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Perry Clifton und der Spionagering Rosa nelke

Perry Clifton und der Spionagering Rosa nelke

Titel: Perry Clifton und der Spionagering Rosa nelke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
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Ihren Schlüssel anvertrauen?“
    Sie nickte bereitwillig und reichte Clifton den Schlüssel. „Nummer 104 habe ich. Es ist der vorletzte Schrank in der dritten Reihe.“
    Der riesige Raum beherbergte mindestens 200 schmale Eisenschränke, die durchweg mit einem kleinen Vorhängeschloß gesichert waren.
    Perry Clifton öffnete das der Nummer 104.
    Ein Mantel mit Pelzbesatz, eine Mütze aus dem gleichen Stoff, ein Schirm und eine Handtasche hingen darin.
    Unten auf dem Boden jedoch stand ein dunkelblauer Karton, auf dem zwei Krokodillederhandtaschen standen. Wunderschöne, teure Stücke.
    Perry Clifton sah auch in den Karton und zählte sechs Brieftaschen. Sechs fehlten.
    Er klemmte sich Karton und Taschen unter den Arm und ging wieder in den Vorraum, wo Mrs. Cobbelan auf ihn wartete.
    „Kennen Sie Mr. Shadow?“ fragte er.
    Die Frau aus der Hemdenabteilung schluckte und schüttelte den Kopf. Leise fragte sie: „Hat er die sechs Brieftaschen genommen? “
    „Shadow ist der Chef der Lederwarenabteilung, Mrs. Cobbelan. Kommen Sie, er wird sich freuen, Sie kennenzulernen.“
    Shadow winkte ihnen schon von weitem zu. „Sie sind ja ein Genie“, rief er freudig aus, als Perry Clifton Karton und Taschen auf den Tresen stellte. Er öffnete den Karton, und seine Mundwinkel rutschten erschrocken nach unten. „Da fehlen ja sechs Taschen. Du lieber Himmel, Mr. Clifton, da fehlen sechs Brieftaschen.“
    Clifton wandte sich an Anne Cobbelan. „Nun, was sagen wir Mr. Shadow jetzt, Mrs. Cobbelan?“
    „Wie meinen Sie das?“
    „Was hat die Lady mit der Sache zu tun?“
    „Oh“, warf Clifton leichthin ein, „nichts besonders Feines. Sie ist nur die Diebin!“
    Durch die Frau aus der Hemdenabteilung ging ein Ruck, und in ihren Augen blitzte es böse auf, während Shadow um Fassung bemüht war.
    „Wieso ich?“ zischte Mrs. Cobbelan Clifton an. „Wie kommen Sie zu einer solchen Anschuldigung?“
    „Sagten Sie mir vorhin nicht, Sie hätten nicht in den Karton hineingesehen?“
    Sie nickte.
    „Woher konnten Sie dann wissen, daß sechs Brieftaschen fehlten?“
    Anne Cobbelan schwieg.
    „Sagen Sie uns, wo Sie sie versteckt haben, und Sie kommen mit einer fristlosen Entlassung davon. Andernfalls erstatten wir Anzeige, und für Sie beginnt eine äußerst ungemütliche Zeit!“ Wortlos führte Mrs. Cobbelan Perry Clifton und Mike Shadow in die Umkleidehalle zurück. Im leeren, zur Zeit unbenutzten Nachbarschrank lagen sie. Fix und fertig zum Mitnehmen bereit. Und wie es sich gehörte: In einer Tragetasche des Hauses...

Der Einfall, der ein Reinfall war

    Als John Melvin Pockers, Direktor der Detektivschule „Argus“ in Little Covenbridge, das Klassenzimmer betrat, wußten die 22 Schüler sofort, daß sich etwas Besonderes ereignet haben mußte.
    War es schon selten, daß Mr. Pockers einmal lachte, so grenzte es schon fast an ein Wunder, daß er pfeifend ins Klassenzimmer kam.
    „Halloway, verteilen Sie bitte Aufgabenzettel!“ dröhnte sein gewaltiger Baß fröhlich.
    Als das geschehen war, zog er einen Umschlag aus der Tasche und hielt ihn hoch.
    „Unser Freund Perry Clifton hat aus London geschrieben. Er läßt euch alle recht herzlich grüßen und möchte gern wissen, ob ihr seit seinem letzten Besuch hier bei uns Fortschritte gemacht habt. Um das festzustellen, hat er mir einen Text beigelegt. Ich lese ihn euch vor, und wehe euch, wenn ihr mir Schande macht! Ich verlange, daß die richtige Lösung — hundertprozentig!!! — gefunden wird! Ist das klar?“
    Die 22 künftigen Kriminalisten nickten eifrig. Es war keiner unter ihnen, der sich vor Perry Clifton blamieren wollte.
    John Melvin Pockers räusperte sich die letzten Unebenheiten von den gewaltigen Stimmbändern und begann zu lesen: „Olav Nordaston hatte eine Leidenschaft: Kaufhauseinbrüche. Das heißt, bei ihm waren es mehr Aus brüche, denn in der Regel ließ er sich bei Ladenschluß einschließen, wartete die Geisterstunde ab und verschwand dann, reich beladen, in der Nacht. Doch sein System klappte nicht immer, denn bereits viermal war man ihm auf die Schliche gekommen, und viermal mußte er dafür im Gefängnis von Oslo einsitzen.
    So überlegte Olav, der unglücklicherweise alles andere als ein Kirchenlicht war, wie er es diesmal besser machen könnte. Und dann hatte er einen genialen Einfall. Er zog seinen ,guten Blauen’ mit den Nadelstreifen an und fuhr hinüber zur anderen Seite des Fjordes. Dorthin, wo die großen Hotels standen und wo mithin

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