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Perry Clifton und der Spionagering Rosa nelke

Perry Clifton und der Spionagering Rosa nelke

Titel: Perry Clifton und der Spionagering Rosa nelke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
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sondern auch um einige Nummern zu weit. Trotzdem behielt er ihn an.
    „Hallo!“ sagte der „Kollege“, mit dem er in der Tür zusammenstieß. „Sind Sie neu hier auf der Station?“
    Godley schüttelte lächelnd den Kopf.
    „Komme von unten. Habe mir nur ein bisschen Wasser zum Händewaschen bei Ihnen ausgeliehen, Kollege!“
    Der Arzt lachte.
    Zwei Minuten später erreichte Godley den vierten Stock.
    Der Gang wurde durch eine Glastür abgeteilt. „Intensivstation“ stand mit Goldlettern auf das Glas geschrieben. Doch Godley sah nicht nur das. Er sah auch den bullig wirkenden Mann im etwas abgetragenen Glencheck-Anzug. Paul Patrick hieß dieser Mann, der entspannt und zeitunglesend gegenüber einer Tür saß.

    Detektiv Patrick gehörte seit neun Jahren der Polizei von Plymouth an. In diesem Jahr war er bereits zweimal zum Polizeichampion im Judo gekürt worden. Patricks ganze Liebe gehörte Shelly und Rose, seinem achtjährigen Zwillingspärchen. Darüber hinaus besaß er einen überregionalen Ruf als leidenschaftlicher Schmalfilmer und Züchter von Siamkatzen. Für beides hatte er schon Preise erhalten.
    Was seine Aufmerksamkeit im Augenblick fesselte, war ein Bildbericht über die internationale Katzenausstellung in Sheffield.
    Trotzdem registrierte er aus den Augenwinkeln heraus das Auftauchen eines Arztes.
    Er erwiderte den Gruß des Vorbeigehenden und las weiter.
    Sechzig Sekunden später bemerkte er aus dem anderen Augenwinkel die Rückkehr dieses Mediziners. Daß es sich um denselben handelte, sagten ihm Farbe und Muster von Hose und Schuhen, ohne daß er den Kopf heben mußte. Schuhe mit erhöhtem Absatz. Ganz modern.
    Er bemerkte das Verlangsamen der Schritte und sah auf.
    Der Arzt lächelte ihm zu und winkte mit dem Stethoskop. „Ein ziemlich langweiliger Job, nicht wahr?“
    „In jedem Job gibt es Sonnen- und Schattenseiten, Doktor!“ Patrick lächelte zurück, und sein Hirn begann Fakten zu speichern: Arzt, Größe etwa 178 Zentimeter, Alter Mitte Dreißig. Dunkelblond, buschiger Schnauzbart, wirkt leutselig. Dunkelbraune Hosen, beiges Jackett, braune Absatzschuhe.
    Als sich die Klinke der Tür, hinter der der Patient Craig lag, wieder nach oben bewegte, spuckte Patricks Computer das Ergebnis aus. Ein Ergebnis, das aus lauter Widersprüchen bestand und in der Feststellung gipfelte: Dieser Arzt ist kein Arzt! Dieser hier trug einen dunklen Anzug und Straßenschuhe, die anderen Ärzte dagegen weiße Hosen und weiße Schuhe mit kaum Geräusche verursachenden Kreppsohlen.
    Die Ärzte, die ihm bisher begegnet waren, steckten in zugeknöpften Mänteln, unter denen kein Jackett auftrug.
    Dieser Mantel hier stand deshalb offen, weil er zu lang und zu weit war.
    Kein Zweifel, der schwerverletzte Craig schwebte erneut in Lebensgefahr.
    Als Paul Patrick durch die Tür preschte, setzte der falsche Arzt gerade eine Spritze am linken Arm des Bewußtlosen an.
    „Ich schieße auf der Stelle, lassen Sie die Spritze fallen!“
    In diesem Augenblick wußte Godley, daß er das Spiel verloren hatte.
    Diese Runde ging an die Gegenseite. Ungeachtet dieser Erkenntnis versuchte er einen letzten Bluff. Er ließ die Spritze nicht fallen, sondern wandte sich mit gerunzelter Stirn dem Polizisten zu. Unüberhörbar der Ärger in seiner Stimme: „Ich glaube, Sie sind übergeschnappt. Was soll denn das?“
    „Sie sind kein Arzt!“
    „Ach, was Sie nicht sagen. Sie gehen zu oft in schlechte Filme, mein Freund! Sie sollten sich mal einer gründlichen Untersuchung unterziehen. Stecken Sie gefälligst Ihr Schießeisen wieder ein, und begeben Sie sich auf Ihren Platz! Andernfalls muß ich Ihre Vorgesetzten verständigen.“
    Godley sagte das alles ohne großen Stimmaufwand. Bis auf knappe zwei Meter hatte er sich dabei dem Polizisten genähert.
    „Zum letztenmal, Mister, lassen Sie die Spritze fallen!“ forderte ihn der mit ausdruckslosem Gesicht auf.
    „Ich rufe die Polizei!“ sagte Godley und handelte blitzschnell. Er ließ die Spritze fallen und stürzte sich nach vorn. Gleichzeitig versuchte er, mit der geballten Faust die auf ihn gerichtete Pistole wegzuschlagen. Doch er hatte die Rechnung ohne die Reaktionsschnelligkeit seines Kontrahenten gemacht, der genau gegen diese Art Angriff gewappnet war.
    Die Hand mit der Waffe zuckte nach oben, und die Faust schlug ins Leere. Woher sollte Godley auch von Patricks Meisterehren im Judo wissen.
    Der Rest währte Sekunden und endete mit dem häßlichen Klirren von

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