Perry Rhodan - 2505 - Der Polyport-Markt
»Tanz- und Vergnügungsschuppen« ein, dem »Specknapf«, dem »sensationellsten Ort im diesseitigen Universum«.
Die drei Kleinwüchsigen, von denen nach wie vor nicht mehr als Schatten und glänzende Augen auszumachen waren, hatten ihre Aufmerksamkeit längst anderen Touristen zugewandt: einer Gruppe hochgewachsener Fremdwesen mit narbigen Gesichtern ohne erkennbare Augen, die durchsichtige Schmetterlingsflügel auf dem Rücken trugen und damit von Zeit zu Zeit glänzenden Staub ausstießen.
Die mutmaßlichen Diebe tuschelten so leise miteinander, dass selbst der SERUN ihre Stimmen nicht aus jenem Geräuschteppich ausfiltern konnte, den die mehreren hundert Wesen auf der Straße verursachten. Mondra musste sich zusammenreimen, was die Kleinen vorhatten, doch das erschien ihr nicht sonderlich schwer: Sie suchten nach einem oder mehreren Opfern, die sie um ihre Barschaft erleichtern wollten.
Warum kümmerte es sie eigentlich, was die drei Kerle ausbrüteten? Wie an den gelangweilt herumlungernden Bokazuu und Toyken zu beiden Seiten der Straße festzustellen war, gab es hier ausreichend Ordnungskräfte, die für die Sicherheit der Touristen Sorge trugen. Mondra wollte den Markt von Toykana kennenlernen und gegebenenfalls versuchen, an Ulocco Lo’tus heranzukommen; Verbrechensbekämpfung war nicht das Thema.
Und ob es mich etwas angeht! , sagte sie sich. Ich warte darauf, bis die Kleinen aktiv werden – und dann erscheine ich als Retter in der Not. Derart versichere ich mich der Dankbarkeit der Geflügelten, nehme eine kleine finanzielle Anerkennung nach anfänglichem Zögern doch an – und ziehe mit etwas Glück die Aufmerksamkeit der Autoritäten und damit vielleicht des Marktleiters auf mich.
Nach einem längeren, intensiv geführten Gespräch traten die drei Gauner endlich aus dem Schatten. Mondra schüttelte verblüfft den Kopf. Die Schritte der Kleinen wirkten ungelenk, ihr gesamtes Auftreten vermittelte Tollpatschigkeit. Einer von ihnen – jener, der am meisten zu reden gehabt hatte –, war kugelrund. Mit jedem Schritt stieß er ein glucksendes Geräusch aus und griff sich mit den behaarten Händchen an die Wampe.
Dunkle Augenumrandungen, knubbelige Nasen und pausbäckige, behaarte Wangen verstärkten den Eindruck, es hier mit völlig harmlosen Lebewesen zu tun zu haben. Sie ähnelten aufrecht gehenden und völlig überfütterten Waschbären.
Und dennoch: Sie folgten dem Trupp der Geflügelten. Nur mühsam konnten die Kleinen deren Tempo halten.
Mondra wartete ein paar Atemzüge, bevor sie den Waschbären ihrerseits nachging. Sie hielt gerade genug Abstand, dass sie rechtzeitig eingreifen konnte, wollten die drei zuschlagen. Doch sie würden es niemals hier, im Strom der Touristen, vor so vielen Zeugen wagen. Sicherlich warteten sie, bis die Front der Spielcasinos, Tanzlokale, Drogenhallen und Vergnügungsparks erreicht war. Dort würden sich die Massen verlaufen.
Wenn sie etwas von ihrem »Geschäft« verstanden, hatten die Kleinen längst jenen Ort bestimmt, an dem der Überfall passieren sollte. Mondra durfte keinen Augenblick in ihrer Aufmerksamkeit nachlassen. Die Stadt war ihr fremd, sie kannte ihre Gesetze nicht.
Die ersten Gebäude des eigentlichen Marktes waren erreicht. Links und rechts zweigten, wie erwartet, schmalere Wege ab, die sich in verwinkelten Gassen verloren. Verwahrlost wirkende Häuser, davorsitzende Elendsgestalten und Haufen voll Schutt bewiesen, dass in der Marktstadt nicht alles eitel Wonne war.
Auf der Oberfläche PERISTERAS waren über viele, viele Jahre architektonische Strukturen gewachsen. An manchen Stellen reihte sich Haus an Haus, andere Flächen waren gänzlich unbebaut geblieben.
Nach maximal 500 Metern endeten alle Spuren der Bebauung, die golden leuchtenden Ränder der schützenden Prallschirme wiesen darauf hin, dass dort die Kante der Raumstation erreicht war.
Mondra dachte an die Bilder, die sie während des Landeanfluges zu sehen bekommen hatte, und verglich sie mit jenen Eindrücken, denen sie derzeit ausgesetzt war. Was zuvor nüchtern, steril und gut strukturiert gewirkt hatte, präsentierte sich nun als vitaler Lebensraum, in dem Dutzende Völker ihre Spuren hinterlassen hatten.
Die Geflügelten blieben abseits der übrigen Touristen stehen. Sie diskutierten eifrig, wohl über die Richtung, die sie nun einschlagen wollten. Ihre Verfolger, klein und geschickt den meist wesentlich größeren Wesen rings um sie ausweichend, schoben sich näher. Sie
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