Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Perry Clifton und der Spionagering Rosa nelke

Perry Clifton und der Spionagering Rosa nelke

Titel: Perry Clifton und der Spionagering Rosa nelke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
Vom Netzwerk:
Schuld Gestrauchelten“, der Hilfe brauchte.
    Erwischte er in den Verkaufsräumen einen Langfinger, folgte in der Regel zuerst ein langes Zwiegespräch. Gelobte der Ertappte reuevoll Besserung, ließ ihn Hank meist laufen. Erst beim zweiten Ertappen schenkte sich Murphy die Bekehrungsrede und wickelte mit tieftrauriger Miene die notwendigen Dinge wie Anzeige und Überstellung an die Polizei ab. All das ging Perry Clifton jetzt durch den Kopf.
    Hank Murphy war ein Mann, dem man hundertprozentig vertrauen konnte.
    „Nein, Hank, es ist bestimmt nichts Unangenehmes. Zumindest sehe ich es nicht so. Eher aufregend, nervenkitzelnd. Dabei kenne ich keine Einzelheiten.“
    Murphy verstand gar nichts. Schulterzuckend erkundigte er sich: „Was ist eher aufregend und nervenkitzelnd, Perry?“
    „Zuerst ruft mich ein gewisser Inspektor Dirk Mallow von Scotland Yard an. Fragt, ob ich augenblicklich an einem schwierigen Fall arbeite, und wenn nicht, ob es möglich wäre, daß ich gegebenenfalls für ein längeres Gespräch zur Verfügung stünde. Noch bevor ich irgendwelche Fragen stellen konnte, erklärte mir Mallow, daß ich es mir bitte verkneifen möge, ihm Fragen zu stellen, er könne im Augenblick keine Antworten zur Sache geben. Okay, antwortete ich, zu einem Gespräch bin ich immer bereit. Daraufhin sagte er, man würde mir kurzfristig den genauen Zeitpunkt des Gesprächs mitteilen.“
    „Den Namen Mallow habe ich schon mal gehört, ich weiß nur nicht, in welchem Zusammenhang“, warf Hank Murphy ein.
    „Ich nicht. Ich hatte ihn noch nie gehört. Und deshalb wollte ich Scott Skiffer fragen. Scott war nicht da, aber Peter Borlowsky... Du kennst doch Borlowsky?“
    Hank nickte. „Das ist der dicke Premkauer polnischer Abstammung. Detektivinspektor ist er.“
    „War er. Inzwischen ist er einen Rang nach oben geklettert. Also, laut Borlowsky gehört Mallow einer Yard-Sonderabteilung an, die direkt dem Innenministerium untersteht.“
    „Das bedeutet also, daß man dich in einer geheimen Angelegenheit zu konsultieren gedenkt. Und du hast keine Ahnung, um welches Thema es geht?
    „Nicht die Spur einer Ahnung. Aber meine Vormittagsgeschichte geht noch weiter. Kurz nachdem Dan Buttler das Diebespärchen in der Kosmetikabteilung auf frischer Tat ertappte und wir die beiden überstellt hatten, wurde ich zu Sir Adam gerufen. Und unser Direktor und Präsident erklärte mir wohlwollend, daß ich ohne jede Formalitäten freigestellt sei, wenn man von amtlicher Seite über mich verfügen wolle. Einzelheiten wußte auch er nicht.“
    „Wird immer nebulöser“, meinte Hank.
    „So ist es.“
    „Eine Menge Tamtam um einen kleinen Warenhausdetektiv“, ulkte Hank Murphy. In seiner Stimme klang allerdings keinerlei Neid mit. „Hast du inzwischen von amtlicher Seite was Neues gehört?“
    „Vor zehn Minuten hat das Innenministerium angerufen. Und zwar Staatssekretär James McPearson höchstpersönlich. Er bat mich, um 14 Uhr zu einem wichtigen Gespräch ins Ministerium zu kommen. Als ich dich vorhin anzurufen versuchte, wollte ich dir nur mitteilen, daß ich ab Mittag nicht mehr im Haus bin und daß du bis auf weiteres alle großen und kleinen Halunken laufenlassen kannst.“
    Hank Murphy lächelte Perry Clifton nachsichtig an. „Auch du wirst eines Tages noch erfahren, daß Großmut in der Suppe des menschlichen Nebeneinanders das Salz darstellt.“
    Perry Clifton seufzte. „Da bedarf es aber noch vieler schlagkräftiger Beweise, Hank.“
    Hank nickte. „Ich bin ständig am Sammeln.“
    „Übrigens“, sagte Clifton, „da fällt mir ein, daß ich in der Wochenendausgabe von einem Bilderdiebstahl in Chelsea gelesen habe. Ein gewisser Joss Capton wurde dabei als Mittäter erwischt. Ist das nicht auch einer von jenen, bei denen du schon Großmut gezeigt hast?“
    „Ja, ja, ich habe es gelesen. Der überaus bedauernswerte Fall eines an Kleptomanie leidenden Mannes.“
    Perry Clifton erhob sich. „Komm, gehen wir essen. Wenn du noch lange so weitermachst, beginne ich zu weinen... “

    Ein Zivilbeamter des Innenministeriums übernahm die Führung.
    Mit dem Lift fuhren er und der Kaufhausdetektiv in die oberste Etage. Durch einen läuferbedeckten Korridor ging es bis zu einer Tür, die nur mit einer Zahl gekennzeichnet war.
    Hier wurde Perry Clifton von einer gewichtig dreinschauenden älteren Dame mit Schildpattbrille und preiswürdiger Frisur „übernommen“. Miss Betty Overshil schenkte Perry Clifton ein Lächeln, das so

Weitere Kostenlose Bücher