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Perry Clifton und der Spionagering Rosa nelke

Perry Clifton und der Spionagering Rosa nelke

Titel: Perry Clifton und der Spionagering Rosa nelke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
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seufzend hinzu: „Wenn unsere liebe Miss Coclon nicht eine so künstlerische Handschrift hätte, würde ich es in der Hälfte der Zeit schaffen. Bei ihr sieht eine Zahl wie die andere aus.“
    „Ich werde mich erkenntlich zeigen, Mr. Webster. Nehmen Sie sich für die Überstunden irgendeinen Nachmittag in der nächsten Woche frei.“ Richard Webster sah freudig überrascht auf. Solche Großzügigkeit war recht ungewöhnlich bei seinem Boß, der sonst eher geizig als freigebig war.
    „Vielen Dank, Sir.“
    „Ich hoffe, Sie haben Ihrer Frau Bescheid gesagt, daß es später wird.“
    „Ja, das habe ich. Aber im Augenblick vermißt sie mich ohnehin nicht. Unsere beiden Enkel sind zu Besuch, und die halten sie ganz schön in Atem.“
    Bullright lächelte freundlich und legte Webster einen Schlüsselbund auf den Schreibtisch. „Ich bin zu einer Grillparty drüben bei den Walkers eingeladen. Bitte seien Sie so freundlich und übernehmen Sie das Abschließen, Mr. Webster.“
    „Sie können sich auf mich verlassen, Sir. Und ich wünsche Ihnen viel Vergnügen.“
    „Danke!“
    Sie schüttelten sich die Hände. Während sich Webster erneut an die Addition der Zahlenkolonnen machte, schlenderte Dave Bullright zu dem etwa 200 Meter entfernten Haus der Walkers...
    40 Gäste hatte Sir Adam Walker zu seiner Gartengrillparty geladen. Und es schien einer jener nie voraussehbaren Zufälle zu sein, daß ausgerechnet an diesem Abend auch Walkers Hausdetektiv Per-ry Clifton zu den Gästen zählte.
    Perry Clifton setzte sich gerade mit einem Stück gegrillten Truthahn auseinander, als man ihm Dave Bullright vorstellte.
    „Freut mich, mal einen richtigen Detektiv kennenzulernen. Ist der Truthahn zu empfehlen?“
    „Er ist butterweich, Mr. Bullright. Aber wenn Sie sich nicht beeilen, kriegen Sie höchstens noch die Schwanzfeder!“
    „Dann entschuldigen Sie mich bitte, ich hab’s eilig!“ Er lachte und tippelte davon in Richtung Grill, wo Mrs. Walker gerade ein paar Hammelkoteletts bereitlegte.
    Gegen 21 Uhr standen sie sich noch einmal gegenüber. Und Perry Clifton, der mit tiefem Bedauern beobachtet hatte, wie Bullright ständig die Brillen wechselte, sprach ihn auf eben dieses Problem an. „Sagen Sie, Mr. Bullright, haben Sie noch nie an Kontaktlinsen gedacht? Entschuldigen Sie, wenn ich Sie darauf so ohne Vorankündigung anspreche, aber mir ist aufgefallen, wie Sie sich mit diversen Brillen abmühen müssen.“
    Bullright nickte. „Natürlich, ich war auch schon bei drei Spezialisten. Leider waren sie alle drei der gleichen Meinung: Meine Augen sind für Kontaktlinsen ungeeignet.“
    „Das ist bedauerlich.“
    „Das kann man wohl sagen. Mit Lesebrille sehe ich kaum über meine Nase hinweg, und mit der anderen wird es schon nach zehn Metern neblig. Deshalb ist es bei mir ja auch mit dem Autofahren vorbei.“
    Sie standen mitten im hell vom Vollmond beschienenen Garten, der zudem noch von einem Dutzend Gartenlampen und einigen bunten Lampions erleuchtet wurde. Bullright deutete mit seinem Glas auf eine Sitzecke neben dem Haus. Sie war höchstens zwölf Meter entfernt.
    „Sehen Sie dorthin, Mr. Clifton. Ich erkenne zwar, daß dort drei Leute sitzen, aber wer sie sind, was sie tragen, ob sie alt oder jung sind, das bleibt mir verborgen.“ Er versuchte einen Scherz. „Sie sehen, als Detektiv wäre ich der größte Freund aller Gangster.“
    23 Uhr.
    Die Nacht war ungewöhnlich lau, und niemand dachte daran, ins Haus zu gehen.
    Susan Walker, eben noch im Gespräch mit Madelaine Trissaut, einer in London verheirateten Französin aus Toulon, die in der Kings’s Road eine exklusive Boutique betrieb, steuerte nun auf Dave Bullright zu, der allein an einem Gartentisch saß und die Gläser einer seiner Brillen putzte. Sie ließ sich neben ihm nieder. „Nun, Mr. Bullright, was sagen Sie zu dieser herrlichen, gar nicht englischen Nacht?“
    Der Lederhändler setzte die frischgeputzten Gläser auf und lächelte seine Nachbarin an. „Man könnte sie glatt für einen Irrtum halten oder für ein Beutestück aus Frankreich oder Italien.“
    „Frankreich, Italien!“ rief Mrs. Walker. „Das ist das Stichwort. Ich muß Ihnen unbedingt etwas zeigen.“ Sie verschwand im Haus, und als sie fünf Minuten später wieder auftauchte, wedelte sie mit einer Ansichtskarte.
    „Hier, Mr. Bullright, lesen Sie mal, was unsere Mary schreibt. Aus Korsika.“
    Bullright murmelte: „Da muß ich die andere Brille nehmen“, zog eine Lederhülle aus

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