Perry Clifton und die Insel der blauen Kapuzen
angestellt. Manchmal schreibe ich auch kleine Reportagen über Dinge, die sich so ereignen. Sie sehen, mit dem Weitergeben von Weisheiten ist es da nicht weit her.“
„Oh, sagen Sie das nicht. Ich bin ein sehr wißbegieriger Mensch.“ Mallory zeigt auf Cliftons Glas. „Darf ich Ihnen noch etwas von meinem Teufelszeug bringen?“
Perry Clifton wirft einen raschen Blick auf seine Uhr und springt dann auf.
„Auf keinen Fall, Professor. Ich muß jetzt gehen. Ich bin ja auf Mrs. Rodgers Küche angewiesen. Und ich will die Dame nicht gleich am ersten Tag verärgern.“
Der Professor streckt Perry die Hand entgegen: „Ich freue mich immer über Ihren Besuch!“
„Herzlichen Dank, Professor. Ich bin sicher, daß ich auf Ihre Einladung zurückkommen werde.“
Tim Allen weiß nichts
„Wird Zeit, daß ich mich um den Spieluhrenverkäufer kümmere“, denkt Perry, als er jetzt in den Gasthof zurückkehrt. Es ist fast Mittag.
In der Schankstube hocken nur zwei ältere Männer. Sie haben die Köpfe zusammengesteckt und tuscheln erregt miteinander. Von Perry Clifton nehmen sie keine Notiz. Während der eine unentwegt an einer Stummelpfeife nuckelt, schiebt sein Nachbar eine große Portion Priem von einer Backe in die andere. Beide sind rot im Gesicht und lassen ihre geballten Fäuste nach jedem Satz auf die Tischplatte donnern. Sie nehmen von Perry erst Notiz, als er dicht neben ihrem Tisch auf taucht.
„Ich wollte die Gentlemen nicht stören“, beginnt Perry Clifton behutsam und bemüht sich dabei um ein freundliches und friedliches Gesicht. „Ich habe auch nicht vor, Ihren Streit zu schlichten.“
Der Priemer blinzelt, als könne er den Störenfried nur unklar erkennen. Der Raucher dagegen ist wesentlich aktiver: er setzt die Faust sanft auf den Tisch zurück und sagt nur: „Hallo!“
„Hallo!“ sagt jetzt auch der mit dem Priem.
„Ich habe eigentlich nur eine Frage. Warm macht das Fährboot das nächste Mal auf Turny fest?“
Der Pfeifenraucher öffnet die geballte Hand, nimmt die Pfeife aus dem Mund und zielt mit dem Mundstück auf den Priemer.
„Er will wissen, wann die Fähre das nächste Mal anlegt.“
In Blitzesschnelle wechselt der Priem die Backe, und aus den Augen fahren heiße Blitze.
„He, Cassy Dunkle, willst du damit sagen, daß ich schlecht höre, he?“
Die Pfeife wird wieder zwischen die gelben Zähne gesteckt, die Hand ballt sich und donnert auf die Tischplatte — diesmal als Einleitung: „Ich habe gar nichts gesagt, Henry! Ich habe nur behauptet, daß er wissen will, wann die Fähre wieder anlegt, Henry! Niemand hat behauptet, daß du schwer hörst, Henry. Warum sollte ich das auch, Henry?“
Bumms!
Diesmal war es die Faust des Priemers. Perry macht vorsichtshalber einen Schritt zurück. Der Priemer hat sich erhoben.
„Warum sagst du immer Henry?“ fragt er den Pfeifenraucher und bemüht sich um ein gefährliches Aussehen.
„Heißt du denn nicht Henry, Henry?“
Perry Clifton will gerade versuchen, etwas Beschwichtigendes zu sagen, als sich auch Cassy Dunkle, der Pfeifenraucher, erhebt. Die Beschwichtigung bleibt dem Detektiv im Halse stecken, und fasziniert betrachtet er die beiden Männer, die sich stumm gegenüberstehen und in die Augen starren.
Die Situation ist äußerst ernst. Der Pfeifenraucher nuckelt nicht mehr, und der Priemer scheint seinen Priem verschluckt zu haben.
Perry macht wieder einen Schritt nach vom. „Ich wollte doch wirklich nur wissen, wann die Fähre das nächste Mal anlegt, Gentlemen..
„Henry!!! Cassy!!!“ Wie unter einem Peitschenhieb fahren die beiden Männer zusammen. Völlig verwirrt sehen sie Mary Rodger entgegen, die jetzt vor sie hintritt und in barschem Ton fragt: „Wie oft habe ich euch zwei alte Kinder schon gebeten, daß ihr in Anwesenheit von Gästen nicht streiten sollt?“
Während der Pfeifenraucher plötzlich intensiv mit einem Knopf an seiner Jacke beschäftigt ist, versucht der Priemer seinem trockenen Bierglas noch einen Schluck zu entlocken. Ungerührt fährt Mary Rodger fort: „Ich verspreche euch, daß das heute das letzte Mal war. Beim nächsten Streit setze ich euch vor die Tür. Ihr könnt euer Bier dann sonstwo trinken. Haben wir uns verstanden, Cassy Dunkle? Henry Pocken?“
Die Streithähne nicken ernsthaft.
„Verstanden, Mary. — Soll nicht mehr Vorkommen!“
„Okay, Mary, ich werd’ keinen Ton mehr sagen, wenn Cassy anderer Meinung ist als ich!“
Mary wendet sich Perry Clifton zu. „Um was
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