Perry Clifton und die Insel der blauen Kapuzen
Tür seines Ladens abgeschlossen. Aufgeregt nimmt er den Hörer von der Gabel und wählt. Wieder dieses endlose Warten. „Hallo, Chef, hier spricht Porter... bitte, natürlich hat alles geklappt... Nein, Tim Allen hatte plötzlich Einwände. Er wußte ja auch nicht alles... Ja, Sir, er hat das Boot bei Baart festgemacht... Natürlich wollte ich es wie abgemacht versenken... Aber Jack Casy war dann auch dagegen... Nein, Sir, aber Allen meinte, der Dumme sei dann Baart, wie sollte der zu seinem Geld kommen, wenn die beiden auf Little Stone verhungern, meinte er... Na, und ich konnte doch die Katze nicht aus dem Sack lassen, Sir... Außerdem konnte ja auch keiner wissen, daß der verrückte Professor die beiden Schnüffler von der Insel holt... Was, hehehe... ja, Sir... Aber ich rufe wegen eines Briefes an... Ja, es ist ein Eilbrief für Clifton... Bitte?... Nein, ein gewisser Dicki Miller ist der Absender in London... Nach der Schrift ein Junge... Ja, Sir, ich habe den Umschlag etwas angehoben, und was ich dort lesen konnte, hat midi doch zuerst in Schrecken versetzt... Ja, Sir, ich bringe den Brief... Nein, ich komme selbst... Bis nachher, Sir...“
Erste Enthüllungen
Auf dem Weg zu Tom Forrester kamt Perry Clifton in der Feme das Fährboot sehen, das sich heute bereits zum zweiten Mal auf Kurs Turny befindet. Tom Forrester winkt ihm schon von weitem zu, und Perry hat das Gefühl, daß der Versicherungsdetektiv einige Neuigkeiten mitbringt.
„Ich komme ein bißchen spät, Mister Forrester“, erklärt Perry, als der Detektiv aus dem Gasthof Moby Dick tritt.
„Ich habe regelrecht verschlafen!“
„Machen Sie sich nichts draus. Passiert mir auch nicht selten. Dafür war ich schon ein bißchen früher unterwegs.“
„Welchen Eindruck machte denn Tim Allen?“
„Gar keinen. Es ist ein anderer Fährmann an Bord!“
Perry Clifton nickt.
„In einer knappen halben Stunde wird sie wieder anlegen. Wenn Tim Allen dann noch immer nicht am Ruder steht, können wir den zweiten Allen als vermißt von der Liste streichen.“
„Es wäre dann an der Zeit, die polizeiliche Fahndung nach den beiden einzuleiten. Ich habe übrigens einen Bericht für Sir Arthur fertiggestellt und bin dabei zu einigen interessanten Möglichkeiten gekommen. Komisch, daß man gewisse Dinge immer erst sieht, wenn man sie schwarz auf weiß vor sich liegen hat.“
Perry Clifton stimmt seinem Kollegen zu. „Ja, mir geht es ähnlich. Allerdings muß ich zugeben, daß ich auf Turny noch keinerlei Aufzeichnungen gemacht habe. Wollen wir zu Baart gehen?“
„War ich schon“, erwidert Tom Forrester schmunzelnd, „die Isolde liegt unversehrt an Baarts Steg.“
„Baart hat natürlich keine Ahnung, wer das Boot gebracht hat.“
„Keine! Er sagte ,Danke’ und ,Wenn Sie es wieder einmal brauchen’. Die Lange stand im Hintergrund.“
„Margret!“ wirft Perry ein.
„Ja, Tante Margret grinste mich ununterbrochen an. Zu jedem Wort ihres Gemahls nickte sie und winkte mir mit den Fingerspitzen zu.“
„Sie Glücklicher!“
„Warum? Weil sie gewinkt hat?“
„Nein, weil Sie ihrem Kuß entgangen sind! Kommen Sie, spazieren wir zum Anleger.“
Kurz vor dem kleinen Häuschen, das Fährpassagieren Schutz vor unerwarteten Sturmböen und Regengüssen geben soll, begegnen die beiden Detektive Jack Casy, dem Inselpolizisten. Diesmal jedoch steckt er nicht in Braun, sondern in königlich britischer Polizeiuniform. Er tippt mit dem Finger an den Mützenrand, während seine Augen vor nackter Angst starr sind.
„Hoffentlich vergißt der Ärmste nicht, seine Finger wieder von der Mütze zu nehmen! Haben Sie gesehen, wie er vor Angst schlotterte?“
„Ja“, antwortet Tom Forrester und wendet sich noch einmal Casy zu, der wie vom Donner gerührt dasteht und ihnen nachblickt. Erst jetzt läßt er seinen Arm fallen. Der Polizist scheint es auf einmal sehr eilig zu haben.
„Glauben Sie, daß er heute nacht dabei war?“ fragt Forrester.
„Wenn er nicht dabei war, hat er jedoch über alles genau Bescheid gewußt. Wenn er wüßte, wie nahe er dem Verlust der Pensionsberechtigung ist, würde er sich vor Ärger wie ein Kreisel drehen.“
Die Fähre ist jetzt noch ungefähr eine halbe Meile vom Ufer entfernt, und Perry Clifton versucht vergeblich, etwas zu erkennen...
Sieben Personen haben die Fähre verlassen. Darunter auch die beiden Streithähne Cassy Dunkle und Henry Pocken, die sich mit strahlenden Augen auf Perry Clifton stürzen:
„Hallo,
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