Perry Rhodan - 2505 - Der Polyport-Markt
diese eng begrenzte Welt umarmen, die sich vor seinen Augen auftat. Es gab so viel zu sehen und zu erleben auf Kyon Megas, und er sorgte dafür, dass jedermann, der hierher gelangte, genau das erhielt, was er sich wünschte. Und er – er war Herr über all diese Wünsche und Träume.
Herr ...
Die Herren.
Mit einem Mal wusste er, was ihn irritierte. Es lag direkt vor ihm, im Zentrum des Raumlandefeldes.
Panik befiel ihn. Uloccos Meningeom drückte augenblicklich gegen sein Gefühlszentrum und dämpfte diesen Hauch von Angst ab, der ihn einnebeln und von zielgerichtetem Denken abhalten wollte.
Es gab Gerüchte über die ehemaligen Beherrscher des Marktes von Toykana und einige wenige Aufzeichnungen. Sie nannten sich Halbraum-Changeure; sie reisten mitunter in obeliskähnlichen Schiffen. In solchen wie diesem da, das genau vor seinem Rüssel parkte.
*
Ulocco Lo’tus gab eilig seine Anweisungen.
»Bringt in Erfahrung, wer sich an Bord dieses Raumers befindet«, forderte er. »Beobachtet die Besatzungsmitglieder. Beschafft so viele Informationen wie möglich. Jene Bodenlotsen, die mit dem Schiffseigner in Kontakt getreten sind, müssen verhört werden. Ich will wissen, woher er gekommen ist, was der Zweck seiner Anwesenheit ist, wohin er weiterreisen will. Anders gesagt: Wenn ich nicht binnen zweier Stunden ein zufriedenstellendes Dossier über MIKRUJON auf meinem Tisch liegen habe, rollen Köpfe und andere Körperglieder.«
Die Adjutanten huschten davon. Beflissen und konzentriert, ihre Angst tunlichst verbergend. Irgendeinen von ihnen würde er sich herauspicken und abstrafen. Der Druck durfte niemals zu gering werden, sonst funktionierten seine Untergebenen nicht auf jenem Niveau, das er von ihnen erwartete.
Zavian Ta’gris kehrte als Erste zurück. Sie hielt einen alten, staubigen Akt in Händen und legte ihn vorsichtig vor ihm nieder. Der Stoß bestand aus Folienpapier. Beschichtetes Folienpapier! Wann war dieses Zeugs außer Mode geraten? Vor 50 oder mehr Jahren?
Heutzutage verwendete man fast ausschließlich ionengeimpfte Imprintfelder, die als Erinnerungspakete abgelegt wurden und auf jedwedes Medium projiziert werden konnten.
»Das ist alles, was ich in den alten Datenbibliotheken an Berichten über die Halbraum-Changeure finden konnte«, sagte die Frau.
»Es muss noch mehr da sein«, behauptete Ulocco Lo’tus. »Du enttäuschst mich. Ich will, dass die Archive in aller Gründlichkeit durchforscht werden. Nimm dir so viele Helfer, wie du benötigst.«
»Natürlich.« Zavian Ta’gris deutete ein zartes Rüsselrümpfen an. Ihr Sex-Appeal war in der Tat beeindruckend; doch er widerstand mühelos ihren Verlockungen.
Ein Hoch auf mein Meningeom! , sagte sich Ulocco Lo’tus. Es schützt mich in jederlei Hinsicht.
Nachdem Zavian seinen Raum verlassen hatte, öffnete er den Akt vorsichtig. Staub rieselte zwischen den Seiten hervor. Servile Gallfliegen, die ihn wie immer umgaben, saugten den Schmutz in ihre Kunstleiber und entleerten sich in einem Konverter-Becken.
Verschüttete Erinnerungen kehrten zurück, während er die Blätter vorsichtig umwendete und die alten Schriftzeichen zu entziffern versuchte. Er dachte an Erzählungen und Mythen, die ihm sein Mutterwesen in früher Jugend nähergebracht hatte. Im Zusammenhang mit den Halbraum-Changeuren war immer wieder die Welt Markanu erwähnt worden; ein mystischer Ort, an dem unvergleichlicher Reichtum auf denjenigen wartete, der es wagte, allen Gefahren auf der Suche zu trotzen.
Markanu. Der Planet mit den Flüssen und Seen, in denen riesige Hyperkristalle dahintrieben, die darauf warteten, dass man sie mit dem Virtual-Käscher ans Ufer zog. Das Heim der Götter, der Born des ewigen Lebens, der Ort, an dem alles begonnen hatte und alles enden würde. Die Welt der Glückseligkeit.
Das Konzept des Glücks erschloss sich Ulocco Lo’tus in seinem derzeitigen, vom Meningeom gesteuerten Zustand nur in abstrakter Form. Doch sein Verstand machte ihm klar, welche Chancen sich ergaben, wenn er die Koordinaten von Markanu in seine Hände bekam. Er würde nicht mehr Herr über eine erbärmliche Raumstation sein, sondern über eine ganze Welt.
Das Obeliskenschiff lag ruhig da. Es wirkte unbedeutend angesichts jener Macht, die die waffenstarrenden Raumer ringsum ausstrahlten. Und dennoch erschien MIKRU-JON Ulocco wie eine unbezahlbare Schwarztrüffel inmitten eines Feldes voller Kothaufen.
Er musste das Schiff und seine Besatzungsmitglieder in die Hände
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