Perry Rhodan - 2502 - Im Museumsraumer
einem Nebenterminal der zentralen Kommunikationseinheit ließ sich der Frequenzfolger die aktuellen Listen anzeigen. Noch nie waren bei der Eroberung eines Hofes derart geringe Verluste zu verzeichnen gewesen. Nur sehr wenige Darturka waren gestorben; offenbar Opfer der kleinen Gruppe von Fremden, die sich neben den Changeuren als einzige Gäste auf diesem Planeten aufhielten.
Nur an zwei Orten war es zu Auseinandersetzungen gekommen; in beiden Fällen hatten Beobachter dieselbe Beschreibung geliefert. Zwei der Fremden waren Humanoide von etwas weniger als zwei Metern Größe, jedoch mit offenbar äußerst wirkungsvollen Schutzanzügen. Begleitet wurden sie von einer dreieinhalb Meter großen, lebendigen Kampfmaschine in einem roten Einsatzanzug. Dieser vierarmige Koloss konnte sich mit erstaunlicher Schnelligkeit bewegen und war tödlicher als sämtliche hoch entwickelten Kampfroboter, auf die Kharonis je getroffen war.
Plötzlich umtänzelte ihn Ptoriss auf jene penetrante Art, die die Kriegsordonnanz immer an den Tag legte, wenn sie ihm etwas mitzuteilen hatte. Der widerwärtige, an Verwesung erinnernde Gestank intensivierte sich; nie hatte Kharonis herausgefunden, von welchem Körperteil genau er ausging. Manchmal glaubte er, von dem Hirn, das unter der halb durchsichtigen Schädeldecke pulsierte; dann wieder schien er aus dem offenen Mund zu dringen oder schlicht aus jeder einzelnen Pore der Haut.
»Eine neue Nachricht ging ein«, sagte Ptoriss.
»Ich nehme an, du hast dich von ihrer Wichtigkeit überzeugt, ehe du mich gestört hast.«
»Das habe ich. Es gab ein neues Gefecht, diesmal in den Katakomben unterhalb der Stadt. Ein Trupp der Darturka wurde ausgelöscht, ehe er einen der Verbindungstunnel zur Nachbarscholle sprengen konnte. Der automatische Aufzeichnungsstrom wurde an die zentrale Kommunikationseinheit gesendet und mit einem Dringlichkeitssymbol markiert.«
»Wann war das?«, fragte Kharonis.
»Es ist gerade erst geschehen. Soll ich ...«
»Spiel es mir vor!«
Ptoriss aktivierte ein Hologramm, das sich vor der Kommunikationseinheit aufbaute. Es zeigte einen in Erdfarben gekachelten Korridor aus der Perspektive eines Darturka. Die in den Anzug integrierte Holokamera zeichnete automatisch alles auf, was der Anführer eines Trupps sah.
Der Datenstrom wurde verschlüsselt an die Zentrale gesendet und nur aktiviert, wenn der Klonsoldat einen entsprechenden Impuls sandte. Kharonis selbst hatte diese Vorgehensweise angeordnet; es hatte ihm schon manchen guten Dienst erwiesen, seit der Krieg im Zeitalter der Vierten Hyperdepression begonnen hatte.
Die Wiedergabe startete in dem Augenblick, als sich eine breite Tür in der Wand des Korridors öffnete und eine massige, vierarmige Gestalt mit schwarzer Haut und rotem Schutzanzug hindurchtrat. Sofort entbrannte ein Kampf.
Für die Details interessierte sich Kharonis nicht; es waren die Fremden, wieder einmal, und sie löschten die Klonsoldaten nacheinander aus. Sie waren exzellente Kämpfer, das musste Kharonis anerkennen.
In diesem Moment beschloss der Frequenzfolger, sie zu stellen und zu töten. Er selbst würde sich an der Jagd beteiligen. Mit ihm würden sie kein so leichtes Spiel haben wie mit den Klonsoldaten.
Er stoppte die Wiedergabe der Holodaten, als sie einen der beiden Humanoiden in Großaufnahme zeigte. Der Anblick faszinierte Kharonis. Der Fremde strahlte etwas Besonderes aus, ein Charisma, wie es selten anzutreffen war.
Dieses Bild weckte das Interesse des Frequenzfolgers nicht etwa, weil dieser Fremde zu den Einzigen gehörte, die Widerstand leisteten – sondern weil diese Augen ganz offensichtlich kosmische Wunder erblickt hatten. So fremdartig dieser Humanoide auch sein mochte, so sehr verband ihn etwas mit Kharonis, auf einer tieferen, spirituellen Ebene.
In ihm entdeckte der Frequenzfolger das, was all seine Artgenossen nicht besaßen, von den Darturka ganz zu schweigen. Schon immer war Kharonis anders gewesen, ohne dass er dafür jemals eine Erklärung gefunden hatte.
Dieser Fremde jedoch war genau wie Kharonis ein Mann mit Visionen, ein Mann, der einem großen, bedeutenden Ziel nachjagte. Für seinen weiteren Weg würde es womöglich wichtige Erkenntnisse bringen, ihn zu finden, zu befragen – und zu töten.
*
Ich bin der Letzte meines Volkes ... der letzte Halbspur-Changeur in diesem Kontinuum.
Zumindest vermute ich das. Vielleicht gibt es noch einige, die sich irgendwo in den Katakomben verstecken oder sogar in den
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