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Perry Rhodan - 2503 - Die Falle von Dhogar

Titel: Perry Rhodan - 2503 - Die Falle von Dhogar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
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durchgearbeitet; vermutlich sind sie alle längst an ihren Instrumenten eingeschlafen. Ich wünsche es ihnen jedenfalls.«
    Irgendjemand fragte leise und wohl eher an seinen Nachbarn gerichtet: »Und warum?«
    »Dazu sage ich gleich mehr. Im Augenblick«, erklärte Bull grimmig, »will ich zunächst vor jeder Form des Triumphierens warnen.«
    Er sah in die Runde, in Gesichter, in denen genau jenes triumphierende Lächeln, das er meinte, in diesem Moment gefror. Auch der Blue machte keine Ausnahme; Bull verstand genug vom Mienenspiel der Jülziish, um Ausgelassenheit zu erkennen, erst recht bei naturalisierten Jülziish, die mit der terranischen Kultur aufgewachsen und durch sie mitgeprägt waren.
    Er zog eine Folie aus seiner Mappe, einen Ausdruck der Verlustmeldungen. Jeder in der Runde kannte diese Zahlen: Aktuell waren 94 Tote zu beklagen, in den Medo-Stationen lagen 443 Verletzte. Irreparabel zerstört waren 9704 TARAVII-UH-Roboter, weitere 6289 Maschinen galten als reparaturbedürftig und derzeit nicht einsatzbereit. Die Schlachtschiffe DETROIT-XIV, MUMBAI-III und KAPSTADT-VII waren beschädigt und nach erfolgter Rekonfigurierung PRAETORIAS zur Überholung in den dortigen Werftdocks. PRAETORIA selbst hatte vier Modul-BOXEN eingebüßt, die vier Posbi-Kommandanten waren zerstört worden – in gewisser Weise musste man auch sie zu den Todesopfern zählen –, und eine LFT-BOX war beschädigt.
    »Ja, es stimmt«, fuhr Bull fort. »Wir haben nur geringe Verluste an Leben und zu verschmerzende Verluste an Material erlitten, während die Gegenseite in geradezu katastrophaler Weise untergegangen ist. Wir haben ITHAFOR gehalten und den Versuch, das Distribut-Depot zurückzuerobern, vereitelt. Aber das war in der Hauptsache Glück! Das bitte ich jeden in der Runde sich mit angemessenem Ernst zu vergegenwärtigen. Glück, das wir bei einem nächsten Mal wahrscheinlich nicht mehr haben werden. Und darüber hinaus haben wir unser eigentliches Ziel – einen Geheimnisträger der Gegenseite in unsere Gewalt zu bekommen – verfehlt.«
    Jetzt sahen sie ihn alle finster an. Ihr Verstand sagte ihnen, dass Bull recht hatte, aber dennoch ärgerten sie sich darüber, von ihm so harsch ernüchtert zu werden.
    Oberst Abro hob ihre Hand. Nicht gerade überraschend, fand Bull.
    »Wenn wir gerade von Glück sprechen«, polterte sie mit jenem metallischen Unterton in ihrer Stimme, der bei ihr von mühsam verhaltenem Ärger kündete, »muss die Frage gestattet sein, wieso wir nicht über die Anwesenheit PRAETORIAS informiert waren, Herr Verteidigungsminister!«, fügte sie scharf hinzu, begleitet von mehr oder minder heftigem Kopfnicken der anderen Offiziere.
    Bull seufzte. Das war ein Vorgeschmack auf das Grillfest, das ihm ein parlamentarischer Untersuchungsausschuss in dieser Sache unausweichlich irgendwann bereiten würde.
    »Ich hielt in diesem Fall maximale Geheimhaltung für strategisch notwendig«, erklärte er. »Und ich denke, zu Recht. Ihr habt alle gesehen, dass die Geheimdienste Arkons und des Galaktikums über unsere Anwesenheit hier bereits bestens Bescheid wissen. Bei einem Einsatz mit einem Schlachtschiffsverband und Truppen in Divisionsstärke keine Überraschung, zugegeben, aber ärgerlich. Und es ist seit Langem geübte Praxis, den jeweiligen Aufenthaltsort PRAETORIAS geheim zu halten.«
    »Der Führungsstab hätte eingeweiht werden können«, entgegnete Oberst Abro. »Hier im Raum ist niemand ohne Sicherheitsfreigabe der höchsten Stufe.«
    »Das, meine Liebe, ist mir durchaus bewusst«, sagte Bull und beugte sich vor. »Aber was ist mit dem Raum selbst?«
    »Was soll mit dem sein?«
    »Wir haben gesehen, dass Sinnafoch uns sein Hologramm an Bord projizieren konnte, ohne dass wir bis zur Stunde die dazu notwendigen Projektoren gefunden hätten«, sagte Bull. »Unten in den Decks, in denen gekämpft wurde, kann man in diesem Moment zusehen, wie hier und da Selbstreparaturmechanismen tätig werden, die wir nicht einmal verstehen. Die Technik dieser Station ist uns ein Rätsel, und deswegen musste ich damit rechnen, dass die Frequenz-Monarchie über Möglichkeiten verfügt, uns zu belauschen. Das meine ich mit strategischer Notwendigkeit.«
    Tanny Abro lehnte sich zurück und verschränkte die Arme. »Schön. Ich muss das im Moment akzeptieren. Aber teilen muss ich deinen Standpunkt nicht. In meinen Augen hat diese Geheimhaltung unnötige Risiken heraufbeschworen.«
    Bull hob die Hände. »Das nehmen wir jetzt einfach

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