Perry Rhodan - 2506 - Solo für Mondra Diamond
Toyken bei sich trug. Da war nichts, was sich verwenden ließ.
Oder doch?
Ein faustgroßes Gerät erwachte zwischen ihren Fingern zum Leben. Ein Holo sprang aus der glatten Oberfläche hervor und zeigte eine winzige, dreidimensionale Abbildung jenes Gebäudes, in dem sie sich befand.
Mit einem winzigen Stift, aus dessen Spitze rote Funken sprühten, berührte sie ein kreisförmiges Symbol im Inneren des Holos. Augenblicklich veränderte, vergrößerte sich der Fokus. Die virtuelle Zoom-Fahrt endete in einem Waschraum, ähnlich jenem, den sie erst verlassen hatte. Sobald sie den Stift aus dem Bild zog, rutschte die Darstellung zurück in die Totale.
Mondra nahm sich die Zeit, mit dem Gerät zu experimentieren. Binnen Kurzem entdeckte sie weitere nutzvolle Verwendungszwecke. Sie konnte den Kasten vor sich in die Luft setzen und sich von ihm zu einem beliebigen Ziel leiten lassen; auf Wunsch erhielt sie die neuesten Direktiven aus der Zentrale Ulocco Lo’tus’ schriftlich und mündlich übermittelt; selbst die Lagerbestände einzelner Räumlichkeiten konnten durch das multifunktionale Utensil abgerufen werden. Alles wurde bildlich samt den verfügbaren Stückzahlen dargestellt. Auch die Position anderer Toyken, die wohl ebenfalls für die Systemerhaltung im Gebäude zuständig waren, konnte sie im Holo ausmachen.
Sobald sie mithilfe des Gerätes ihren eigenen Standort bestimmt hatte, überprüfte sie die unmittelbare Umgebung. Die Gänge mit den Verwahrungszellen wurden ausgeblendet. Mondras Gefangener hatte keinen Zugriff auf diese Bereiche. Doch sie interessierte sich für etwas ganz anderes ...
Sie durfte sich unter keinen Umständen setzen. Die Gefahr war groß, dass sie nicht mehr wieder auf die Beine kam. Eine alles umfassende Schwäche hielt sie im Griff, letzte Kraftreserven versickerten beängstigend rasch.
Da! In einem Parallelgang, keine 30 Schritte entfernt, befand sich das Gesuchte! Sie musste nur ... musste nur ...
Mondra taumelte. Alles vor ihren Augen verschwamm. Der Raum verzog und verzerrte sich zu einem psychedelischen Kunterbunt, in dessen Zentrum sie sich selbst sah, wie sie dastand und auf ihre nackten Füße hinabblickte.
Ich kann nicht mehr! , sagte sie sich. Ist wohl besser, wenn ich mich ein wenig ausruhe. Ein paar Minuten nur ...
Mondra versetzte sich selbst eine Ohrfeige. Es tat gar nicht weh. Es entstand bloß ein lautes Geräusch; ein Klatschen, das ihren Kopf zum Schwingen brachte. Immerhin: Ihre Sicht wurde ein wenig besser, ihr Verstand klärte sich.
Unendlich langsam bückte sie sich und nahm eine Handvoll der Kugeln, die der Toyken hier versteckt hatte, in die Hand. Sie rochen miefig und waren von einer pastösen Masse umhüllt, die sie aneinander kleben ließ.
Er hat sie gegessen ...
Sie benötigte Energie. Zucker. Es war einerlei geworden, ob Bestandteile dieser Nahrung gefährlich für ihren Metabolismus waren oder nicht; wenn sie nicht alles riskierte, würde sie diesen Raum nie wieder verlassen.
Mondra steckte sich zwei der Kugeln in den Mund. Sie schmeckten salzig und scharf zugleich, wie Minzplätzchen, die man in Pökelsalz eingelegt hatte. Sie zerbiss eine der Kugeln und sog die darin befindliche Flüssigkeit ein. Etwas Winziges, das sich womöglich noch bewegte, rutschte ihren Schlund hinab. Es war ihr einerlei. Der Nachgeschmack war bitter, und sie hatte das Gefühl, sie müsse augenblicklich erbrechen. Doch irgendwie schaffte sie es, die Nahrung bei sich zu behalten. Allmählich machte sich ein heißes, wohltuendes Gefühl in ihrem Magen breit.
Mondra tat vorsichtig ein paar Schritte hin zur Tür. Ja, sie fühlte sich definitiv besser.
Ein Blick auf ihr neues Spielzeug sagte ihr, dass sich keine weiteren Toyken in der Nähe befanden; zumindest keine, die zum Hauspersonal gehörten. Vorsichtig schlich sie aus dem Raum. Hin zur nächsten Tür, quer über den Kreuzungspunkt zweier Gänge, vorbei an ein paar trübseligen Stauden, die lieblos in Antigravschalen gestopft worden waren.
Hinter einem desaktivierten Reinigungsroboter wartete sie ab, bis zwei sich lautstark unterhaltende Toyken an ihr vorbei waren. Es war nur noch ein kurzes Stück bis zu ihrem Ziel. Mondra zwang sich, zwei weitere Kügelchen zu essen. Ihr Magen revoltierte heftig, doch sie benötigte jedes Quäntchen Energie.
Ein paar rasche Schritte. Kräftig durchatmen. Sie wusste, dass auf der anderen Seite der Tür, vor der sie nun stand, zwei Toyken warteten.
Mondra hielt den erbeuteten
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