Perry Rhodan - 2506 - Solo für Mondra Diamond
Decoder gegen die Öffnungseinheit. Das Tor öffnete sich. Sie schlüpfte hindurch, warf sich auf gut Glück nach vorne, auf den ersten Toyken, rempelte ihn gegen einen Schreibtisch, hinter dem der zweite Gegner saß.
Sie riss etwas mit sich, was von einem Regal fiel und ihr zwischen die Finger kam. – Ein defekter Konvertereimer? Ein Spucknapf? – Es scherte sie nicht. Mondra hieb den Behälter dem ersten und dann dem zweiten Gegner über den Kopf. Beide wirkten eher überrascht denn wirklich verletzt. Sie starrten sie mit großen Augen an, hoben nicht einmal die Arme zur Abwehr, als sie weitere Serien an Schlägen nach links und rechts austeilte. Sie schlug zu und schrie dabei, so laut es ging, holte alle Kraftreserven aus diesem völlig erschöpften Körper, der jeden Augenblick versagen konnte.
Zähne brachen aus dem Mund des einen Toyken, die Rüsselnase des anderen verzog sich deutlich nach links. Beide quiekten kläglich, klatschten gegeneinander und rutschten mit verdrehten Augen zu Boden.
Mondra warf den Eimer achtlos beiseite und schloss die Tür, durch die sie gestürmt gekommen war. Sie sah sich um.
Ja, dies war der richtige Raum. Er war länglich, und er reichte weit in eine unbestimmte Dunkelheit. Das Lager, mindestens fünf Meter hoch, war vollgeräumt mit allem möglichen Ramsch. Mondra taumelte auf die rechte Regalreihe zu. In ungesicherten Behältern lagerte Beuteware der Toyken. Unnützer Tand das meiste; defekte oder benutzte Technikteile, billiger Körperschmuck, Kleidungsstücke.
Trimian-Spielzeuge, mit Beschädigungen an der Oberfläche oder gar zerbrochen, lagen in einer Kiste. Mondra nahm ein Rumpfteil hervor und betrachtete es verständnislos. Die Figur war hohl. Mondra war zu müde, zu schwach, um über die Bedeutung dieses Fundes nachzudenken. Sie warf das Teil zurück in seinen Behälter und torkelte weiter.
Endlich erblickte sie, was sie erhofft hatte hier zu finden: Zusammengeknäult und achtlos zwischen andere Kleidungsstücke gesteckt, lag ihr SERUN.
Mondra zog ihn hervor. Er wirkte unbeschädigt. Alle Bestandteile des eigentlichen Anzugs inklusive des Rückentornisters waren noch da, selbst die Systemunterwäsche hatte man neben den SERUN in die Kiste gestopft. Auch der A-Klasse-Controller steckte nach wie vor in jener Seitentasche, in der sie ihn verstaut hatte. Das unendlich wertvolle und gleichermaßen geheimnisvolle Gerät, mit dessen Hilfe man einige Funktionen der Polyport-Höfe bedienen konnte, wirkte unbeschädigt.
Die Waffe hatten ihr die Toyken während der Gefangennahme abgenommen. Sie fehlte.
Mondra schlüpfte in den Warrior III, dieses Wunderwerk modernster terranischer Technik. Mit einem Griff aktivierte sie ihn. Ein heiß ersehnter Ton erklang. Die Positronik meldete Betriebsbereitschaft.
»Körper-Check«, ordnete Mondra an. Warum hörte sie ihre eigene Stimme kaum noch? Alle Sinneswahrnehmungen erschienen ihr so fremd, so unendlich weit weg. »Rasch. Die Medo-Einheit muss ... sie muss ...«
Der Anzug blähte sich auf. Die Polymer-Gelfasern in den Anzugunterschichten taten ihre Arbeit. Sie stützten Mondra ab und sorgten dafür, dass sie nicht umkippte. Der SERUN griff auf sie zu, berührte sie, vermaß sie mithilfe seiner vielfältigen Rezeptoren.
Die Positronik-Stimme sagte etwas zu ihr. Sie verstand es nicht. Die vielen rot blinkenden Zeichen an ihrem Multifunktions-Armband verwirrten sie zusätzlich. Und was hatten all die hektisch aufscheinenden Meldungen im Visier-Display zu bedeuten?
»Sepsis vierten Grades ... Rekreationsschlaf ...«, vermeinte sie aus dem sinnlosen Wortsalat herausfiltern und auch verstehen zu können. Dann war da nur noch ein leises Zischen, ein dumpfer Schmerz in der rechten Armbeuge – und sie löste sich in dieser gnädigen Schwärze auf.
*
Mondra kam zu sich. Sie schwebte knapp unterhalb der Decke eines hohen, aber schmalen Raums. Eine Anzeige wies darauf hin, dass der Deflektorschirm zugeschaltet war.
Sie fühlte sich leicht. Erleichtert . Die Erinnerungen an das Geschehene waren nur noch ein flüchtiger Schatten.
»Statusmeldung!«, verlangte sie von der Positronik. Ihre Stimme klang krächzend, sie nahm einen tiefen Schluck angenehm kühlen Wassers.
»Es sind fünfundvierzig Minuten vergangen, seitdem du mich aktiviert hast«, sagte die tiefe Stimme. »Ich musste dich ohne dein Einverständnis medi-aktiv behandeln. Es war Gefahr im Verzug.«
Medi-aktiv. Der SERUN hatte sich die Freiheit herausgenommen, alle
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