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Perry Clifton und der Spionagering Rosa nelke

Perry Clifton und der Spionagering Rosa nelke

Titel: Perry Clifton und der Spionagering Rosa nelke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
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unterentwickelt war, als sei auch der „Lächeletat“ der letzen Sparmaßnahme zum Opfer gefallen. „Ich darf um einen Augenblick Geduld bitten, Sir, ich werde Sie sofort anmelden!“
    Sie sprach das, was Julie als „Bildhauerenglisch“ bezeichnete. Jeder Buchstabe hörte sich an wie gemeißelt... Obgleich sie mit Anlauf die Hürde der Tür zur Linken nahm, hörte man kein Geräusch. Sie mußte das Öffnen und Schließen der schweren Eichenholztür tage- und nächtelang geübt haben.
    Ihre Rückkehr Sekunden später vollzog sich mit der gleichen Lautlosigkeit. Diesmal allerdings lächelte sie eine Spur großzügiger. „Bitte, Mr. Clifton, die Gentlemen erwarten Sie!“
    Drei Männer erhoben sich bei Cliftons Eintritt gleichzeitig, und einer von ihnen, ein großer, breitschultriger Mann, kam ihm mit ausgestreckter Hand und breitem, gewinnendem Lächeln entgegen. „Ich wette einen Tausender, daß das der Staatssekretär ist!“ dachte Perry.
    „Guten Tag, Mr. Clifton. Ich bin James McPearson. Lassen Sie sich als erstes Dank sagen, daß Sie meiner Einladung gefolgt sind, ohne daß ich Ihnen am Telefon Näheres erläutern konnte.“
    „Nun, Sir, ich konnte mich des Eindrucks nicht erwehren, daß es sich um eine wichtige Sache handelt“, gab Perry zurück.
    „Das kann man mit Fug und Recht behaupten!“ Ein leiser Seufzer schloß sich an. Doch dann deutete der Staatssekretär auf die beiden anderen Herren.
    „Darf ich Ihnen zunächst meine anderen Gäste vorstellen? — Das ist Detektivinspektor Cook von der Spionageabwehr hier in London...“
    „Hallo, Mr. Clifton...“ Eine weiche, melodische Stimme.
    „Hallo, Inspektor...“
    Cook glich dem Gegenteil von McPearson und dem dritten Mann. Er war mittelgroß, sehr schlank, fast grazil, und sah eher so aus, wie man sich einen vergeistigten Bibliothekar vorstellt, der sein Tagwerk auf der obersten Stufe einer Rolleiter vor einer fünf Meter hohen Bücherwand vollbrachte.
    „Und das ist Chefinspektor Dankwell von der Polizei in Plymouth.“
    Dankwell sah man den Praktiker an. Und das auf den ersten Blick. Allein schon sein Haarschnitt, eine eisgraue Bürste, ließ vermuten, daß er ein Mann des Handelns war. Clifton schätzte ihn auf ein Alter zwischen fünfzig und sechzig. Seine Bewegungen verrieten Energie, der Ausdruck seiner Augen Tatendrang.
    „Bitte setzen wir uns doch, Mr. Clifton. Haben Sie irgendwelche Getränkewünsche?“
    „Vielen Dank, keinerlei Wünsche!“
    „Gut, kommen wir also sofort zur Sache. Die beiden Gentlemen werden Sie jetzt über Fall und Tatbestand aufklären. Ich schlage vor, daß Mr. Cook beginnt!“
    „Okay, Sir“, sagte Detektivinspektor Cook und nickte.
    Zu Perry Clifton gewandt begann er: „Ich beschränke mich auf die wichtigsten Details. Vor über vier Monaten verschwand aus dem Safe von Professor Pickland in Highbury ein Großteil der Konstruktionspläne eines neuartigen Helikopters. Mit den Plänen zusammen verschwand auch ein gewisser Timothy Soccley. Er war Mitarbeiter von Pickland. Alle Nachforschungen blieben erfolglos. Am Montag nun wurde in Plymouth ein gewisser Bill Craig überfahren. Der Fahrer beging Fahrerflucht und konnte bis zur Stunde nicht ermittelt werden. Übereinstimmend berichteten die Augenzeugen, daß es sich ohne jeden Zweifel um einen vorsätzlichen Unfall gehandelt habe. Mit anderen Worten: Craig sollte umgebracht werden. Daß er noch lebt, scheint er nur einer Reflexbewegung zu verdanken. Er wurde ins Krankenhaus gebracht und sofort operiert. Seit dem Unfall ist er bewußtlos, und die Ärzte billigen ihm eine Überlebenschance von 50 Prozent zu. Da es sich also um einen einwandfreien Mordversuch handelte, nahm sich die Polizei des Opfers und der Hintergründe des Vorgangs an. Dabei gelang eine sensationelle Entdeckung: Die Fingerabdrücke Bill Craigs waren identisch mit denen des verschwundenen Timothy Soccley.“
    „Ich vermute, daß Craig alias Soccley auch in Plymouth an einem geheimen Objekt mitarbeitete“, warf Perry Clifton ein.
    Cook nickte. „In Plymouth arbeitete er als Ingenieur bei einer Gruppe, die mit der Entwicklung eines Unterwasserfahrzeugs zur Erforschung des Meeresbodens beschäftigt ist. Für uns ergibt sich nicht der geringste Zweifel an der Tatsache, daß Craig zu einem Spionagering gehört. Was wir nicht wissen, ist, wo sich die Zentrale befindet, wo die Fäden zusammenlaufen und wer hinter den letzten Aufträgen steckt... Ich glaube, Mr. Dankwell, hier sollten Sie

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