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Perry Clifton und der Spionagering Rosa nelke

Perry Clifton und der Spionagering Rosa nelke

Titel: Perry Clifton und der Spionagering Rosa nelke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
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Handschellen...

Die rosafarbene Nelke

    Dicki Miller verstand die Welt nicht mehr.
    Mit untergeschlagenen Beinen saß er auf der Couch und sah mißmutig zu, wie Perry Clifton seine Reisetasche packte.
    Zum erstenmal geschah es, daß ihm sein großer Freund keine Einzelheiten verraten wollte. Das einzige, was er zugegeben hatte, war, daß es sich um keinen gewöhnlichen Kriminalfall handelte.
    „Ich bin echt sauer, Mr. Clifton!“ maulte Dicki.
    „Du solltest dich schämen, deinem Freund so etwas zu sagen.“
    „Großvater sagt, daß es echte Wahrheit nur unter echten Freunden gibt!“
    „Recht hat er, Dicki.“
    Dicki stutzte. „Sie geben zu, daß er recht hat?“
    „Natürlich!“
    „Dann sind wir also gar keine echten Freunde?“
    „Wie kommst du auf eine so absurde Idee?“
    „Als echter Freund müßten Sie mir schließlich die Wahrheit sagen, oder?“
    „Dicki, wenn ich dir sage, daß ich verpflichtet bin, über den Fall Stillschweigen zu bewahren, dann sage ich dir die Wahrheit!“
    Dicki kniff blinzelnd die Augen zusammen und behauptete anzüglich: „Aber Miß Julie haben Sie bestimmt verraten, was Sie Vorhaben.“
    „Habe ich nicht, Partner. Julie ist nämlich verreist!“
    „Deshalb also!“
    „Und wäre sie das nicht, wüßte sie ebensoviel wie du. Daß ich noch heute abend in einer vertraulichen Angelegenheit nach Plymouth fahre. Daß ich nicht allein und nicht im eigenen Auto reise, sondern zusammen mit Chefinspektor Dankwell von der Polizei in Plymouth. So!“
    Dem „So!“ folgte das Zuschnappen der Reisetasche.
    Perry Clifton sah auf die Uhr. Es war 19 Uhr 45.
    Um 20 Uhr wollte ihn Dankwell abholen.
    „Kann ich hierbleiben, bis der Chefinspektor kommt?“
    „Nur, wenn du ein freundlicheres Gesicht machst!“
    „Okay!“ Dicki mühte sich ein gequältes Lächeln ab.
    „Wissen Sie schon, wann Sie wieder in London sind?“
    „Bald, Dicki. Ich bin sicher, daß meine Abwesenheit nicht von langer Dauer ist. Schon deshalb nicht, weil sich eines der Vögelchen bereits im Netz verfangen hat.“
    Dicki sah auf. Seine Augen spiegelten neue Hoffnung wider. Wollte sein Freund, der Meisterdetektiv, vielleicht doch noch ein Kätzchen aus dem Sack lassen?
    „Aha“, sagte er betont beiläufig. Und noch beiläufiger: „Hier oder in Plymouth?“
    Perry Clifton lächelte nachsichtig. „Hier oder in Plymouth, spielt das eine Rolle?“
    Plötzlich nickte Dicki lebhaft und machte eine großzügige Geste hin zu seinem Freund. In dieser Sekunde war ihm eingefallen, wie er der Situation doch noch ein paar Pluspunkte für sich selbst abgewinnen konnte. „Sie brauchen nichts mehr zu sagen, Mr. Clifton. Ich weiß jetzt, um was für eine Art Fall es sich handelt. Und ich sehe ein, daß Sie da nichts sagen können.“ Lauernd schielte er sein Gegenüber an.
    Perry tat, als merke er es nicht. „Ich danke dir, Dicki, daß du Verständnis hast. Und eigentlich habe ich es mir schon gedacht, daß du dahinterkommen würdest. Man sieht eben, wie der Umgang mit mir abfärbt.“
    Dicki schluckte. Wenn er nur wüßte, ob es Perry Clifton so meinte, wie er es sagte. Er musterte seinen Freund mißtrauisch.
    Und das Mißtrauen verstärkte sich noch, als ihm der Detektiv die Hand hinhielt und todernst forderte: „Versprich mir, daß du Julie nichts von dem verrätst, was du herausgefunden hast.“ Dicki schlug seinem Freund scherzhaft auf die Hand und grinste. „Sie wollen mich auf die Schippe nehmen.“
    Nun lachte auch Perry Clifton. „Wie du! Jetzt sind wir quitt. Eines verspreche ich dir, Dicki: Ist der Fall Vergangenheit, werde ich ihn dir in allen Einzelheiten schildern, und du kannst Fragen stellen, so viele du willst! Zufrieden mit diesem Angebot?“
    Dicki nickte.
    In diesem Moment klingelte es. Zweimal kurz, einmal lang. Das Zeichen, das Clifton mit Dankwell vereinbart hatte. Der Chefinspektor war überpünktlich.
    Dicki stand schon neben der Tür und streckte Clifton die Hand hin. „Viel Erfolg, Mr. Clifton!“ wünschte er.
    Chefinspektor Dankwell saß schon wieder hinter dem Steuer, als Clifton aus der Haustür trat.
    „Es wird eine schöne Nacht“, meinte Dankwell gutgelaunt, bevor er den Zündschlüssel herumdrehte. „Wir werden ganz gemütlich fahren. Kommt nichts dazwischen, erreichen wir Plymouth noch am Mittwoch, und sollte es Donnerstag werden, kommen wir auch noch zurecht. Ich habe Ihnen übrigens ein Zimmer im ,King James’ reservieren lassen. Ein ganz passables Haus. Wir bringen dort hin

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