblickt. „Komm her, Dicki“, ruft er endlich, „laß dich überraschen!“
    „Mein Waschzeug“, stottert dieser wenig später.
    „Und dein Schlafanzug. Jetzt kannst du wenigstens mein Nachthemd ausziehen.“
    „Das ist alles, was in meinem Köfferchen war“, staunt Dicki.
    „Ja, den Geist scheint das schlechte Gewissen geplagt zu haben“, und wütend ordnet Perry an: „Los, mein Sohn, ab zum Waschen! Nach dem Frühstück werde ich die ganze Höhle hier auf den Kopf stellen. Ich werde den geheimen Zugang finden. Und dann Gnade den Geistern von Catmoor. Ich werde ihnen das Spuken ein für allemal abgewöhnen!“

    Perry Clifton stellt bei der Suche nach dem verborgenen Eingang das gesamte Inventar der zusammenhängenden Zimmer, des Bades und der Toilette auf den Kopf, Er rückt Betten, Sofas, Tische und Schränke zur Seite. Er rollt Teppiche auf und untersucht das Unterteil der Badewanne. Mit dem Zimmerschlüssel klopft er fast jeden Quadratzentimeter Boden und Wand ab, um einen Hohlraum zu entdecken. Der Schweiß tropft ihm von der Stirn, und sein Hemd ist naßgeschwitzt, als er nach dreieinhalbstündiger Schwerarbeit aufgibt, ohne etwas gefunden zu haben — weder die Quelle des nächtlichen Rabengeschreies noch den geheimen Zugang. Ratlos und erschöpft hockt er in einem der Sessel und blickt auf Dicki, der mit hängenden Schultern und großen, fragenden Augen vor ihm steht.
    „Was machen wir jetzt, Mister Clifton?“
    „Hast du nicht einen der weisen Trostsprüche deines Großvaters auf Lager?“
    Dicki schüttelt ärgerlich den Kopf: „Die taugen ja gar nichts. Vielleicht gibt es doch zwei Blinddärme in einem Bauch.“
    Nun muß Perry Clifton doch wieder lachen. Und Dicki stellt mit freudiger Genugtuung fest, daß seines großen Freundes Verzweiflung nur von kurzer Dauer war. Plötzlich springt Perry Clifton auf und schlägt sich vor die Stirn, und mit einem

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