Perry Rhodan - 2503 - Die Falle von Dhogar
dieser Frequenzfolger Sinnafoch (ich hab immer noch keine Ahnung, was sein Titel eigentlich heißen soll), seine Soldaten das Feuer einstellen ließ und um ein Gespräch bat, da dachte ich, na endlich, damit ist die Sache gegessen. Jetzt werden Bedingungen für Übergabe und Gefangenschaft und so weiter ausgehandelt, Bull wird ihm die Galaktische Charta für Kriegsgefangenschaften auseinandersetzen, damit er weiß, worauf er sich einlässt (nichts Dramatisches also), und anschließend sind die Kämpfe vorbei, die Darturka werden ihre Waffen abgeben und wir das Problem haben, rund zehntausend Kriegsgefangene unterbringen, ernähren und anderweitig versorgen zu müssen.
Wie wir das organisieren würden: Darüber dachte ich schon nach, während ich mit Bull zusammen nach vorn ging an jene Stelle am Energieschirm, die als Treffpunkt vereinbart worden war.
Das fand alles in einer etwa vierzig Meter hohen Halle statt, an deren Wänden lauter Gestelle montiert waren, die wie Regale ohne Regalböden aussahen – keine Ahnung, wofür das mal gut gewesen sein mag. Die Darturka hatten sich zurückgezogen, standen im Hintergrund und äugten misstrauisch nach vorn, und einzig dieser Sinnafoch kam auf uns zu.
Was für eine Gestalt! Klapperdürr, trotz seines Raumanzugs, und er überragte jeden von uns. Er hatte den Helm abgelegt, sodass ich mir sein Gesicht ausgiebig ansehen konnte: dünne, nachtschwarze Haut, die sich über kantige Knochen spannte wie Verpackungsfolie. Ein regloser Gesichtsausdruck. Augen von hellem Orange, die wirkten, als seien sie von innen beleuchtet.
Natürlich weiß ich, dass einen die eigenen Vorurteile mächtig aufs Glatteis führen können, wenn man es mit Extraterrestriern zu tun hat, aber trotzdem: Er war mir auf den ersten Blick herzlich unsympathisch.
Und wenn man das Massaker betrachtet, in das er seine eigenen Leute geschickt hat, gewinnt er auch nicht so recht an Liebreiz dazu.
Jedenfalls, da standen wir: Bull, Gucky, Oberleutnant Kajosh und ich auf der einen Seite des Schirms, Sinnafoch auf der anderen.
Er sagte etwas. Seine Sprache klang hart und abgehackt, und er verstand es, den Lauten durch seine Sprechweise zusätzlich Kraft zu verleihen: Irgendwie kapierte man intuitiv, es mit einem militärischen Führer zu tun zu haben, mit jemandem, der das Kommandieren gewohnt war.
Der Translator übersetzte es als Bitte um eine Unterredung im kleinen Kreis, außerhalb des Schirms. Er sei bereit, seinen Raumanzug und all seine Waffen abzulegen.
Und irgendwie hatten wir, glaube ich, alle den Eindruck, es ginge ihm in Wirklichkeit darum, mit uns reden zu können, ohne dass seine Darturka-Soldaten mithören konnten.
Bull überlegte. Ich merkte, dass er zögerte, und ich dachte, dass er sich fragte, ob wir uns darauf einlassen mussten. Schließlich hatten wir im Moment alle Trümpfe in der Hand; was wollte Sinnafoch machen, wenn wir seinen Wunsch ablehnten?
Ich sah, wie Bull einen kurzen Blick mit Gucky wechselte und wie dieser mit einem kaum merklichen Kopfschütteln antwortete: Das hieß, denke ich mir, dass der Mausbiber nach wie vor nicht imstande war, die Gedanken des Frequenzfolgers zu lesen.
Später erklärte mir Bull, seine große Sorge sei gewesen, Sinnafoch würde die Sache einfach hinauszögern wollen, bis Verstärkung nachkam in einer Menge, dass wir nicht mehr damit fertig würden.
Bull wollte deswegen alles so schnell wie möglich über die Bühne bringen – und außerdem hatte er die Nase voll von der ganzen Kämpferei.
Zu dem Zeitpunkt waren von unseren Leuten knapp neunzig gefallen, über dreihundert mehr oder weniger verletzt, drei der Schlachtschiffe waren beschädigt (wobei es auch da Verletzte gegeben hatte) und eine Modul-BOX manövrierunfähig: Bull wollte, dass das ein Ende hatte, und seine Hoffnung war, dass es eins haben würde, sobald wir den Frequenzfolger als Informanten und notfalls als Geisel in der Gewalt hatten.
»Einverstanden«, sagte er also, »allerdings nur unter erhöhter Bewachung.« Er gab dem Roboterführer, einem dicklichen Mann mit krausen Locken, einen Wink, vier kegelige TARAS summten heran und positionierten sich rechts und links von uns. »Wenn du deinen Raumanzug ablegst, schalten wir eine Strukturschleuse.«
Im Alltag hat man es ja eher selten mit Schutzschirmen zu tun, abgesehen von den kleinen Prallfeldern, die hier und da als Regenschutz dienen oder als Sicherheitsabsperrung, deswegen ist es wohl besser, ich erkläre Dir das genauer. Man
Weitere Kostenlose Bücher