Perry Rhodan - 2502 - Im Museumsraumer
Gravos sind ... lass es mich so sagen ... wenig.«
Sie ging in die Knie, stieß sich ab und schlug einen doppelten Rückwärtssalto. Sie landete perfekt auf den Füßen, breitete die Arme aus und fand das Gleichgewicht wieder, ohne sich am Geländer festhalten zu müssen, das die Brüstung umgab.
Motrifis schaute der Darbietung sichtlich verwundert zu. Rhodan kannte Mondra gut genug, um zu wissen, dass sie das kleine Schauspiel nur für sich selbst inszeniert hatte – sie liebte Bewegung und genoss es, ihren Körper auf elegante Weise zu beanspruchen.
»Ich ändere den Wert«, versprach der Changeur und ging zu einer schwarz glänzenden Kugel, wie sie zu Dutzenden an den Seitenwänden standen. Rhodan entdeckte sie auch auf der unteren Ebene der Halle. »Jeder Bereich im Museum lässt sich einzeln regulieren. Ich weise euch ein. Manche Artefakte benötigen erhöhte oder auch verminderte Schwerkraft – in dem Fall wird die Automatik euch den Zugriff verwehren. In allen anderen Fällen geht ihr wie folgt vor.« Er erklärte seinen drei Zuhörern die Bedienung des Terminals, die sich als äußerst simpel erwies.
»Notfalls greifen wir auf die Möglichkeiten unserer Anzüge zurück«, sagte Tolot. Für einen Riesen wie ihn war die Bedienkugel offenbar nicht geschaffen – er würde die winzigen Sensorfelder mit seinen großen Fingerkuppen kaum einzeln treffen.
Motrifis führte sie zu einer Treppe, die in einigen Windungen auf die untere Ebene der Halle führte. Dort reihten sich in einem Abstand unzählige Exponate aneinander, von der gewaltigen Maschine bis hin zu kleinen künstlerischen Figuren, die Landschaften, Pflanzen oder auch Dinge darstellten, für die Rhodan keinen Namen fand.
Mit einem Mal überkam den Terraner das unangenehme Gefühl, beobachtet zu werden. So rasch wie möglich, ohne auffällig zu wirken, drehte er sich um und musterte seine Umgebung.
Niemand war zu erkennen. Natürlich nicht. Wer konnte sich schon in diesen Räumlichkeiten aufhalten?
Eines der Ausstellungsstücke zog seine Blicke wie magisch an. Es handelte sich um ein sicher zwei Meter großes Labyrinth, das aussah, als sei es aus hauchzartem Glas gefertigt. Zumindest hielt Rhodan es für die Darstellung eines Labyrinthes. Vorsichtig berührte er eine der filigranen Zwischenwände. Sie verfärbte sich rot, und aus Öffnungen, die zuvor nicht zu sehen gewesen waren, rieselte rosafarbener Sand. Wo er den Boden des Gebildes berührte, entstanden sirrende Geräusche, hell und zirpend, wie eine Gruppe Blues, die sich in einiger Entfernung unterhielten.
»Es ist ein Nins’hai«, erklärte Ariel Motrifis. Rhodan hatte nicht einmal bemerkt, dass er an seine Seite getreten war. »Wahrscheinlich das letzte, das im Universum existiert. Die Andury nahmen es angeblich aus den Gärten der ESTARTU mit sich. Wer es ansieht, verfällt automatisch einem leichten psionischen Lockruf. Nur eine freudige Erinnerung kann dich davon befreien.«
Rhodan lächelte, als er an das erste positive Ereignis dachte, das ihm in den Sinn kam. Ich erfahre von Michaels und Suzans Geburt. Sofort ließ der Bann des Labyrinths nach.
»Du könntest vieles in dieser Halle entdecken«, sagte Motrifis. »Aber zunächst will ich dir zeigen, weshalb ich euch hierher führen sollte.«
Rhodan folgte ihm und drehte sich um, als er einen seiner Begleiter hinter sich hörte. Mondra, es musste Mondra sein, Icho Tolot bewegte sich nicht so leise.
Niemand war dort. Beide waren bereits weiter in die Halle vorgedrungen.
Verwirrt sah der Terraner auf das Nins’hai. Der rosafarbene Sand war wieder im Inneren des Glasgebildes verschwunden.
Der Reinigungsprozess ... vielleicht habe ich ihn gehört.
Er ging weiter, in Richtung seiner Freunde. Motrifis und Icho Tolot entfernten sich, während Mondra stehen geblieben war. Sie wartete auf ihn, doch nicht nur das. Als er sie erreichte, griff sie nach seiner Hand und zog ihn zur Seite.
Im Schatten einer flach gepressten Pyramide, auf deren Seitenfläche die stilisierten Gesichtszüge von Halbspur-Changeuren zu erkennen waren, deutete sie auf den Boden.
»Was sagst du dazu?«, fragte sie.
Eine kleine, gelbliche Pfütze schillerte im Streulicht.
»Ich hab es mir genauer angesehen und eine Analyse vorgenommen«, sagte Mondra. »Es ist genau das, was es zu sein scheint: Urin. Keinen halben Tag alt.«
*
»Kommt!«, rief der Halbspur-Changeur. »Ihr wolltet MIKRU-JON sehen. Hier ist das Schiff.«
MIKRU-JON , dachte Rhodan. Nicht etwa
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