Perry Rhodan - 2502 - Im Museumsraumer
Anrede Tolotos benutzt hatte.
Rhodan dachte über Mondras Worte nach. »Mehr als das. Er gibt sich die Schuld an den entsetzlichen Ereignissen. Er glaubt, für die Auslöschung seines Volkes verantwortlich zu sein.«
»Nicht alle sind tot. Viele sind nur ... geflohen.«
»Dennoch endet die Geschichte der Halbspur-Changeure in gewissem Sinn. Er ist der letzte, der außerhalb dieser Aphanur-Halbwelt existiert. Und er hat Angst.«
Seit er die Hintergründe kannte, fragte sich der Terraner, welche Gedanken die kleine, gebrochene Gestalt im weißen Anzug wohl quälen mussten. Verantwortlich für den Tod seines Volkes. Ob es den Tatsachen entspricht oder nicht, es muss grauenhaft für ihn sein.
»Angst?«, fragte Mondra. »Etwa davor, den Überlebenden gegenüberzutreten?«
»Wie würde es dir in seiner Situation ergehen?«
»Nicht er hat die Changeure getötet. Die Frequenz-Monarchie ist ...«
»Das weiß ich, Mondra. Und er weiß es auch. Aber in seinem Herzen quält ihn dennoch die Frage, wie alles gekommen wäre, wenn er seine Beobachtungsreisen nicht unternommen hätte, um mehr über den Krieg in Erfahrung zu bringen. Wenn er nicht nach ITHAFOR gegangen wäre, um uns auf seine Heimatwelt einzuladen. Ob die Monarchie dann jemals auf ihren Verlorenen Hof aufmerksam geworden wäre?«
Sie verstummten, als sich Motrifis zu ihnen umwandte. »Wir sind da.« Er wies auf ein schmales Gebäude, das gar nicht in die Umgebung passen wollte. Es wirkte wie eine zerfallene, fensterlose Holzhütte inmitten einer Stadt voller edler Villen.
»Das ist das Museum?«, fragte Rhodan verblüfft.
»Das ist das Transmitterportal. Das Museum selbst liegt etliche Kilometer entfernt.« Der Changeur öffnete ein Tor ins Innere des wenige Meter hohen Gebäudes.
Rhodan erinnerte diese ganze Szenerie daran, wie sie in der Stadt Maran das Haus betreten hatten, das Zugang zu den unterirdischen Korridoren ermöglichte. Diese Ähnlichkeit kam nicht umsonst, ebenso wenig wie dieses Gebäude zufällig wie ein Fremdkörper in seiner Umgebung wirkte. Es war von den Halbspur-Changeuren errichtet worden.
»Wir nutzten ein bereits vorhandenes Transmitternetz«, erläuterte Motrifis. »Dieses Gebäude dient als Schutz und als Kennzeichen für einen aktiven Zugang zum Transportnetz.«
Sie traten durch das Tor.
»Und als Lagerhalle«, ergänzte der Halbspur-Changeur.
»Das ist kaum zu übersehen.« Mondra legte ihre Hand auf eine der zahlreichen ausrangierten Maschinen, die teilweise übereinandergestapelt die Wände bedeckten. Metallene, teils verbogene Oberflächen dominierten das Bild. Die meisten wirkten stumpf, alt und ausrangiert. Nichts davon schien einsatzbereit.
Der Raum war in künstliches Zwielicht getaucht; die Augen gewöhnten sich nur langsam an die herrschenden Lichtverhältnisse.
Icho Tolot musste sich zusammenkauern, um das Tor passieren zu können; dennoch reichte der schwarze Koloss bis an die niedrige Decke des Raumes. »Du bist sicher, dass es hier einen Transmitter gibt?«
Motrifis wanderte scheinbar irritiert umher. »Ich war lange nicht hier«, sagte er leise. »Zum letzten Mal als Kind, im Jahr, als wir ...« Er brach ab und sah mit einem Mal zufrieden aus.
Zielstrebig näherte er sich einer hoch künstlerisch gestalteten Säule, die nicht im Entferntesten an Technologie erinnerte. »Kommt zu mir, schnell!«
Die drei gesellten sich zu Motrifis.
»Bleibt dicht zusammen!«, forderte der Halbspur-Changeur.
Gemeinsam näherten sie sich der Säule. Als sie nur noch zwei Meter entfernt waren, blinkte plötzlich etwas in ihr auf.
Im nächsten Moment musste Rhodan geblendet die Augen schließen. Als er sie wieder öffnete, war alles anders.
*
Von einer Sekunde auf die andere fanden sie sich auf einer etwa drei Meter breiten Brüstung wieder, die auf halber Höhe einer gewaltigen Halle verlief. Rhodan fühlte eine eigenartige Leichtigkeit, ein Gefühl, als würden sein Magen und seine gesamten inneren Organe schweben und einen Tanz aufführen. Ein Blick auf die Messwerte seines SERUNS bestätigte seinen Eindruck: Die Schwerkraft hatte sich um mehr als 0,2 Gravos verringert.
»Dies ist das Museum«, sagte Motrifis mit tonloser Stimme. »Wir befinden uns nun auf einer der schwebenden Inseln, die über der Scholle treiben. Atmosphäre und Schwerkraft werden künstlich generiert. Sind euch die Werte angenehm?«
Mondra ballte die Hände, spannte die Schultermuskulatur und legte die Arme überkreuzt vor die Brust. »0,7
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