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Perry Rhodan - 2503 - Die Falle von Dhogar

Titel: Perry Rhodan - 2503 - Die Falle von Dhogar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
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dazu beizutragen, dass dieses Leben so weitergehen kann, wie es weitergehen will.
    Demgegenüber kommt mir diese ominöse Frequenz-Monarchie wie etwas Krankhaftes, Böses, ja Wahnsinniges vor. Wie etwas, dem wir Einhalt gebieten müssen, denn eine Macht, die schon ihren eigenen Vertretern Derartiges antut: Was wird die erst denen antun, die sie unterwirft?
    Und jetzt muss ich etwas erzählen, bei dem Du schmunzeln würdest, weil Du Dich erinnerst, wie langweilig ich Geschichte immer fand. Die ganzen Tragödien früherer Jahrhunderte und Jahrtausende, die endlosen Invasionen, Angriffe,Belagerungen, Überfälle, die Kriege gegen fremde Imperien, über die zu lesen mich meistens hat einschlafen lassen.
    Die Gründung der Kosmischen Hanse, gähn!
    Oder der Krieg gegen die Meister der Insel in grauer Vorzeit: Ich habe schon immer Lachkrämpfe gekriegt bei den Bildern aus der Zeit mit dieser Brachialtechnik, die damals üblich war. Und so weiter. Du weißt das noch genau, nicht wahr? Ich sehe Dich beinahe lächeln.
    Aber irgendwie ... Ja, dieser Tag heute hat etwas in mir verändert. Ich sehe die Dinge anders. Das, was bis jetzt leere historische Zusammenhänge für mich waren, Schulstoff ohne Bezug zu meinem Leben, ist plötzlich lebendig geworden. Auf einmal glaube ich zu verstehen, wie es den Menschen damals ergangen ist, wie sie sich gefühlt haben müssen und warum sie taten, was sie getan haben.
    Das Leben ist etwas Kostbares und Zerbrechliches – wer wüsste das besser als wir, geliebte Katarissa? Und deswegen muss es immer wieder aufs Neue verteidigt werden gegen Kräfte, die es zerstören wollen.
    Wobei es nie gewiss ist, dass man es auch schafft. Heute haben wir es geschafft. Aber was morgen sein wird, das wissen wir nicht.
    So grüße ich Dich für heute
    Dein Lech
    *
    Bull blieb diskret in der Tür stehen und wartete, bis sein junger Ordonnanzoffizier den Brief, an dem er geschrieben hatte, zusammenfaltete und in den Umschlag schob.
    Ein Liebesbrief zweifellos. Jahrtausende nach der Erfindung des Postwesens und allen Hyperfunkverbindungen, Textübermittlungsdiensten und Videobotschaften zum Trotz wurden immer noch Briefe befördert, doch heutzutage handelte es sich dabei praktisch ausschließlich um persönliche Mitteilungen und in mehr als neunzig Prozent der Fälle um Liebesbriefe.
    Da gehörte es sich, rücksichtsvolle Zurückhaltung an den Tag zu legen.
    Doch zu Bulls Verblüffung steckte Lech Hallon den Brief in ein Fach seines Kleidersacks, in dem noch mindestens ein Dutzend weitere Briefe steckten.
    Aber holla. Nie im Leben hätte er den Jungen für so einen Schwerenöter gehalten!
    Bull hüstelte, um sich bemerkbar zu machen. Lech sah auf und wirkte nicht im Mindesten wie jemand, der sich ertappt fühlte. Im Gegenteil, er lächelte zuvorkommend und wollte trotz der vorgerückten Stunde – tatsächlich war es schon weit nach Mitternacht – wissen, was er für ihn, Bull, tun könne.
    Bull hob das Stück Folie hoch, das er in der Hand trug. »Eigentlich dachte ich, du schläfst den Schlaf des Gerechten. Ich wollte dir diesen Zettel hinlegen, dass du Bescheid weißt wegen der Besprechung des Führungsstabs morgen früh. Ich muss jetzt noch ...« Er winkte ab.
    Lech wusste ja, dass er nur jede zweite Nacht schlief. Höchstens. Und Milton DeBeer hatte irgendwas ausgebuddelt, was natürlich wieder mal schrecklich dringend war.
    »Okay«, sagte Lech und nahm den Zettel entgegen, auf dem eigentlich nur die Uhrzeit von Interesse war.
    »Du schreibst ziemlich viele Briefe«, meinte Bull.
    Lech nickte, schien nicht darüber reden zu wollen.
    Auch gut.
    Bull hatte nicht die Absicht, sich in seine Privatangelegenheiten einzumischen. Wenn dieser eher unscheinbare junge Mann zwanzig Freundinnen gleichzeitig hatte, war das allein seine Sache – und die der Mädchen, natürlich. Aber die würden ihm irgendwann schon Bescheid sagen, und das würde eine interessante Erfahrung für Lech Hallon werden ...
    Aber aus irgendeinem Grund konnte Bull es sich dann doch nicht verkneifen, kurz in Richtung des Kleidersacks unter der Pritsche des Leutnants zu deuten und zu sagen: »Du weißt schon, dass wir einen richtigen Postverkehr über GALILEO betreiben? Nicht mit erster Priorität, zugegeben, aber du musst deine Briefe jedenfalls nicht sammeln, bis du zurück ins Solsystem kommst. Das könnte nämlich dauern.«
    Ein schmerzliches Lächeln huschte über Lechs Gesicht.
    »Ich weiß. Aber ...« Er schüttelte den Kopf. »Diese

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