Perry Rhodan - 2502 - Im Museumsraumer
oberirdischen Bereichen unserer Stadt Maran. Aber ich glaube es nicht. Und selbst wenn, werden sie in den nächsten Stunden entweder gehen oder von den Klonsoldaten der Frequenz-Monarchie getötet werden.
Es bleibt dabei, ich bin der Letzte. Dies ist eine Strafe, die mir angemessen erscheint.
Ich sehe es Perry Rhodan an – er hält es für mutig, dass ich geblieben bin. Er zollt mir Respekt dafür, dass ich nicht geflohen bin.
Die Wahrheit sieht ganz anders aus.
Ich bin aus reiner Feigheit geblieben, weil ich es nicht wagte, den Überlebenden meines Volkes in der Aphanur-Halbwelt gegenüberzutreten. Und ich bin sehr wohl geflohen ... geflohen vor der Verantwortung, die ich in der Halbwelt übernehmen muss.
Etwas quält mich mehr als alles andere. Ich bin sogar zu feige, meine Begleiter über diese einfachen Wahrheiten aufzuklären. Es ist so viel einfacher, sie in ihrem Glauben zu lassen. Sollen sie doch in ihrem Irrtum verharren und mich weiterhin für einen Helden halten.
Ich schäme mich.
Aber ich finde keine Kraft, diese Scham zu überwinden und zu dem zu stehen, was ich wirklich bin: der Mörder meines Volkes. Ich bin derjenige, der die letzten Kapitel in der Geschichte der Halbspur-Changeure innerhalb dieser Existenzebene geschrieben hat. Ich bin der Autor von Blut, Tod und Gewalt. Ich habe den Krieg in unsere Galaxis, auf unsere Welt, in unsere Stadt gebracht.
Tief in mir sehne ich mich danach, ebenfalls in die Aphanur-Halbwelt überzuwechseln, in jene phasenverschobene Parallelwelt, die vor Ewigkeiten entstand, weil der Leichnam der Superintelligenz APHANUR in unserer Sonne ruht.
Wie erhaben muss es sein, dort völlig zu existieren und nicht nur mit einem Teil meines Geistes verankert zu sein. Bislang blieb mein Volk auf dieser Welt, um seiner Verantwortung nachzukommen, doch diese Ära hat nun ein Ende gefunden. Wenige Stunden nur hat es gedauert; die schrecklichsten Stunden der letzten Jahrzehntausende.
Nun bin ich der Letzte, der noch den Changeth trägt.
Solange ich ihn trage, stehe ich in der Verantwortung, das Vermächtnis meines Volkes weiterzugeben. Also wird mir nichts anderes übrig bleiben, als meine Begleiter in die Hintergründe einzuweihen und ihnen etwas zu hinterlassen. Doch dazu benötige ich Zeit und Ruhe, um ihnen alles erklären zu können.
Vielleicht finden wir diese Ruhe, wenn wir unsere Scholle verlassen haben. Das Tunnelschott mit dem Transmitterdurchgang steht direkt vor uns. Wir kamen gerade noch rechtzeitig.
Die Darturka konnten es noch nicht zerstören.
Oder ...
Was – was ist das?
Nein, es kann nicht sein, es ...
5.
Perry Rhodan:
Die Flut
»Eine Bombe«, sagte Ariel Motrifis.
Rhodan erstarrte. »Wovon sprichst du ...«
Motrifis wies auf ein halbkugelförmiges Etwas, das an der Wand direkt neben dem Sensorfeld zur Öffnung des Schotts klebte. »Diese Ausbuchtung neben dem Eingang in das Tunnelschott! Sie gehört dort nicht hin.«
Der Terraner überlegte nicht lange. Als Sofortumschalter war er dazu in der Lage, binnen einer Sekunde schwerwiegende Entscheidungen zu treffen. Unzählige Male hatte diese Fähigkeit in den letzten drei Jahrtausenden ihm selbst und seinen Begleitern oder den Besatzungen ganzer Schiffe das Leben gerettet.
Es blieb keine Zeit, die Worte des Halbspur-Changeurs zu überprüfen. Was also blieb ihnen? Sollten sie sich in Sicherheit bringen? Zurück in die Katakomben flüchten? Es war naheliegend, doch es konnte ihnen den einzigen Weg verbauen, der in die Nachbarscholle der Endlosen Stadt führte; nur durch dieses Tunnelschott konnten sie unauffällig überwechseln, ohne von den Klonsoldaten der Frequenz-Monarchie bemerkt zu werden.
»Wir gehen durch«, sagte er. »Öffne das Schott!« Der Gedanke daran, dass sein SERUN genau wie derjenige von Mondra nur minimale Leistung erbrachte, ließ Übelkeit in ihm aufsteigen. Wenn die Bombe explodierte, solange sie sich in der unmittelbaren Nähe befanden, würden die Schirme sie nicht schützen können.
Motrifis legte die Hand auf das Sensorfeld. Lilafarbenes Licht umflutete seine Finger, so hell, dass die Knochen durch das Fleisch schienen.
Quälend langsam schob sich das Schott zur Seite. Dahinter wurde ein kaum merkliches, energetisches Flirren sichtbar. Ein Transmitterfeld. Wahrscheinlich hatte es sich aktiviert, als Motrifis das Sensorfeld berührt hatte.
Unsere Fahrkarte nach draußen , dachte Rhodan. Er musterte die Halbkugel, in der Ariel Motrifis eine Bombe vermutete. Sie
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