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Perry Rhodan - 2503 - Die Falle von Dhogar

Titel: Perry Rhodan - 2503 - Die Falle von Dhogar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
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auch noch anders einsetzen, nämlich dahin gehend, andere Lebewesen etwas ganz anderes sehen zu lassen, als tatsächlich da ist. Deswegen habt ihr alle gesehen, was ihr sehen solltet: ein friedfertiges Gegenüber mit leeren Händen. Nur die Roboter waren imstande zu erkennen, dass er die Hände in Wirklichkeit auf dem Rücken trug und dass sie alles andere als leer waren.«
    »Ich habe das im letzten Moment auch wahrgenommen«, warf Gucky ein. »Ich habe beide Bilder gesehen, als würden sie sich überlagern, und da war mir plötzlich klar, dass etwas nicht stimmen konnte.« Er bleckte freudlos seinen Nagezahn. »Aber ich hätte zu spät geschaltet.«
    Bull wandte sich von dem Schirm ab, machte ein paar ziellose Schritte, musste den Impuls unterdrücken, irgendetwas zu packen und an die Wand zu schleudern. Alles umsonst! Der ganze Aufwand, die Toten und Verletzten ... alles vergebens.
    Er hatte Sinnafoch fangen wollen, nicht töten . Was hatten sie erreicht? Sie hatten ITHAFOR gehalten, gut. Aber was Informationen über die fremde Macht anbelangte, die der Frequenzfolger repräsentiert hatte, waren sie keinen Schritt weiter.
    Er schaltete eine Verbindung zu den Decks, auf denen die Kämpfe mit den eingeschlossenen Darturka immer noch andauerten, und fragte nach dem Stand der Dinge.
    »Ehrlich gesagt wird uns hier allmählich übel«, erklärte der Leutnant am anderen Ende der Verbindung. »Die Zahl der noch lebenden Darturka ist inzwischen so weit gesunken, dass sie unseren Schirmen nichts mehr anhaben können. Also haben wir die TARAS wieder ausgeschleust ...« Er gab einen entsagungsvollen Laut von sich. »Eklig, wirklich wahr. Sie bringen sich selber um. Sie rennen gegen die Schirme an, immer wieder und wieder, bis ihre Individualschirme durch die Interferenzen zusammenbrechen, und dann sterben sie durch Querschläger oder einfach durch die unglaubliche Hitze, die da drinnen inzwischen herrschen muss.«

10.
    Spät am Abend fiel irgendwann der endgültig letzte Schuss, war die Abschlachterei endlich vorüber. Als die Nachricht kam, sagte Bull, der zuletzt nur noch in dumpfes Schweigen gehüllt dagesessen hatte: »Also, schauen wir uns die Sache an.«
    (In Wirklichkeit sagte er nicht »Sache«. Er gebrauchte ein unappetitliches Schimpfwort, das ich hier nicht wiedergeben will.)
    Ach Katarissa! Ich glaube, den Anblick, der sich uns bot, werde ich mein Leben lang nicht vergessen. Genauso wenig wie den Gestank verbrannten Fleisches, der alles überlagerte und mir vorkam, als wäre er dabei, sich in Decken und Wände zu ätzen, um nie wieder zu vergehen. Mein spontaner Gedanke war, zu überlegen, wie man diese Teile des Decks aus ITHAFOR heraustrennen und in die nächste Sonne schießen könnte.
    Die Schutzschirme waren weitgehend abgeschaltet worden, bis auf einige Punkte, an denen etwas brannte und die Feuer durch evakuierte Prallfelder erstickt werden mussten. Die Belüftungsanlagen liefen auf Hochtouren, taten ihr Möglichstes, den Rauch und die Hitze abzusaugen. Wieder einmal waren Roboter dabei, Leichen toter Darturka einzusammeln, sie auf Antigravplattformen zu Stapeln aufzuhäufen, bei deren Anblick mir schlecht wurde.
    Sie taten mir leid. Ich weiß nicht, ob das jeder hier verstehen würde; immerhin waren es gefährliche Gegner gewesen, die uns mitleidlos getötet hätten, wenn unsere Verteidigung nicht standgehalten hätte. Aber wie sie gekämpft hatten ... Es war etwas Verzweifeltes in ihrer Art zu kämpfen. So als kämpften sie, weil sie sich den Tod wünschten, weil sie in ihm ihren einzigen Ausweg aus einem entsetzlichen Leben sahen.
    Ich kann das nicht belegen, und vielleicht projiziere ich das auch nur, weil ich die Bezeichnung »Zuchtsoldaten« so entsetzlich gruselig finde. Es muss etwas dran sein, dass die Darturka gezüchtete Kreaturen sind; unser Chefwissenschaftler hat mir das bestätigt: Sie haben schon nach den ersten Angriffen Gewebeproben toter Darturka untersucht und biochemische Merkmale gefunden, die auf Zuchtverfahren und genetische Manipulationen hindeuten. Ganz, wie Sinnafoch es behauptet hat.
    Ist das nicht schrecklich? Gezüchtet zu werden, nur zu dem Zweck, zu kämpfen und zu sterben? Mir kommt es unaussprechlich böse vor, Lebewesen so etwas anzutun.
    Ich meine, wenn ich in den Spiegel schaue, sehe ich auch einen Soldaten. Aber ich bin es aus freien Stücken. Ich bin zur Flotte gegangen, um die Welten der Liga zu sichern und das Leben der Menschen auf diesen Welten. Darum geht es:

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