Perry Rhodan - 2502 - Im Museumsraumer
Boden, ein einsamer Fleck inmitten der ewigen Weite der bernsteinfarbenen Plattform.
Ptoriss hatte die Überwachung einem Okrivar übertragen. Der von Kharonis angeforderte Genetiker war vor etwas mehr als einer Stunde nicht allein durch den Transferkamin auf diesen Polyport-Hof gekommen, sondern hatte zehn weitere Spezialisten seines Volkes mitgebracht; Techniker der verschiedensten Spezialgebiete. Der Okrivar hielt den Changeur ständig mithilfe einiger Messgeräte unter genauer Beobachtung. Sollte die Paralyse nachlassen, würde er sie wohldosiert erneuern.
Der Genetiker kniete sich neben den Gefangenen und injizierte ihm das Medikament.
Im nächsten Augenblick bäumte sich der Halbspur-Changeur auf. Der weiße Anzug schlug über der Brust Falten, die Arme zuckten unkontrolliert. Der Mund im dunklen Gesicht öffnete sich. Eine Zunge kam zum Vorschein, blau und zitternd, rollte sich zusammen und rutschte zurück in die Mundhöhle. Würgende, keuchende Geräusche folgten. Der Changeur krümmte sich zusammen. Entlang des goldenen Streifens riss der Anzugstoff am rechten Ärmel.
Der Okrivar umfasste den Schädel des Gefangenen und hob ihn an. Der Changeur erbrach einen Schwall zäher gelber Flüssigkeit, die seinen Anzug verschmierte. Dann saugte er mühsam Luft ein.
»Ein leichter Schockzustand«, diagnostizierte der Genetiker. »Ich habe damit gerechnet. Kein Grund zur Besorgnis. Die Reaktion auf das Medikament hat gleichzeitig die Wirkung der Paralyse aufgehoben. Der Patient ist ansprechbar.«
Patient , dachte Kharonis abfällig. Er bückte sich, stemmte die mächtige Faust neben dem Kopf des Gefangenen auf. Im Vergleich dazu wirkte sie gewaltig. Durch einen einzigen Schlag könnte der Frequenzfolger mit Leichtigkeit das Leben des Changeurs beenden. Daran hatte er jedoch nicht das geringste Interesse. Die in seiner Geste enthaltene Drohung war unübersehbar.
Noch ehe er die erste Frage stellen konnte, überraschte ihn der Gefangene, indem er selbst das Wort ergriff. »Warum tötest du uns?«
Mit allem hatte der Frequenzfolger gerechnet, aber damit nicht. Er dachte kurz nach und entschloss sich zu antworten. »Ihr lebt auf diesem Verlorenen Hof und maßt euch an, über das Polyport-Netz zu herrschen. Damit habt ihr selbst euer Todesurteil gesprochen.«
Der Changeur wischte sich mit zitternder Hand über den Mund. Ein schleimiger Faden blieb zwischen den Fingern hängen. »Wir ... wollten immer nur Frieden.«
»Ihr steht der Frequenz-Monarchie im Weg. Hättet ihr euch vom Polyport-Netz ferngehalten ...«
»Noch einmal: Warum hast du uns getötet?«
Er unterbricht mich! Dieser Coer’hos wagt es, mich zu unterbrechen! Kharonis zog die Faust zurück, streifte dabei das Gesicht das Gefangenen, dass es zur Seite geschleudert wurde. Die Haut schwoll an. »Willst du sterben, Changeur?«
Wieder folgte eine dieser Antworten, mit denen er nicht gerechnet hätte: »Willst du sterben?«
Für Kharonis bedeutete der Tod nichts. Wie bei jedem Frequenzfolger würde sein Vamu nach dem Ableben im Kampf überdauern und zu den Zentralwelten der Frequenz-Monarchie zurückkehren. Dort würde man seinen Körper klonen, und das Vamu, das seine ureigene Identität enthielt, würde diesen neu erstandenen Leib beseelen. Der spirituelle Weg des Frequenzfolgers würde nicht enden, ehe er sein Ziel erreichte.
Sein Ziel ...
»Was weißt du über das PARALOXARSENAL?«, herrschte er den Gefangenen an.
Dieser schaute ihn aus geweiteten Augen an. »Wieso sollte ich dir auch nur eine einzige Frage beantworten?«
»Du wirst durch Schmerzen gehen. Und nicht nur du. Dies ist deine Welt, und es gibt keinen Grund für mich, sie nicht zu zerstören. Es sei denn, du lieferst mir diesen Grund.«
»Dies ist nicht meine Welt«, korrigierte der Gefangene. Seine dunkle Haut wurde bleicher. Heller. Durchscheinend . »Sie war es einmal, bis zu dem Zeitpunkt, da ihr gekommen seid und sie uns wegnahmt. Damit habt ihr jeden Sinn unseres Lebens zerstört und meinem Volk die Existenzberechtigung genommen.«
Die Hand des Frequenzfolgers schoss vor. Er packte den Gefangenen am Kragen seines Anzugs. Ihm war, als glitten seine Finger einige Millimeter weiter, als es eigentlich sein durfte. Durch den Stoff, sogar durch die Haut. Dann erst fand er den nötigen Widerstand und Halt.
Er wirbelte zu dem Okrivar-Genetiker herum. Den Changeur schleifte er mit sich. Etwas knackte, und zwischen seinen Fingern quoll Blut, doch es schien seine Haut gar nicht zu
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