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Perry Clifton und der Spionagering Rosa nelke

Perry Clifton und der Spionagering Rosa nelke

Titel: Perry Clifton und der Spionagering Rosa nelke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
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Betrachten Sie ihn als Honorar für die Geschichte, die ich nun wieder schreiben kann...

Ein Meisterschuß

    Marjorie Warbury, die äußerlich eher einer Kosmetikberaterin glich als einer Geldverleiherin, kam sofort zur Sache: „Ich bin Ihnen wirklich sehr dankbar, Mr. Clifton, daß Sie Ihren Feierabend für mich geopfert haben.“
    „Schon gut“, der Detektiv lächelte, „so groß ist das Opfer gar nicht. Also, wie steht’s mit den Schwierigkeiten?“
    Marjorie Warbury zog eine Schublade auf und entnahm ihr einen Umschlag.
    „Bitte, sehen Sie sich das an.“ Sie hielt Perry Clifton eine Fotografie in Postkartenformat entgegen, und er erkannte darauf Mrs. Warbury, wie sie gerade einem Mann, der ihm ebenfalls bekannt vorkam, ein Bündel Geld überreichte. Ebenso erkennbar war, daß sich diese Szene hier in diesem Raum abgespielt haben mußte. Perry Clifton drehte die Vergrößerung um und las den Text auf einem angeklebten Zettel: „Wieviel ist Ihnen dieser Meisterschuß wert?“ hieß es da. Und weiter: „Ich lasse Ihnen gern ein paar Tage Zeit zum Überlegen.“
    „Wann haben Sie das bekommen?“ fragte der Detektiv.
    „Heute abend steckte das Bild im Briefkasten. Eine Veröffentlichung dieses Fotos in einer gewissen Presse würde die Karriere meines Mannes vernichten. Wer wählt schon einen Abgeordneten, der sich Geld von einer Geldverleiherin borgt.“
    „Das Foto wurde von oben nach unten gemacht!“ stellte Clifton mit einem Blick fest.
    „Ja. Es gibt für diese Position nur eine Möglichkeit: das Obergeschoß schräg gegenüber.“ Sie deutete zur anderen Straßenseite hinüber auf das hellgrau getünchte Apartmenthaus, dessen Fassade im Licht der tiefstehenden Sonne heller wirkte, als sie in Wirklichkeit war.
    „Zwei Apartments kommen in Frage“, fuhr Mrs. Warbury fort, „ich habe es genau ausgerechnet. In dem einen wohnt ein Musiker namens Leigh, in dem anderen Bert McLennie, ein Versicherungsvertreter. “
    „Mrs. Warbury, wann haben Sie diesem Mann hier auf dem Foto das Geld ausgehändigt?“
    „Vorgestern, am Mittwoch vormittag, es war kurz nach neun Uhr.“
    „Und was wollen Sie tun, wenn ich herausfinde, wer das Foto geschossen hat?“
    „Ich stelle ihn vor die Wahl: Anzeige bei der Polizei oder Herausgabe des Negativs und sämtlicher Abzüge.“
    „Okay“, sagte Perry Clifton, „das ist eine brauchbare Alternative. Ich habe das Gefühl, daß sich der Bursche sehr sicher fühlt.“

    Perry Clifton blieb bei Mrs. Warbury, bis er sah, daß in beiden Wohnungen Licht brannte. Dann überquerte er die Straße und fuhr in die vierte Etage.
    Als er den Fahrstuhl verließ, drang Klavierspiel an sein Ohr. „Der ist ja Musiker“, fiel ihm ein, und er beschloß, die akustische Wahrnehmung als Fingerzeig dafür zu werten, auf welche Klingel er zuerst drücken sollte.
    Das Klavierspiel verstummte, Schritte näherten sich der Wohnungstür. Und dann sah Perry Clifton in ein bartbewachsenes Gesicht. Ein Augenpaar musterte ihn, ohne dabei sonderliches Interesse zu zeigen.
    Early Leigh mochte so zwischen 25 und 30 Jahre alt sein, trug die Haare schulterlang und steckte in einem kaftanähnlichen Gewand.
    „Ja?“ fragte er.
    „Mein Name ist Clifton, würden Sie mir erlauben, Ihnen ein paar Fragen zu stellen, Mr. Leigh?“
    „Sie arbeiten für ein demoskopisches Institut? Ich habe nichts dagegen, daß Befragungen durchgeführt werden, solange Sie andere fragen. Guten Abend, Mister.“
    „Ich habe nichts mit Demoskopie zu tun. Ich bin Detektiv.“
    Das flüchtige Interesse in Leighs Augen verlosch sofort wieder. „Und wenn ich keine Lust habe, Ihre Fragen zu beantworten, was passiert dann?“
    Perry Clifton lächelte freundlich. „Warum sollten Sie ein unhöflicher Mensch sein, Mr. Leigh. Dazu spielen Sie viel zu gut Klavier.“
    Der Musiker schüttelte den Kopf. „Sie haben vielleicht eine ulkige Masche. Na los, kommen Sie herein, Detektiv.“
    „Danke!“
    Den Mittelpunkt des Zimmers, in das Leigh seinen Besucher führte, bildete ein Flügel. Alles andere drumherum konnte man als eine Mischung von Theatergarderobe, Zeitungskiosk, Platten- und Buchladen bezeichnen. Sämtliche Wände waren mit Postern von Solisten und Popgruppen dekoriert.
    Die Bank vor dem Flügel war die einzige Sitzgelegenheit im Raum. Leigh nahm sie ein.
    Leise präludierend ließ er seine Finger über die Tasten gleiten. „Also, was wollen Sie von mir wissen, Mr. Detektiv?“
    Perry Clifton lehnte sich gegen das

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